Indikator [1]

Indikator [1]

Indikator, Meßinstrument zur bildlichen Darstellung der Druckänderungen im Inneren geschlossener Räume, speziell in Zylindern bei Kraft- und Arbeitsmaschinen und zur Berechnung der während des Kolbenhubes beim Beharrungszustand einer Maschine in einer bestimmten Zeit im Zylinder geleisteten (bei Kraftmaschinen, und zwar Dampfmaschinen, Gasmaschinen, Heißluftmaschinen u.s.w.) oder verbrauchten Arbeit (bei Arbeitsmaschinen, und zwar Pumpen, Gebläsen, Luftpumpen, Luftkompressoren).

Man unterscheidet zwei Hauptsysteme von Indikatoren: 1. Warmfederindikatoren, bei welchen die Indikatorfedern im Inneren des Indikatorgehäuses, und 2. Kaltfederindikatoren, bei welchen dieselben außerhalb des Gehäuses liegen. Der Nachteil der ersteren Anordnung beruht in der wechselnden Ausdehnung der Feder mit wechselnder Temperatur des im Inneren des Zylinders arbeitenden Mediums (Dampf, Luft, Gas u.s.w., bei Wärmekraftmaschinen oder Kaltdämpfe, wie Ammoniak, Kohlensäure, schweflige Säure u.s.w. bei Kältemaschinen). Hierdurch ist eine Ungenauigkeit in der Arbeitsweise der Feder verursacht, welche nur durch oft wiederholte genaue Eichung der Federn bei annähernd gleichen Wärmezuständen, wie sie beim Gebrauch des Indikators im Inneren des Indikatorgehäuses eintreten, beseitigt werden kann. Diesen Uebelstand vermeiden die neuerdings immer mehr zur allgemeinen Anwendung gelangenden Indikatoren der zweiten Klasse, da bei ihnen die Federn kühl erhalten werden und dauernd derselben Temperatur (dem Mittel aus der äußeren Lufttemperatur und der Strahlungs- und Leitungstemperatur des Instrumentes selbst) ausgesetzt bleiben.

1. Warmfederindikatoren. Hierher gehören u. a die Systeme von Richards, Thompson, Dreyer, Rosenkranz & Droop und Crosby.

In Fig. 1 ist ein Warmfederindikator der Firma Dreyer, Rosenkranz & Droop in Hannover dargestellt. Folgende Hauptteile sind bei jedem Indikator zu unterscheiden: a) der Zylinder mit dem Indikatorkölbchen und darüber befindlicher Indikatorfeder, welcher an einem mit einem Hahn versehenen und am Zylinder angeschraubten Verbindungsstück angeschraubt wird; b) das Schreibzeug A, B, D; c) die Papiertrommel mit Antriebsschnur und Arretiervorrichtung. Ist der Indikator an einem Ende des zu untersuchenden Zylinders, z.B. eines Dampfzylinders, angebracht und soll ein Diagramm genommen werden, so wird zunächst das am Indikator drehbar befestigte Schreibzeug gegen die sich gleichmäßig um ihre Achse hin- und herbewegende Papiertrommel, an! welche ein Blatt Papier aufgezogen ist, bewegt und durch leichten Druck zum Anliegen gebracht, wobei der am vorderen Ende bei D (Fig. 1) befindliche Bleistift oder Metallstift auf dem Papier eine gerade Linie, die sogenannte atmosphärische Linie zeichnet. Die Länge dieser Linie entspricht in verkleinertem Maßstab dem Hub des Kolbens der Dampfmaschine. Zur Erzielung dieser Verkleinerung des Hubes dienen sogenannte Hubverminderer oder Hubreduktionsapparate.

Zur Abnahme des eigentlichen Diagramms wird nun der Hahn des Verbindungsstückes geöffnet, worauf Dampf in den Indikator einströmt und der Indikatorkolben sich entsprechend dem gegen seine untere Fläche wirkenden Druck hebt und hierbei die oberhalb befindliche Feder zusammendrückt. Läßt während der Expansion, also bei abnehmendem Dampfdruck im Zylinder der Maschine, der Druck unter dem Kolben nach, so drückt die Indikatorkolbenfeder das Kölbchen wieder nach unten; jedoch ist diese Feder so bemessen, daß stets nahezu Gleichgewicht zwischen beiden Drücken herrscht und die Spannung der Feder nur um so viel größer ist, als zur Ueberwindung der bei guten Indikatoren sehr geringen Reibungswiderstände des Kolbens im Indikator, des Schreibzeugs und des Schreibstiftes auf der Papiertrommel erforderlich ist.

Das Schreibzeug dieses Indikators ist in Fig. 2 schematisch dargestellt. Dasselbe arbeitet mit dem unverkürzten Evansschen Lenker, weil Strecke G = 1/2 Strecke H1 ist. Die vom Gegenlenker beschriebene Kurve ist also ein Kreisbogen vom Halbmesser G. Läuft hierbei der Punkt o auf einer Geraden, so ist die Linie 1 2 auch eine Grade und der Weg L K ebenfalls. In Wirklichkeit trifft dies jedoch nicht genau zu, da der Punkt o sich nicht auf der Geraden o F, sondern auf einem flachen Kreisbogen bewegt, welchen der Endpunkt der Stütze oder Schwinge des Hauptlenkers beschreibt.

[178] Ein zweiter, auch sehr verbreiteter Warmfederindikator, derjenige von Crosby, wird von der Firma H. Maihak in Hamburg in den Handel gebracht. Derselbe liefert auch bei hohen Tourenzahlen der Maschinen noch brauchbare Diagramme. Derselbe ist in Fig. 3 im Schnitt abgebildet. Das Innere des Zylinders und Kolbens unterscheidet sich nur unwesentlich von demjenigen des vorbesprochenen Indikators. Die doppelgängige Feder ist mit ihrem Federtopf an dem Deckel t des Indikatorzylinders angeschraubt. Wesentlich anders ist jedoch das Schreibzeug ausgebildet. Die Geradführung des am Ende des Hebels s sitzenden Schreibstiftes o ist eine abgeleitete Storchschnabelübertragung, bei der die Punkte m, n und o stets in einer geraden Linie liegen, wodurch sich eine genaue Proportionalität zwischen dem Kolbenweg und dem Weg des Punktes o, also des Schreibstiftes, ergibt. Zwischen dem Endpunkt n der Kolbenstange und dem Angriffspunkt am Schreibhebel s ist die Lenkstange angebracht, welche durch einen Gegenlenker b am Arme a gefaßt wird. Das Uebertragungsverhältnis zwischen dem Wege des Kolbens und demjenigen des Schreibstiftes ist 1 : 6. Die mit einer oder zwei Schnurrillen versehene Papiertrommel g erhält durch eine kurze, nachstellbare Schraubenfeder eine der Kolbenbewegung proportionale Drehbewegung. Wie bei dem Rosenkranzschen Indikator läuft die Schnur zum Anziehen der Papiertrommel über zwei Schnurleitrollen l, welche ebenso wie bei dem obenbeschriebenen Indikator sich nicht nur um ihren Arm verstellen, sondern auch um eine wagerechte Achse beliebig verdrehen lassen, so daß die Schnur in jeder gewünschten Richtung geführt werden kann.

2. Kaltfederindikatoren. Je nachdem die außenliegenden Federn durch die Bewegung des Indikatorkolbens auf Druck oder auf Zug beansprucht sind, unterscheidet man hier zwei Unterklassen. In Fig. 4 ist ein neuerer Kaltfederindikator der ersten Art, also mit auf Druck beanspruchter Feder, von der Firma Dreyer, Rosenkranz & Droop in Hannover in seiner äußeren Anordnung abgebildet, während die Fig. 57 die Anbringung der Feder, des Kolbens und der Papiertrommel erkennen lassen. Der Federträger A stützt sich auf eine hohle, oben und unten offene Stahlfäule F; das Kippmoment wird durch die scharf angezogene Zugstange Z aufgehoben. Der Kopf M, R (Fig. 5) wird nach Entfernung der Druckmutter N mit der bei G1 aufgeschraubten Feder F1 in den Kopf A von oben eingedeckt, und die Feder wird auf das Gewinde G der Kolbenstange an dem Bügel B aufgeschraubt. Dann wird die Druckmutter N fest angezogen. Fig. 7 stellt den Kolben mit Kolbenstange K und auf geschraubter Feder F1 für sich dar. Der geschlitzte Teil B der Kolbenstange nimmt die mit Kugelgelenk angeschlossene Lenkstange des Schreibhebels auf. Der Schreibhebel, der durch den Schlitz H geht, ist der Deutlichkeit halber hier fortgelassen. Nach Lösung des Kugelgelenkes kann auch nötigenfalls die Kolbenstange K vom Bügel B abgeschraubt werden. Kolben und Kolbenstange mit Bügel sind aber nach Abschrauben der Feder und des Deckels bequem nach oben herausziehbar und leicht in Einzelteile zerlegbar behufs Abwischen der Kolbenstange oder Auswechslung des großen Kolbens gegen einen kleinen Kolben, bezw. Auswechslung der Zylinder mit Dampfmantel. Die hohle Stahlfäule F nebst Zugstange Z ist in Fig. 5 im Schnitt dargestellt und besitzt viel Oberfläche, daher wenig Fähigkeit, die Wärme auf den Federträger A und die Feder F1 zu übertragen.

Die vom Schreibstift eines Indikators auf dem auf der Papiertrommel befindlichen Papier gezeichnete Linie läuft in sich selbst zurück und umschließt eine Fläche, das Diagramm oder Schaubild (Fig. 8 und 9), welches sowohl die Druckänderung im Dampfzylinder genau erkennen läßt, als auch der während eines Kolbenhubes im Dampfzylinder geleisteten Arbeit genau entspricht und die Berechnung der letzteren ermöglicht (s. Arbeit, Bd. 1, S. 267, Abs. 1, und Arbeitsdiagramm, Bd. 1, S. 284).

In Fig. 8 ist das Diagramm einer sogenannten Auspuffmaschine mit Expansion, in Fig. 9[179] jenes einer Kondensationsmaschine mit Expansion dargestellt. Die vier verschiedenen, während jeder Umdrehung der Maschine auf jeder Kolbenseite sich wiederholenden Vorgänge bezüglich der Dampfwirkung sind in Fig. 8 schematisch durch punktierte Linien abgegrenzt; sie sind die Eintritts- oder Admissionsperiode, die Expansionsperiode, die Ausströmungs- und Kompressionsperiode, von welchen die beiden ersten beim ersten Kolbenhub oder Ausgang des Kolbens, die beiden letzten beim zweiten Hub oder Rückgang stattfinden. Mit a t ist die atmosphärische, mit v a die Vakuum- oder Nullinie bezeichnet. In Fig. 9 liegt der Linienzug während der Ausströmung nahe der Vakuumlinie, so daß also der Gegendruck im Zylinder kleiner als 1 Atmosphäre ist. Durch die drei lotrechten Maßlinien ist der absolute Anfangsdruck, der Enddruck der Expansion und der absolute Gegendruck (kleinste Linie) markiert, während die horizontale Maßlinie die Größe des Einströmungshubes oder der Füllung darstellt.

Entsprechend den verschiedenen, in Dampfmaschinen, Gasmotoren, Luftpumpen u.s.w. vorkommenden höchsten Drücken müssen in jedem Fall in den Indikator verschiedene für den jeweiligen Druck geeignete Federn eingesetzt werden, zu welchem Zwecke der obere Deckel des Indikators abgeschraubt und nach dem Losschrauben des Kölbchens von der Kolbenstange die Feder ausgewechselt werden kann. (Ausführliche Beschreibungen des Indikators s. [1] u. [2].) Zwischen den Federspannungen und den von ihnen aufgezeichneten Diagrammen besteht ein ganz bestimmter Zusammenhang. Für die Federn der Indikatoren von Rosenkranz z.B. gilt die nachfolgende Tabelle. Da der Gesamtausschlag (Höhe) des Indikatorschreibstifts für die großen Indikatoren 75 mm und für die kleinen 50 mm beträgt, so ergeben sich für die verschiedenen Spannungen folgende Längen für je 1 kg Spannung:


Indikator [1]

Stets ist die Feder genügend stark zu wählen, so z.B. bei Dampfmaschinenuntersuchungen mindestens entsprechend der Spannung im Dampfkessel.

Die vom Indikator gezeichneten Diagramme dienen 1. zur Berechnung der indizierten Leistung der Kraftmaschinen; 2. der verbrauchten Arbeit bei Arbeitsmaschinen für flüssige und luftförmige Körper; 3. zur Beurteilung der Steuerung der genannten Maschinen (über fehlerhafte Diagramme und deren Auslegung s. [1] und [3]); 4. zur Beurteilung der Wärmevorgänge in den kalorischen Maschinen [4]. Die Theorie des Indikators befaßt sich mit den an einen theoretisch vollkommenen Indikator zu Heilenden Anforderungen und der Bestimmung der Fehlerquellen und Fehlergrenzen der bei den Versuchen vorliegenden Instrumente. Nach Slaby, der bei seinen kalorimetrischen Untersuchungen der Gasmaschinen der Eichung der Indikatoren besondere Sorgfalt gewidmet und die erhaltenen Resultate im 7. Kapitel von [4] niedergelegt hat, hängen die Angaben eines Indikators, »abgesehen von denjenigen Fehlern, welche durch mangelhafte Anordnung und Handhabung hervorgerufen werden«, im wesentlichen von folgenden Faktoren ab: 1. von der Genauigkeit der Geradführung; 2. von dem Uebersetzungsverhältnis; 3. von der Reibung der bewegten Teile; 4. von dem Maßstab der Feder an sich; 5. von der Trommelführung. (Näheres in [4], S. 137.)

Theoretische Untersuchungen über den Indikator sind angestellt: von Burmester [5], von Hartmann [6], von Gizycki [7], von Berndt [8], von Rosenkranz [9], von Strupler [10], von Fliegner [11], von Donkin [12]. Bezüglich der Geradführung unterscheiden sich die Indikatoren von Richards (Lemniscoidenlenker), Crosby, Thompson (angenäherter Ellipsenlenker), Schäffer und Budenberg, Mac Innes (Storchschnabellenker) Watt, Mac Naught, Hopkinson u.a. mit Parallelführung. Ausführlich behandelt in [1]. Besondere Eigentümlichkeiten zeigen die Indikatoren für fortlaufende Diagramme, die Indikatoren für Zeitdiagramme oder Zeitbasisdiagramme, die Differenzindikatoren, die Indikatoren für sehr hohe und geringe Drücke (Gebläse, Luftpumpen) und endlich die Indikatoren für raschlaufende Maschinen. Da die Indikatorfedern im Laufe der Zeit bei häufigem Gebrauch Veränderungen ausgesetzt sind, so müssen dieselben von Zeit zu Zeit (bei Versuchen, bei denen es auf große Genauigkeit ankommt, vor und nach den Versuchen) auf ihre Richtigkeit geprüft werden. Hierbei ist zu beachten, daß die Federn im warmen Zustande weniger elastisch als im kalten Zustande sind und daher die Angaben in beiden Fällen nicht übereinstimmen. Ferner ergeben die Federn bei der Belastung andre Resultate als bei der Entladung, was sich namentlich bei letzterer zeigt und seinen Grund in elastischen Nachwirkungen in der Feder hat.

Solche Indikatoren, die für Dampfmaschinen und andre kalorische Maschinen Anwendung finden sollen, sind auch unter Dampf zu probieren, zu welchem Zwecke meist kleine Dampfkessel mit genauen Manometern, womöglich Kontrollmanometern, benutzt werden, deren Anordnung aus Fig. 10 verständlich ist. Aus dem Vergleich der Angaben der letzteren und des Indikators kann der Fehler der Kolbenfedern ermittelt werden.

Indikatoren, welche während des Versuches kalt bleiben, also solche für Pumpen und Gebläse mit niedrigen Drücken und Luftpumpen, können mit Hilfe von Probierpumpen kalt[180] geprüft werden. Diese Pumpen sind denjenigen zur Kontrolle von Manometern dienenden ähnlich. Eine Pumpe zur kalten Prüfung der Feder ist in Fig. 11 dargestellt (Ausführung der Firma Dreyer, Rosenkranz & Droop in Hannover). Während bei 1 das Manometer aufgeschraubt wird, dient der Stutzen 2 zur Aufnahme des Indikators. Im lotrechten mittleren Stiefel P kann ein Kolben durch eine Schraube niedergeschraubt werden und hierdurch auf den Indikator und das Manometer durch eine im Inneren des Apparats befindliche Flüssigkeit (Wasser, Oel oder Glyzerin) genau der gleiche Druck ausgeübt werden.

Von den zur Hubreduktion dienenden Apparaten unterscheidet man drei Arten, erstlich solche, welche dauernd an der Maschine befestigt sind und entweder in schwingenden Pendeln oder Reduktionsrollen bestehen, zweitens solche selbständige Apparate, welche an der Maschine mit Leichtigkeit angebracht werden können und leicht transportabel sind, endlich solche, welche mit dem Indikator verbunden sind. Ein Hubverminderer der zweiten Art ist derjenige von Staneck, dessen Konstruktion aus Fig. 12 zu ersehen ist. Die Anbringung kann in jeder Lage und ohne alle weiteren Hilfsmittel als die beigegebenen, an Grundmauerschrauben, an Schrauben des Zylinderdeckels oder an irgend welchen hervorragenden Dornen u.s.w. erfolgen. Dabei kann derselbe neben, unter oder über der Maschine stehen, weil die Leitrollen jeden beliebigen Winkel für die Ableitung der Schnüre zur Maschine und zum Indikator gestatten. Die Masse der großen Rolle ist dabei äußerst leicht gehalten und die zur Rückdrehung angewendete Rollfeder sehr kräftig, so daß auch bei großer Umdrehungszahl ein genaues Folgen eintritt und das Schlagen der Schnüre vermieden wird. Die beigegebenen kleinen Verminderungsrollen gestatten für eine große Anzahl verschiedener Hublängen die Uebersetzung. Ein Stellring R dient dazu, einen Befestigungspunkt zu schaffen, indem drei Stellschrauben um irgend einen Dorn, Mutter u.s.w. gespannt werden, und bietet derselbe zur Aufnahme eines langen Domes D Gelegenheit. Der Dorn D dient zur Aufnahme des eigentlichen Verminderers und gestattet seiner Länge halber eine in ziemlich weiten Grenzen verstellbare Höhenlage und beliebige Drehung der Hülfe H, welche durch Klemmschraube P festgestellt wird, im Kreise. Die Hülfe H nimmt bei S eine Spindel T aus Stahl mit Linksgewinde auf, und fest mit ihr verbunden an einem Ende ist eine leichte Blechtrommel Q. Diese Trommel ist behufs Rückdrehung mit einer starken Rollfeder ausgerüstet, deren eines Ende an der Spindelmutter festsitzt, Behufs fortwährender Spannung derselben, auch im Ruhezustande, ist ein Anschlag angebracht, welcher indes bei drehender Verschiebung sich von selbst auslöst. Die Trommel Q ist dazu bestimmt, die zur Maschine führende Schnur aufzunehmen, und diese läuft über eine in der Ebene der Bildfläche drehbare Rolle V ab. Wenn die Trommel Q, den Bewegungen der Maschine folgend, sich dreht, so wandert sie, den Schraubengängen der Spindel entsprechend, hin und her und zwingt die Schnur, sich in Schraubenwindungen nebeneinander zu legen, so daß die ganze Breite von Q ausgenutzt werden kann, was bei acht Umwicklungen und den gewählten Abmessungen einem Hub von 4 m gleichkommt. Das andre Ende der Spindel T ist mit Innengewinde versehen und dient zur Aufnahme der verschieden großen Rollen Nr. 1–10, auf welche sich die Schnur für die Papiertrommel des Indikators aufwickelt. (Zum Beispiel in der Zeichnung ist eine dieser Rollen, Nr. 10, eingeschraubt gedacht.) Die von hier ablaufende Schnur wird über ein Rollenpaar, b mit fester, c mit drehbarer Rolle, geführt. Die an der Hülfe H sitzenden Arme bilden die Rollenhalter. Die Schnur, welche zur Maschine führt, ist an dem Ende mit einem Ringe versehen, und dieser verhindert infolge des an dem Rollenhalter angebrachten Stiftes das Durchgleiten, so daß bei gehöriger Länge derselben die Schnurwindungen ordnungsgemäß auch im Ruhezustande aufgewickelt bleiben. Für den Betrieb ist in diese Schnur eine Hilfsschnur einzuhängen. Die mit dem Indikator selbst verbundenen Hubverminderer bestehen aus einer größeren, mit innerer Rückdrehfeder versehenen Rolle, über welche die zur Maschine führende Schnur läuft, während mehrere zum Antrieb des Indikators dienende Rollen von verschiedener Größe auf die Welle aufgeschraubt werden können, wodurch bei größerem oder kleinerem Kolbenhub stets nahezu dieselbe Diagrammlänge erzielt wird.

Bei der Vornahme von Indikatorversuchen sind die in den »Grundsätzen und Anleitung für die Untersuchung von Dampfkesseln und Dampfmaschinen« enthaltenen (vom Verein deutscher Ingenieure und dem Verband der Dampfkesselüberwachungsvereine) aufgestellten Regeln zu beachten:

[181] 1. Die Indikatoren sind möglichst unmittelbar am Zylinder ohne lange und scharfgekrümmte Zwischenteilungen anzubringen. Die Verbindung beider Zylinderenden zu dem Zwecke der Verwendung nur eines Instrumentes für beide Kolbenseiten ist bei Dampfverbrauchsversuchen zu vermeiden.

2. Bei raschgehenden Maschinen mit kleiner Füllung sind gebotenenfalls Indikatoren mit reduzierten Maßen anzuwenden.

3. Die zur Verwendung kommenden Indikatoren und ihre Federn müssen vor Beginn des Versuchs entweder durch direkte Belastung oder an offenen Quecksilber- bezw. Justiermanometern bei einer der mittleren Dampfspannung des Versuchs entsprechenden Temperatur geprüft werden. Diese Prüfung ist nach Versuchen von längerer Dauer zu wiederholen; ergeben sich Unterschiede, so ist der Mittelwert maßgebend; sind tägliche Federprüfungen während der Versuchszeit ausführbar, so sind diese vorzuziehen. Die Druckskalen sind durch Druckbelastung, die Vakuumskalen durch Luftleere festzustellen. Die Skalen sehr schwacher Vakuumfedern sind nach dem jeweiligen Barometerstand und in derselben Lage zur Horizontalen zu berichtigen, die sie während des Versuches innehaben.

4. Die Uebertragung der Kolbenbewegung auf die Papiertrommel muß möglichst direkt mit Hilfe solcher Vorrichtungen geschehen, welche die Bewegung genau proportional dem Kolbenweg wiedergeben. Durch die Uebertragung darf kein toter Gang der Papiertrommel entstehen, auch sollen die Schnüre nicht peitschen.

5. Bei Entnahme von Diagrammen ist der Indikator gehörig vorzuwärmen; deshalb soll, bevor man den Stift schreiben läßt, der Kolben einige Spiele machen. Vor dem Ziehen der atmosphärischen Linie ist der Kolben je einmal auf- und einmal abwärts zu drücken und langsam in seine Gleichgewichtsstellung zurückzulassen. Weichen die erhaltenen Linien erheblich voneinander ab, so ist das Instrument zu reinigen. Der Kolben soll dann bei herausgenommener Feder in aufrechter Stellung des Indikators durch sein Gewicht gleichmäßig niedersinken.

6. Während des Versuchs sind, je nach der Gleichförmigkeit der Belastung, alle 10 bis 20 Minuten Diagramme an jedem Zylinderende möglichst gleichzeitig abzunehmen. Die Diagramme sind mit Ordnungsnummern und der Zeit der Entnahme zu versehen.

7. Jedes Diagramm ist mindestens zweimal zu schreiben und sollen sich die erhaltenen Linien nahezu decken. Die Diagramme dürfen außer leichten Wellenlinien, welche den wirklichen Verlauf der Kurve noch mit Sicherheit erkennen lassen, keine sichtbaren Einflüsse des Instrumentes zeigen.

8. Die Ausrechnung der Diagrammfläche geschieht mit Hilfe eines Polarplanimeters oder in andrer zuverlässiger Weise und ist der Kontrolle wegen zu wiederholen. Durchmesser des Dampfzylinders, Hub des Kolbens sind zu messen, der Querschnitt der Kolbenstange in Rechnung zu nehmen.


Literatur: [1] Rosenkranz, P.H., Der Indikator, 6. Aufl., Berlin 1901; Ders., Nachtrag: Geschichtliche und technische Entwicklung des Indikators, Berlin 1906. – [2] Völckers, Der Indikator, 2. Aufl., Berlin 1878; Pichler, M. v., Der Indikator und seine Diagramme, Wien 1895; Grashof, Theoret. Maschinenlehre, Bd. 2, Hamburg 1883; Haeder, Der Indikator, 2. Aufl., Düsseldorf 1893; Müller, W., Die Schiffsmaschinen, mit Anhang: Der Indikator, Braunschweig 1884. – [3] Scholl-Brauer, Der Führer des Maschinisten, 10. Aufl., Braunschweig 1883, S. 573. – [4] Slaby, Kalorimetrische Untersuchungen über den Kreisprozeß der Gasmaschine, Berlin 1894. – [5] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1889, S. 899. – [6] Desgl. 1890, S. 26 u. 53. – [7] Desgl. 1889, S. 1106. – [8] Desgl. 1865, S. 3, 66, 138. – [9] Desgl. 1890, S. 460, 499. – [10] Zeitschr. d. intern. Verb. d. Dampfkessel-Rev.-Vereine 1889, S. 181. – [11] Schweiz. Bauztg., Bd. 18, S. 27. – [12] Mitteil. d. Verb. d. Dampfkesselüb.-Ver. 1894, S. 106, 126. – Weitere Literatur: s. Inhaltsverzeichnis der Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1884–93 und 1894–1903, Art. Indikator.

v. Ihering.

Fig. 1.
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Fig. 2.
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Fig. 3.
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Fig. 4.
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Fig. 5., Fig. 6., Fig. 7.
Fig. 5., Fig. 6., Fig. 7.
Fig. 8., Fig. 9.
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Fig. 10.
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Fig. 11.
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Fig. 12.
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http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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