- Granulit
Granulit, Weißstein, Leptinit, Eurit, in der Gesteinskunde. ein wesentlich aus Feldspat und Quarz bestehendes schieferiges, hell gefärbtes Gestein, das den kristallinen Schiefern angehört. Das Gestein unterscheidet sich also von Gneis nur durch den Mangel an Glimmer. Durch Erscheinen des letzteren gehen die Granulite in Gneise über.
Unter den Gemengteilen walten die Feldspate vor. Sie sind bald Orthoklas, bald Mikroklin und andre Plagioklase. Die Farbe ist entweder weiß oder blaßgelb und rötlich. Quarz ist durchweg wasserklar und farblos, ohne Kristallbegrenzung und oft in dünne Lamellen ausgezogen. Ein sehr häufiger und oft wesentlicher Gemengteil ist Granat in unregelmäßig begrenzten roten Körnern von geringer Größe. Nebensächliche Gemengteile sind Glimmer, Turmalin, Augit, Hornblende, Rutil, Apatit, Graphit, Magnetit u.s.w. Die Korngröße der Granulite ist eine geringe. Die Gesteine sind meist fein- und gleichmäßigkörnig. Selten treten Feldspate oder Granate durch besondere Größe porphyrisch hervor. Quarz und Feldspat sind oft schriftgranitartig verwachsen. Die parallele Lage der Gemengteile, vornehmlich der Quarzlamellen, erzeugt eine ausgezeichnete Schieferung oder Parallelstruktur; außerdem besitzen die Granulite noch eine meist deutliche Schichtung in dünne Platten. In ihrer chemischen Zusammensetzung ähneln sie den Graniten. Sie besitzen einen hohen Kieselsäuregehalt (7080%), viel Kali, weniger Natron und wenig alkalische Erden. Das spez. Gew. bewegt sich in denselben Grenzen wie beim Granit, zwischen 2,6 und 2,7. Aehnlich verhält es sich mit der Härte, 67. Bei der Verwitterung beginnt die Zersetzung von den zahlreichen, quer zur Schichtung gerichteten Klüften auszugehen und befällt zuerst die Granate, die in Chlorit umgewandelt werden. Aehnlich ergeht es der Hornblende. Die Feldspate erleiden eine Umwandlung in weiße, sehr dichte Glimmeraggregate und Kaolin. Die Gesteine gehen in einen tonigen und durch Eisenhydroxyd gelb gefärbten, lehmigen Grus über, dessen Körner aus Quarz bestehen. Da die Granulite ein Glied in der Reihe der kristallinen Schiefer bilden und mit Gneis die engste Verwandtschaft haben sowie mit demselben wechsellagern, so sind auch ihre Entstehungsbedingungen die nämlichen, aber wie bei diesen noch nicht genügend bekannt. Ihr Hauptvorkommen haben sie in Sachsen, den Südvogesen, dem böhmisch-bayrischen Walde, Schweden, Norwegen.
[609] Die Verwendung ist durch die Schichtung und Schieferung ziemlich beschränkt Große Blöcke lassen sich durchschnittlich wenig gewinnen, wohl aber plattige Stücke. Wenn Glimmer fehlt, bilden sie ein sehr gutes Material für Straßenbeschotterung. In einigen Fällen dienen Granulite auch für rauhes Mauerwerk und als Pflastermaterial (sehr dichte Steine werden übrigens bald glatt). Der Bearbeitung stehen durch die Sprödigkeit des Gesteins oft große Hindernisse entgegen.
Leppla.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.