Dampfkochapparate

Dampfkochapparate

Dampfkochapparate, Einrichtungen zum Kochen mit Dampf, der entweder direkt mit der zu kochenden Substanz innerhalb eines geschlossenen Gefäßes in Berührung gebracht wird (s. Dämpfapparat) oder den Kochkessel umgibt und so mit der nötigen Wärme versieht.

Die Vorteile dieser Kochmethoden bestehen darin, daß man von einem Dampfkessel aus eine große Zahl von Kochgefäßen betreiben und mit bestimmter (der Dampfspannung entsprechender), möglichst konstanter Temperatur kochen kann. Das »Anbrennen« wird vermieden, und es ist möglich, beliebig große Kochgefäße an beliebig entfernten Stellen von der Feuerung einzurichten. Derartige Apparate werden (abgesehen von der Speisebereitung) in den verschiedensten Gebieten der Technik benutzt (Brauerei-, Färbe-, Käse-, Molkerei-, Seifensiederkessel, Talgschmelzen u.s.w.).

Tritt der Dampf direkt zu den zu behandelnden Stoffen, was natürlich nur dann zulässig ist, wenn das Kondensationswasser des Dampfes sich denselben ohne Nachteil zugesellen darf, so hängt es von der Beschaffenheit der Stoffe ab, ob das Kochgefäß aus Metall und aus welchem Metall dasselbe bestehen darf. Vielfach werden hier geschlossene hölzerne Gefäße angewendet, besonders wenn die Kochflüssigkeit metallangreifende Salze enthält. – Kochgefäße, bei denen der Dampf nur die Rolle der Heizung übernimmt, haben entweder einen doppelten Mantel und Boden oder sind mit in den Körper des Kochgefäßes eingegossenen Dampfschlangen versehen. Der Dampf erfüllt im ersteren Falle den Zwischenraum zwischen dem äußeren Boden und dem Boden des Kochgefäßes. Derartige Einrichtungen werden vielfach aus Holz und Kupfer, meistens aber aus Kupfer allein oder verzinntem Kupfer, häufig auch aus Eisenblech oder Gußeisen hergestellt. – Soll die Temperatur im Kochgefäße 100° C. nicht übersteigen, so setzt man das Kochgefäß in ein Wasserbad, wie in Fig. 1 veranschaulicht ist. Einen Kessel mit Doppelboden, von denen der äußere aus Holz besteht, zeigt Fig. 2; derartige Einrichtungen sind vielfach im Molkereibetriebe im Gebrauche. In Fig. 3 ist ein Dampfkochapparat mit Doppelbodenkessel auf Füßen und mit Rührwerk dargestellt, das mittels Riementriebes gedreht wird. Der Dampf strömt bei a zu, bei b befindet sich der Ablaß aus dem Dampfraum, bei c jener aus dem Kochgefäße, bei t ein Thermometer. Einen kupfernen Rührwerksdoppelkochkessel mit unterem Antrieb des Rührwerks der Firma C. Heckmann in Berlin SO., Görlitzer Ufer 9, zeigt Fig. 4; derselbe ist mit einem durch Scharnierschrauben beteiligten Harken Deckel zum Einfüllen und Entleeren der Masse versehen. Ein am Deckel befindliches Manometer gestattet den im Innern herrschenden Druck und die entsprechende Temperatur zu kontrollieren, was bei vielen Prozessen, namentlich der chemischen Großindustrie, von Wichtigkeit ist, da das Einkochen bei genau vorgeschriebener [588] Temperatur und bestimmten Drücken vor sich gehen muß (vgl. a. Autoklaven, Bd. I, S. 416). Die Ausführung eines Dampfkochapparates, der auch zum Schmelzen, z.B. von Harzen, Pech, Oelen u.s.w., dient, mit in den Körper eingegossenen Heizröhren zeigt Fig. 5, eine Ausführung der Maschinenfabrik von Th. & Ad. Frederking, Leipzig-Lindenau. Da die schmiedeeisernen, starkwandigen Rohre an und für sich schon jedem vorkommenden Druck eines Heizmittels widerstehen, diese Widerstandsfähigkeit aber noch durch den gußeisernen Mantel erhöht wird, so können diese Gefäße mit direktem Kesseldampf von jeder Spannung oder mit unter Druck stehendem Heißwasser bis zu 300° C. geheizt werden. Die Zu- und Ableitung erfolgt hierbei durch die Lagerzapfen der drehbaren Pfanne, in welche die Enden der Rohrschlange mit eingegossen sind. Eine andre, geschlossene Form dieser Gefäße, einen sogenannten Oelbadkochkessel derselben Firma, zeigt Fig. 6. Derselbe ist mit abnehmbarem, aber während des Betriebs verschließbarem Deckel und einem besonderen Einsatz versehen, der in das im Innern des eigentlichen Kochers befindliche Oel eingesetzt wird und je nach Bedarf aus Metall, emailliertem Eisen, Ton, Porzellan oder Glas u.s.w. hergestellt sein kann.

Zum Aufkochen und Eindicken der Rohrzuckersäfte dienen offene Dampfkochapparate, sogenannte Eliminationspfannen oder Klarifikateure, wie ein solcher in Fig. 7 nach Ausführung der Maschinenfabrik s. Hallström in Nienburg a. S. dargestellt ist. Die Pfannen sind aus Eisenblech, zylindrisch oder kastenförmig hergestellt, mit kupfernen Heizschlangen und einer rings um den oberen Rand laufenden Schaumrinne versehen, in welche der sich bildende Schaum abgeschöpft wird. Zur Armatur gehören Hähne und Ventile zum Zulaß des Dampfes und Ablaß des Kondenswassers, für Saft- und Wassereinlaß (oben links) ein Stöpfelverschluß, zum Schaumablaß aus der oberen Rinne in eine unter dem Apparat befindliche (links dargestellte) Schaumrinne sowie ein Zweiwegehahn am Boden der Pfanne, um in die Saftabflußrinne (rechts unten) den Saft, und nach Abfluß desselben durch Umstellen des Hahnes in die linke Rinne den noch vorhandenen Schaum durch Nachspülen abzulaufen.

Auch zu Kochzwecken im Haushaltungsbetrieb großer Küchen von Strafanstalten, Kasernen, Krankenhäusern u.s.w. sind Dampfkochapparate vielfach in Gebrauch. Fig. 8 zeigt den Dampfkochherd für das Wirtschaftsgebäude der großen Universitätskliniken in Halle a. S. mit 1500 1 Kochinhalt der Kessel, erbaut von der Aktiengesellschaft Schäffer & Walcker, Berlin.

v. Ihering.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
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Fig. 3.
Fig. 3.
Fig. 4., Fig. 5., Fig. 5a.
Fig. 4., Fig. 5., Fig. 5a.
Fig. 6.
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Fig. 7.
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Fig. 8.
Fig. 8.

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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