Konveyor [1]

Konveyor [1]

Konveyor (Förderkette, Becherkette, Becherkabel) [1] dienen zur gleichzeitigen Förderung in senkrechter oder geneigter (aufwärts wie abwärts [2]) und in wagerechter (d.h. also in beliebiger) Richtung (Fig. 1), insbesondere zum Bekohlen von Kesselhäusern (s.d. und Fig. 8 und 15), von Speichern für Städteversorgung u. dergl. (s. Haufenlager und Fig. 12), ferner für Lokomotivbekohlungsanlagen (s.d. und Fig. 11) sowie für Kohlenwäschen,[613] Kokereien, Gasfabriken (s.d. und Hochbehälter, Fig. 3, bezw. [3]), Hüttenwerke (s.d. und Fig. 1), chemische Fabriken u.s.w. Ist die Länge der wagerechten Förderung sehr groß im Verhältnis zum Hubweg, so verwendet man besser Elevatoren (s.d.) mit anschließenden Gurtförderern (s.d., insbesondere s. daselbst auch das über »Stahltransportbänder« Ausgeführte), Kratzer (s.d.), Schwerkraftbahnen (s.d.), Hänge- oder Seilbahnen (s.d.) u.s.w. Im übrigen vgl. a. Bagger [4] und Massentransport.

1. Der Huntsche Konveyor [5], ausgeführt von J. Pohlig, A.-G., Cöln (Fig. 27 und Tabelle I), besteht aus doppelter Laschenkette, in deren Gelenken auf Schienen laufende Hartgußrollen mit Dauerschmierung (ölgetränkte Schwämme in der hohlen Nabe) angeordnet sind. Zwischen den Ketten sind stets aufrechthängende, überall ohne Verlud mit Füllklappen oder Trichterketten füllbare Becher schwingend aufgehängt (Schwingungspunkt über dem Schwerpunkt). Die Becher hängen dicht aneinander oder in bestimmten Abständen. Zum Entleeren dient auf dem oberen wagerechten Strange an beliebig einstellbarer Stelle ein Entladefrosch, der die Becher kippt. Antrieb von beliebiger Kraftmaschine mittels Kurvenrades oder Daumenantriebes. In den Kurven wird die Kette von besonderen Schienen oder Rädern getragen. An geeigneter Stelle Federspannvorrichtung zum Spannen der Kette. Führung der Kette nur in einer Ebene zu empfehlen. Der Arbeitsaufwand für den Betrieb des Konveyors setzt sich zusammen aus der Arbeit zur Ueberwindung der Reibungswiderstände (etwa 1/25 des Gewichtes der bewegten Becherkette einschließlich des in den Bechern befindlichen Gutes) und aus der Arbeit zum Heben der Nutzlast. Leistung bis über 150 t/Stunden möglich.


Konveyor [1]

Nach [6] ist der Reibungswiderstand auf der ebenen Förderbahn 1% des Eigengewichtes der Kette und dazu 2% des Fördergutes; jährliche Abschreibung 2%, jährliche Unterhaltung 2%.

2. Das Bradley-Becherkabel [7], ausgeführt von der Steel-Cable Eng. Co., Boston, und der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau- A.-G. (Fig. 8 und Tab. II.), besteht aus einem endlosen, in kurze, sich überdeckende, ein Lecken oder Ueberlaufen ausschließende Abschnitte gegliederten, daher biegsamen Trog. Jeder Rinnenabschnitt ruht auf einer Achse mit zwei graphitgefüllten, selbstschmierenden Hohlrädern (Fig. 9), die auf Leitschienen laufen, und trägt einen um zwei seitliche Zapfen schwingenden Stahlblechbecher. Die Achsen sind in gleichen Abständen auf zwei (oder mehr) endlosen Drahtseilen (Stahlkabeln) befestigt, die sich während der Füllung unter den schützenden Bechern, bei der Entleerung über ihnen befinden. Verschleiß gering; große Betriebssicherheit, schnelle Reparatur und Auswechslung von Eimern oder schadhafter Seilstellen (Reservekabelstücke und -zillen) (Fig. 10), daher Betrieb billig. Füllung an irgend einer Stelle des senkrecht aufsteigenden oder des unteren wagerechten [614] Laufes (selbsttätig oder von Hand), Entleerung im oberen wagerechten Lauf mittels Kippvorrichtung. An den Ecken Führungen; zum Straffziehen der Seile selbsttätige Gewichtspannvorrichtungen in fettem eisernen Rahmenwerk, Antrieb durch Daumenrad mit Zahnrädervorgelege oder durch Schleppkette. Motor beliebig; für klebriges Gut Schüttelvorrichtung.


Konveyor [1]

[615] Nach [6] wird für den Widerstand des beladenen wagerechten Laufes und des unteren leeren Rücklaufes zusammen 1/15 des Gewichtes des beladenen Laufes gerechnet. Jährliche Abschreibungen 6%, jährliche Unterhaltung 2%.

3. Becherketten der Link-Belt Eng. Co., Philadelphia, und der Link-Belt Mach. Co., Chicago [8], auch ausgeführt von W. Fredenhagen, Offenbach a.M., zeigen die ohne Erläuterung verständlichen Fig. 11 [9], 12 und 13 [10].

4. Der Boussesche Kurvenkonveyor (vgl. [11]) sowie

5. Das Schaukelbecherwerk von C. Schenck, Darmstadt (Fig. 14 und Tab. III), [12], besitzen große Anpassungsfähigkeit infolge ihrer in allen Ebenen möglichen Bewegungsfreiheit (senkrechte und wagerechte Kurven; man beachte z.B. in Fig. 14 die Stelle des Eintritts in den Hochbehälteraufbau). Der Konveyorstrang besteht aus einer Anzahl auf Schienen laufender, untereinander gelenkig gekuppelter Wagen, auf denen die Becher frei pendelnd aufgehängt sind.


Konveyor [1]

[616] 6. Das Einschienenbecherwerk von A. Bleichert & Co., Leipzig (Fig. 15 und 16) [13], ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß die Laufrollen auf einer einzigen Mittelschiene laufen und an ihren nach beiden Seiten verlängerten Achsen pendelnd aufgehängte Becher tragen, wobei das die Laufrollenachsen verbindende Zugorgan eine beliebig große Verdrehung um seine Längsachse zuläßt. Infolgedessen kann das Becherwerk nach allen Richtungen im Raum frei bewegt werden. Vorteilhaft besteht das Zugorgan aus einer Kette, deren Glieder mittels eines in der Längsrichtung des Zugorganes liegenden Gelenkbolzens verdrehbar miteinander verbunden sind. Die Becher sind in der Laufrichtung des Becherwerkes kippbar angeordnet und liegen mit ihren Rändern dicht aneinander oder übereinander, so daß das Becherwerk in den wagerechten Läufen ein lückenloses Förderband bildet.

7. Ueber einige weitere Systeme sowie über etliche. bemerkenswerte Einzelheiten (Speisevorrichtungen u.s.w.) der obigen Bauarten s. [14]. Literatur: [1] Buhle, Technische Hilfsmittel zur Beförderung und Lagerung von Sammelkörpern (Massengütern) – im folgenden bezeichnet mit T.H. –, 3. Teil, Berlin 1906, S. 320; ferner: Ders., Glasers Annalen 1898, II, S. 72 bezw. 92 ff.; T.H., 1. Teil, S. 107 bezw. S. 137 ff.[617] (Schillings Journ. s. Gasbel. u. Wasservers. 1900, S. 429 ff. bezw. 1901, S. 626 ff.); »Hütte«, 19. Aufl., I, S. 1258 ff; T.H., 3. Teil, S. 93 ff. (»Glückauf« 1905, S. 157 ff.); Zimmer, Mechanical handling of material, London 1905, S. 93 ff. – [2] Buhle, T.H., 3. Teil, S. 110 ff. (»Stahl und Eisen« 1905, Nr. 18). – [3] Ders., ebend., 1. Teil, S. 80 (Zeitsch, d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 513). – [4] Ders., ebend., 3. Teil, S. 73, Fig. 42 (Gewerbfleiß 1904, S. 287, Fig. 15 u. 16). – [5] Ders., Glasers Annalen 1898, II, S. 85 ff.; T.H., 1. Teil, S. 43 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1354); 3. Teil, S. 294 (Elektr. Bahnen u. Betriebe 1906, S. 538). – [6] Schimpff, Die Straßenbahnen in den Ver. Staaten von Nordamerika, Berlin, 1903, S. 86 ff. – [7] Buhle, T.H., 1. Teil, S. 15 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 86), ferner S. 107 u. S. 137 ff. (Schillings Journ. 1900, S. 429 und 1901, S. 626 ff.); T.H., 3. Teil, S. 93 (»Glückauf« 1905, S. 157 ff.), S. 297 (Elektr. Bahnen u. Betriebe 1906, S. 539). – [8] Ders., ebend., 1. Teil, S. 53 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1388 ff.). – [9] Ders., ebend., 1. Teil, S. 62 u. 67 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 79 ff. u. 119 ff.). – [10] Ders., ebend., 3. Teil, S. 97 (»Glückauf« 1905, S. 162). – [11] Ders., ebend., 2. Teil, S. 65 ff. (»Stahl und Eisen« 1903, S. 1326 ff.); ferner v. Hanffstengel, Dinglers Polyt. Journ. 1906, S. 322. – [12] Buhle, T.H., 3. Teil, S. 231 (Deutsche Bauztg. 1906, S. 284), S. 269 u. 272 (»Stahl und Eisen« 1906, S. 794 u. 855); v. Hanffstengel, Dinglers Polyt. Journ. 1906, S. 323. – [13] Buhle, T.H., 3. Teil, S. 231 u. 270 (s. [12]). – [14] v. Hanffstengel, Zeitsch, d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 1345 ff.

M. Buhle.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2–7., Fig. 9.
Fig. 2–7., Fig. 9.
Fig. 8.
Fig. 8.
Fig. 10.
Fig. 10.
Fig. 11.
Fig. 11.
Fig. 12.
Fig. 12.
Fig. 13.
Fig. 13.
Fig. 14.
Fig. 14.
Fig. 15 und 16.
Fig. 15 und 16.

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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