Riemenhammer

Riemenhammer

Riemenhammer (Riemenfallhammer, Fallwerk, Riemenzughammer). Als Riemenhämmer werden diejenigen Hämmer bezeichnet, bei denen das Hochheben des Hammerbären (Fallgewicht) mittels eines Riemens erfolgt. Bisweilen ist der Riemen durch ein Seil ersetzt.

Man kann folgende Arten von Riemenhämmern unterscheiden:

a) Fig. 1, Fallwerk für Fuß- und Handbetrieb, mit loser Seilrolle. Der Bär, dessen Gewicht im Maximum etwa 55 kg betragen kann, ist zwischen zwei senkrechten Säulen geführt.

b) Fig. 2, Riemen- oder Seilfallwerk (Bêché & Groß, Hückeswagen, Rheinland), mit mechanischem Betrieb mittels Dampf- oder Preßluftzylinders a; für schwerere Gewichte geeignet, vgl. a. Druckluft, Bd. 3, S. 132, Fig. 13, 14.

c) Fig. 3 und 4, Seil- bezw. Riemenfallwerk. Das Seil ist an einer Kurbel befestigt, welche durch ein Klinkwerk den Bär hochhebt. Hat die Kurbel den oberen Totpunkt überschritten, so eilt die Kurbel unter dem Einfluß des fallenden Bären vor, und die Klinke gleitet über die Klinkenzähne des angetriebenen Rades hinweg.

d) Fig. 5 und 6, Riemen- oder Seilfallhammer (Siegener Stanz- und Hammerwerke, G. m. b H.). In fester Verbindung mit der Riemscheibe a, an welcher das Band befestigt ist, befindet sich ein in dem Zylinder b um etwa 310° drehbarer Kolben c. Durch Eintretenlassen von Dampf (Preßluft) in den durch den Kolben c und das Einsatzstück d gebildeten Raum findet die Drehung des Kolbens und der mit ihm verbundenen Riemscheibe und damit das Hochheben des Bären statt, während beim Entweichenlassen des Dampfes der Bär niederfällt, s (Fig. 6) ist der Steuerschieber [3].

e) Fig. 7, Riemenfallhammer mit Gurttrommel (Maschinenfabrik Meyer in Aerzen). Bei dieser auch als Wickelzug (Wickelhammer)[433] bezeichneten Hammerart wickelt sich der Riemen in mehrfachen Lagen auf die Gurttrommel auf, welche von der Antriebwelle durch Reibungsräder angetrieben wird [1], [2].

f) Bei den Reibungs- oder Friktionsriemenhämmern wird der Bär infolge der zwischen der Riemscheibe und des auf ihr liegenden Riemens auftretenden Reibung mitgenommen (Fig. 8). Bezeichnet Q das zu hebende Bärgewicht, P den Zug am freien Ende, so genügt nach Versuchen [1] die durch eine Zugkraft P = 0,03 Q hervorgerufene Reibung zwischen der angetriebenen Scheibe und dem Riemen, um den Bär hochzuheben. Die Zugkraft P wird entweder von einem Arbeiter oder durch ein Gewicht ausgeübt. – Dreht sich die Scheibe immer in derselben Richtung, so schleift der Riemen beim Fallen des Bären auf der Scheibe, und es tritt ein beträchtlicher Widerstand und starke Abnutzung des Riemens ein. Um diese Uebelstände zu vermeiden, hat man kleine, federnd gelagerte Rollen angewendet, welche durch Ausschnitte der Riemscheibe hindurchtreten, so daß beim Niedergang des Hammerbären der Riemen von der Scheibe abgehoben ist, während beim kräftigen Ziehen am freien Trum die Rollen zurückgedrängt werden und der Riemen sich auf die Scheibe auflegt. Dem gleichen Zweck dient ein im Zwischenraum eines Riemscheibenpaars angeordneter federnder Bügel oder ein mit federnden Speichen versehenes Sternrad [2] oder ein seitwärts der getriebenen in einem doppelarmigen Hebel mit Gewichtsausgleich gelagertes Paar loser Scheiben [1], [2]. Koch & Co., Remscheid-Vieringhausen, verwenden bei ihrem Hammer (Fig. 9, D.R.P. Nr. 80200) ein mit Rollen versehenes, zwischen dem getriebenen Riemscheibenpaar senkrecht verschiebbares Schild (Fig. 10), das bei gesenktem Zustand die Auflage des Riemens auf den Scheiben gestattet. Bei einem Bärgewicht von 250 kg und darüber sind wegen der Breite des Riemens drei Scheiben und zwei Rollenschilde notwendig. – Man kann auch die Scheibe, auf welcher der Riemen aufliegt, lose auf ihrer Welle anordnen und zwecks Hochhebens des Bären ihre Mitnahme mittels einer Reibungsverbindung erzielen [2].


Literatur: [1] Fischer, Herrn., Die Werkzeugmaschinen, Bd. 1, 2. Aufl., Berlin 1905. – [2] Weisbach-Herrmann, Lehrbuch der Ingenieur- und Maschinenmechanik, Bd. 3, 3. Abteilung, 2. Hälfte, Braunschweig 1896. – [3] Zeitschrift für Werkzeugmaschinen und Werkzeuge 1901, Heft 27, S. 419.

A. Widmaier.

Fig. 1.
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Fig. 2., Fig. 4.
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Fig. 3.
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Fig. 5.
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Fig. 7.
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Fig. 6., Fig. 8.
Fig. 6., Fig. 8.
Fig. 9.
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Fig. 10.
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http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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