Senkröhren

Senkröhren

Senkröhren werden in ähnlichen Fällen und in gleicher Weise zur Gründung von Bauwerken verwendet, wie die gemauerten Senkbrunnen (s. Brunnengründung); nur werden an Stelle der Brunnenpfeiler Röhrenpfeiler gesetzt. Meist bestehen die Senkröhren aus Eisen; doch werden in einzelnen Teilen Deutschlands zur Gründung von Hochbauten auch hölzerne Senkröhren, die dann meist Senkkasten genannt werden, benutzt.

1. Hölzerne Senkröhren erhalten eine recht- oder vieleckige Grundrißform, je nach der Grundrißgestalt des zu fundierenden Objektes, und werden aus 4,5–5,5 cm starken Bohlen zusammengezimmert, die entweder lotrecht oder wagerecht angeordnet sind. Röhren mit lotrecht gestellten Bohlen (Fig. 1) müssen durch wagerecht angeordnete Kränze (aus 15 × 15 cm starken) zusammengehalten und abgesteift werden. Sollen die Bohlen wagerecht, liegen (Fig. 2), so müssen die Ecken durch lotrecht gestellte Kreuzhölzer a, a, g, g ausgesteift werden; bei größeren Querschnittsabmessungen werden noch Leisten b angeordnet. Die Senkung solcher Röhren, kann in gleicher Weise wie bei den Senkbrunnen vorgenommen werden (vgl. Brunnengründung); doch wird hier fast ausschließlich der Sackbohrer (s.d.) angewendet. Ist die Senkung bis auf die erforderliche Tiefe vollführt, so werden die Röhren ausgemauert oder ausbetoniert; bisweilen hat man sie wohl auch nur mit Steinen ausgestampft oder mit scharfkörnigem, grobem Sand ausgefüllt. Hölzerne Senkröhren können bloß für geringe Gründungstiefen (4, höchstens 5 m) benutzt werden, da man sie sonst nicht steif genug konstruieren kann.

2. Eiserne Senkröhren werden im Grundbau als Ersatz für gemauerte Senkbrunnen (s. Brunnengründung) und im Brückenbau zur Zusammensetzung und Ausführung der[83] sogenannten Röhrenpfeiler, welche bei mehreren eisernen Brücken als Zwischenstützen dienen, angewendet. Sie werden aus Gußeisen oder aus Schmiedeeisen hergestellt und haben bei den ausgeführten Gründungen einen Durchmesser von 1,4–3,6 m erhalten. Gußeiserne Senkröhren bestehen aus einzelnen Trommeln, an welche wagerechte Flansche angegossen sind; mit Hilfe dieser werden sie zusammengeschraubt; wo Dichtung erforderlich ist, dienen hierzu zwischengelegte Gummischnüre, geteerter Filz u.s.w. Bei größerem Durchmesser wird die einzelne Trommel nicht aus einem Stück gegossen, sondern aus einzelnen Segmentstücken zusammengesetzt. Schmiedeeiserne Senkröhren kommen seltener zur Anwendung, meist nur bei sehr großem Durchmesser; sie werden aus entsprechend gekrümmten Blechen zusammengenietet und durch geeignete Fassoneisen ausgesteift. Um durch größeres Gewicht die Senkung zu befördern, hat man solche Röhren wohl auch ringförmig ausgemauert.

Die Senkung beider Arten von Röhren geschieht entweder in gleicher Weise wie bei den Senkbrunnen (s. Brunnengründung) oder mittels Preßluft (s. Preßluftgründung); letzteres Verfahren wird namentlich für die aus Röhren bestehenden Brückenpfeiler verwendet. Die versenkten Röhren werden mit Beton ausgefüllt. Reichen sie über die Flußsohle hinaus, so sind sie den direkten Einwirkungen der Sonnenstrahlen ausgesetzt; bei eisernen Röhren hat sich als Folge gezeigt, daß die nach innen gekehrten Flanschen der Trommeln abgerissen sind; deshalb hat man die Röhren in solchen Fällen innen mit Brettern verkleidet.

Schmitt-Darmstadt.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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