- Fruchtäther
Fruchtäther (Fruchtöle), eine Reihe von Estern der Fettsäuren, wie der Essigsäure, der Buttersäure u.s.w., besitzen einen angenehmen Geruch nach Früchten und dienen daher zur Nachahmung von verschiedenen Fruchtaromas.
Die Ester selbst sind neutrale, in Alkohol und Aether lösliche, in Wasser unlösliche, leicht bewegliche Flüssigkeiten. Ihre alkoholischen, meist noch mit gewöhnlichem Essigester versetzten Lösungen kommen als künstliche Fruchtessenzen in den Handel. So erteilt der Essigester des Gärungsamylalkohols einer verdünnten alkoholischen Lösung den Geruch nach Birnen und bildet das künstliche Birnöl (pear-oil); der Essigsäurenormaloktylester riecht nach Apfelsinen, der Proprionsäureisoamylester besitzt ein der Ananas ähnliches Aroma. Der Aethylester der Buttersäure gibt ebenfalls den Geruch der Ananas wieder, seine alkoholische Lösung bildet das künstliche Ananasöl (pineapple-oil) und wird zur künstlichen Rumfabrikation verwendet. Der Isoamylester der Buttersäure riecht nach Birnen, der Apfeläther ist eine alkoholische Lösung von Isovaleriansäureisoamylester u.s.w.
Die Ester werden nach verschiedenen Methoden dargestellt, so z.B. das Ananasöl durch Einwirkung von Schwefelsäure auf die alkoholische Lösung von buttersaurem Natrium, das durch Verseifung von Butter mit Natronlauge, Destillation des gewonnenen Gemisches und nachherige Rektifikation des Destillates erhalten wird. Der Apfeläther [1] wird durch direkte Oxydation des Gärungsamylalkohols mit Kaliumbichromat und Schwefelsäure und Destillation gewonnen. Da durch Mischungen der verschiedenen Ester sich fast alle Fruchtgerüche hervorbringen lassen, (so werden dieselben technisch in großem Maßstabe dargestellt und finden in der Konditore) und Bonbonfabrikation beispielsweise zur Darstellung der sogenannten Fruchtbonbons (Dropsi) vielfache Anwendung. Die besseren sogenannten englischen Sorten läßt man zur Vervollkommnung des Aromas noch längere Zeit über den entsprechenden frischen Früchten stehen.
Literatur: [1] Fischer, Handbuch der ehem. Technologie, S. 630, Leipzig 1893.
Bujard.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.