- Dichtigkeit [2]
Dichtigkeit oder Dichte ist die in der Volumeneinheit (1 ccm) enthaltene Gewichtsmenge (in Gramm) eines Stoffes, also annähernd gleichbedeutend mit spezifischem Gewicht.
Die Methoden, nach denen die Bestimmung des spezifischen Gewichts geschehen kann, sind ungemein zahlreich und verschieden, je nach dem Aggregatzustand des Stoffes. Bei Gasen leidet die Genauigkeit der Gewichtsbestimmung an der Kleinheit des absoluten Gewichts der Gase; die relativen Dichten bestimmt man bequem nach Bunsen aus den Ausströmungszeiten, in denen verschiedene Gase aus einer engen Oeffnung unter gleichem Druck austreten; die Dichten verhalten sich umgekehrt wie die Quadrate der Ausströmungszeiten. Flüssigkeitsdichten ermittelt man gewöhnlich mit Hilfe von Pyknometern, Hohlgefäßen von bestimmtem Inhalt und bekanntem Gewicht, die, mit der Flüssigkeit gefüllt, gewogen werden und so die nötigen Daten zur Bestimmung liefern; oder man benutzt das archimedische Prinzip, nach dem ein Körper von bestimmtem Volumen in einer Flüssigkeit um den Betrag geringeres Gewicht anzeigt, als außerhalb derselben, wie das Volumen der verdrängten Flüssigkeit wiegt. Die Anwendung zur Vergleichung der Dichten von Flüssigkeiten leuchtet ein. Dasselbe Prinzip dient auch zur Ermittelung der Dichten fester Körper, deren Gewicht und Gewichtsabnahme beim Eintauchen in Wasser bestimmt wird, indem der Gewichtsverlust gleich dem Gewicht des Körpervolumens Waller ist, aus dem das Volumen unmittelbar bestimmbar ist. (Näheres s. Kohlrausch, Leitfaden der praktischen Physik, 7. Aufl., Leipzig 1892, S. 42 ff.)
Von der Temperatur und vom Druck sind die Dichten, namentlich bei Gasen, abhängig; das untere Extrem der Dichte bildet der Wasserstoff, der bei 0° und 760 mm Druck 0,0000900 g/cbcm, das obere Osmium, das 22,5 g/cbcm enthält. Die Beziehungen der Dichte zur chemischen Natur der Körper sind sehr wenig erkannt. Die Dichten der chemischen Elemente sind eine periodische Funktion des Atomgewichts wie die meisten physikalischen Eigenschaften. Gewisse Regelmäßigkeiten zeigen die Lösungen; die Dichtedifferenz gegen das reine Lösungsmittel ist ungefähr proportional der Konzentration des gelösten Körpers, und der Vergleich verschiedener Salzlösungen in Wasser lehrt außerdem, daß bei gleichem Molekulargehalt Salze mit gleichem Kation für den Wechsel des Anions oder solche mit gleichem Anion für den Wechsel des Kations auch gleiche Dichtenunterschiede aufweisen, die ihrerseits wieder der Konzentration proportional sind (Valson, Bender), so daß man mit Kenntnis der Dichte einer Salzlösung und der »Moduln«, die für die Zusammensetzungsverschiedenheiten gefunden sind, durch Addition die Dichte einer andern bestimmten Salzlösung annähernd finden kann.
Einige Moduln für 18° sind:
Die Dichten der NH4Cl-Lösungen sind:
1 norm.: 1,0153 2 norm.: 1,0299 3 norm.: 1,0438 4 norm.: 1,0577
Daraus berechnet sich z.B. für 3 norm. (CaBr2)1/2:
beobachtet ist: 1,2395.
Die Uebereinstimmung zwischen Rechnung und Beobachtung reicht bis etwa zur dritten Dezimale.
Abegg.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.