Holzstöckelpflaster

Holzstöckelpflaster

Holzstöckelpflaster für Brückenfahrbahnen besteht aus prismatischen Klötzen (Blöcke, Stöckel), die mit der einen Hirnseite nach oben entweder dicht nebeneinander oder mit Fugen von 2–12 mm verlegt sind. Die Stöckel haben 10–15 cm Höhe, 7–10 cm Breite, 16–25 cm Länge.

Nach der üblichen Art der Ausführung werden die Stöckel in Reihen quer zur Fahrtrichtung angeordnet. Zwischen den Reihen, in welchen die Stöckel dicht im Verbände liegen werden durch Einlegen von etwa 4 mm starken Holzleisten Fugen offen gehalten, die nachträglich mit Kies und Asphalt ausgefüllt werden. Verschiedene andre vorwiegend amerikanische Ausführungsarten sind beschrieben in [1]. Als Unterlage des Holzpflasters dient auf eisernen Brücken entweder ein mit Teerpappe belegter Bohlenbelag oder eine Betonschicht, die mit einer Schichte Zementmörtel oder Asphalt abgeglichen ist. Es werden Stöckel aus Eichen-, Nadel- oder Buchenholz angewendet. Um ihre Dauer zu erhöhen, werden sie mit fäulniswidrigen Stoffen (Zinkchlorid oder schwache Karbolsäure) imprägniert, wodurch erfahrungsgemäß auch das Quellen und Schwinden des Holzes erheblich vermindert wird. Statt des Imprägnierens hat man auch starkes Trocknen und nachheriges Eintauchen der Stöckel in heißen Teer oder Asphalt angewendet und damit bei Eichenholzstöckeln gute Erfahrungen erzielt. Ueber Buchenholz liegen noch keine ausreichenden Erfahrungen vor. Vor dem Verlegen werden die Holzstöckel in eine heiße Klebemasse (aus Teer und Pech u. dergl.) getaucht, oder es werden nachträglich die Fugen gut mit Asphalt ausgegossen. Ueber das fertige Pflaster wird eine Schicht Sand gestreut. Vgl. Holzkonservierung.

Das Holzstöckelpflaster hat für Brückenfahrbahnen zwei wichtige Vorteile: es ist beträchtlich leichter als andre dauerhafte Konstruktionen (Steinpflaster oder Steinschlagdecke) und es mildert durch seine Elastizität die Stöße der bewegten Lasten. Der Gewichtsunterschied gegen Steinpflaster ist bei der Stärke d cm des Pflasters etwa 14 d kg pro Quadratmeter, mithin bei d = 13 cm rund 180 kg pro Quadratmeter. Hiernach würde bei Anwendung eines Holz- gegenüber einem Steinpflaster bei der Brückenbreite b m die Ersparnis am Gewichte des eisernen Ueberbaues von der Spannweite l sich mit 180/(250 – l) b l pro Meter Brücke veranschlagen lassen. Diesen Vorteilen stehen die höheren Kosten des Holzpflasters (eichenes Stöckelpflaster pro Quadratmeter im Mittel 20), die raschere Abnutzung sowie der Umstand gegenüber, daß in einigen Fällen infolge des Werfens und Aufquellens des Pflasters ungünstige Erfahrungen über dessen Erhaltung gemacht wurden, welche aber wohl zum größten Teile einer nicht ganz entsprechenden Ausführungsweise zuzuschreiben sind. – Vgl. a. Straßenbau.


Literatur: [1] Winkler, E., Vorträge über Brückenbau, Die Querkonstruktionen der eisernen. Brücken, Wien 1884. – [2] Häseler, Der Brückenbau, 2. Lief., Braunschweig. – [3] Handbuch der Ingenieurwissensch., Bd. 2, Brückenbau, 2. Abt., 8. Kap., Leipzig 1890.

Melan.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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