- Fahrbahndecke
Fahrbahndecke der Straßenbrücken, die oberste Schicht der Fahrbahnkonstruktion, auf der unmittelbar gefahren und gegangen wird. Die einfachste und leichteste Konstruktion besteht aus einem Bohlenbelag, der immer senkrecht zur Brückenachse anzuordnen ist.
Gewöhnlich werden weiche Bohlen verwendet, doch ist ein Belag aus harten (Buchen- oder Eichen-) Bohlen seines größeren Abnutzungswiderstandes wegen bei stärkerer Frequenz der Brücke vorzuziehen. Mit Buchenholzbelag fallen gute Erfahrungen gemacht worden sein [1], nur tritt bei nicht guter Entwässerung leicht ein Anfaulen ein. Bei sehr stark befahrenen Brücken muß ein 7 cm starker weicher Fahrbohlenbelag jährlich ein- bis zweimal erneuert werden, während ein harter Belag unter gleichen Umständen 23 Jahre dauert. Sehr häufig wird die Fahrbahndecke auf der Brücke in gleicher Weise ausgeführt wie auf der angrenzenden Straße. Brücken in Landstraßen erhalten dementsprechend meist eine Beschotterung, der eine mittlere Dicke von etwa 15 cm über den höchsten Stellen der Brückentafel und nach der Brückenbreite eine flache Wölbung gegeben wird. An Stelle einer einfachen Schotterdecke sind in neuerer Zeit mehrfach künstliche Chauffierungen mit Asphaltbeton oder Stampfasphalt zur Anwendung gekommen [2]. Eine sehr empfehlenswerte Brückendecke ist das Holzstöckelpflaster. Es besitzt den großen Vorteil geringen Gewichtes und daß es infolge seiner Elastizität die durch die Wagenräder ausgeübten Stöße in ihrer Wirkung auf die Brückenkonstruktion mäßigt, verlangt aber eine gute Ausführung (s. Holzstöckelpflaster). Steinwürfelpflaster als Brückendecke wird sich wegen seines großen Gewichtes und der dadurch bedingten Erhöhung der Brückenkosten nur dort rechtfertigen lassen, wo Gleichartigkeit der Straßenoberfläche, sehr starke Frequenz und Monumentalität der Brücke in Frage kommen. Holz- und Steinpflaster erfordern eine Unterlage entweder in Form einer Bohlenlage und Kiesbettung oder in Form einer auf der eisernen Brückentafel aufgebrachten entsprechend starken Betonschicht. Wird dies berücksichtigt, so können die Gewichte pro 1 qm Brückendecke durchschnittlich wie folgt angesetzt werden: Bohlenbelag 140 kg, Beschotterung 270 kg, Holzpflaster 330 kg, Steinpflaster 650 kg. Das Gewicht der Brückendecke vergrößert hiernach das Gewicht der Tragkonstruktion einer eisernen Brücke bei Beschotterung gegenüber Bohlenbelag um etwa 17%, bei Steinpflaster gegenüber Holzpflaster um etwa 34%.
Literatur: [1] Häseler, Der Brückenbau, Bd. 1, Eiserne Brücken, 2. Liefer., Braunschweig 1893. [2] Deutsche Bauztg. 1883, S. 67; Dietrich, Die Asphaltstraßen, Berlin 1882. [3] Handbuch der Ingenieurwissensch., Bd. 2, Brückenbau, 2. Abt., Leipzig 1890.
Melan.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.