- Kübel [2]
Kübel (Förderkübel, Fördergefäße, mechanische Schaufeln [s. a. Kratzer], Schalen, Mulden), dienen wie Greifer (s.d.) zum Löschen (s.d.) und Laden (s.d.) von Massengütern, wie Getreide, Kohlen, Koks, Erzen, Mörtel, Müll u. dergl.; s.a. Elevator (Fig. 1), Hängebahnen, Krane für Massentransport (Dreh- und Hochbahnkrane), Konveyor (Becher), Schrägaufzüge, Seilbahnen, Massentransport und [1].
Während das Entleeren der Kübel meist selbsttätig geschieht, und zwar durch Kippen (Fig. 15) [2] oder Oeffnen des Bodens (Fig. 6 und 7) [3], bezw. der Schalenhälften (Fig. 811) [4], erfolgt die Füllung entweder A. von Hand (Fig. 14 und 6), durch Gurtförderer (Lesebänder), Greifer, Bagger, aus Hochbehältern (s.d.) u. dergl. (Fig. 5 und 811), oder B. selbsttätig durch schräges Aufziehen mit Hilfe von Schaufelkübeln mit Zinken (Fig. 1214) [5].
A. Die zum bequemen Verschieben auf den Lagern oder in den Schiffen mit 3 oder 4 Gußstahlrädern versehenen Kübel (Fig. 14) sind gefüllt vorn schwerer als hinten, leer umgekehrt, daher nach dem Ausschütten Zurückschwingen in die aufrechte Lage. Die Form der Kübelmulde bietet noch den wesentlichen Vorteil, daß die einzelnen Stücke des Gutes beim Entleeren sich untereinander nur wenig verschieben und daher vor Beschädigung bewahrt sind. Sicherung gegen willkürliches Drehen bezw. Entladen z.B. durch einen am Tragbügel drehbaren und durch einen Anschlag am Füllrumpf auszulösenden Stützhebel (Fig. 1 und 2) [6];[728] vgl. a. [7]. Beim Entladen von Schiffen wendet man im allgemeinen drei Kübel an, die nacheinander vom Kran oder Elevator (s.d.) gehoben und entleert werden. Beim Entladen von Eisenbahnwagen stürzt man, wenn die Anlage von Kippern (s.d.) sich nicht lohnt, zweckmäßig das Gut aus den geöffneten Seitentüren der Wagen in einen Erdfüllrumpf (s. Tiefbehälter) [8], zieht es aus diesem durch eine Ladeschurre (s. Rutsche) mit Schieberverschluß in den Kübel ab, d. h verwendet an jedem Kran bezw. Rumpfe nur je einen Kübel Vgl. a. Fig. 9 und 10 und Selbstentlader. Pohlig stellt diese Kübel (Fig. 1 und 2) in folgenden Größen her:
Kübelinhalt in hl 5 7 9 12 15 20 Gewicht für Erz in kg 340 390 430 550 630 700; Bleicherts Kübel (Fig. 3 und 4) fassen 1/2, 3/4, 1, 11/3, 13/4, 21/2 und 3 cbm (Kübelwagen [9] in denselben Größen).
Kübelkatzen (Fig. 5) [10] finden hauptsächlich Verwendung bei Schrägaufzügen (s.d.), Kohlenförderung nach Hochbehältern (s.d. und Kesselhaus), Aschenförderung aus tiefliegenden Gruben u.s.w. Sie sind in einem fahrbaren Rahmen derart aufgehängt, daß sie sowohl senkrecht wie auch auf schräger Laufbahn aufgezogen werden können, wobei der Kübel unabhängig von dem Fahrrahmen mittels besonderer an ihm beteiligter Rollen zwangläufig geführt wird. Das Umkippen über der Gicht geschieht selbsttätig[729] durch Führung der Leitrollen in einer entsprechenden Kurve (vgl. Kipper, Fig. 7 und 9). Bei stückigen Erzen, die sich namentlich bei starkem Schneewetter und anhaltendem Regen nur schwierig mit Greifern behandeln lassen, werden z.B. in Walsum a. Rh. vorteilhaft zweiteilige Kübel (vgl. die Hoppeschen Förderkasten [11]) von rund 3 t Fassung, für Kohlen solche für 8 t Nutzlast (Fig. 811) [12] verwendet. Sie werden entweder durch die Uferdrehkrane (Fig. 9) von den Wagen (Fig. 10 und 11) [13] abgenommen und in die Schiffe abgeladen oder durch die Hochbahndrehkrane auf den Lagerplatz entleert. Leistung 150 (bis 300) t/Stunden. Die Kübel werden mittels eines Querstückes a (Fig. 8) an den mittleren Haken gefaßt und hochgehoben; das Querstück hängt mit der Stange b drehbar am Krausen, und auf dieser Stange ist ein zweites Querstück c senkrecht verschiebbar. von dessen Enden Haken d herabhängen, die in die außeren Haken der Kübel fassen. Das Querstück c kann durch besondere Zugketten e angehoben werden, worauf sich der Kübel öffnet; beim Nachlassen der Ketten schließt er sich infolge des Eigengewichtes seiner Hälften und des Querstückes c.
B. Den Vorgang des selbsttätigen Füllens eines Zinkenschaufelkübels erläutert die schematische Fig. 12. Der Kübel (Fig. 13 und 14) wird an der Böschung eines Haufenlagers mittels des Zugseiles von einer Windentrommel aufwärts gezogen, dann zu der während dieses Zeitabschnittes an der Fangklemme des Tragseiles gehaltenen Laufkatze gehoben und hier selbsttätig befestigt. Durch den Kupplungsvorgang löst sich der Wagen von der Fangklemme und wird nun von dem Zugseil zum Auswerfer gezogen, woselbst er ausgekippt wird. Durch ein zweites Zugseil wird die Katze wieder zur Füllstelle befördert und überschreitet dabei den nur auf dem Rückwege in Tätigkeit tretenden Auslöser, welcher die lose Rolle des Wagens frei gibt, so daß der Kübel wieder zum Erdboden gelangen kann. Näheres s. [5]; vgl. a. [14].
Literatur: [1] Buhle, Technische Hilfsmittel zur Beförderung und Lagerung von Sammelkörpern (Massengütern) im folgenden mit T.H. bezeichnet , 3. Teil, Berlin 1906, S. 320. [2] Ders., ebend., S. 142 (Zeitschr. f. Arch. u. Ingenieurw. 1905, S. 430) und Glasers Annalen 1898, II, S. 66 ff. [3] Zimmer, Mechanical handling of material, London 1905, S. 235 ff. [4] Buhle, T.H., 3. Teil, S. 274 (»Stahl und Eisen« 1906, S. 856 ff.). [5] Ders., ebend., 1. Teil, S. 92 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 1096 ff.). [6] Ders. »Hütte«, 19. Aufl., 1. Teil, S. 1237. [7] v. Hanffstengel, Dingl. Polyt. Journ. 1903, S. 268; 1906, S. 690 ff. [8] Buhle, Glasers Annalen 1898, II, Tafel IV (Gasanstalt Zürich). [9] Ders., T.H., 3. Teil, S. 142 (s. [2]). [10] Ders., ebend., S. 251 ff. (»Stahl und Eisen« 1906, S. 652 ff.) und S. 256, Fig. 51. [11] Ders., Glasers Annalen 1898, II, S. 71. [12] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 1803 ff. und Berkenkamp, Zeitschr. f. Bauwesen, Heft 79. [13] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 2124. [14] Buhle, T.H., 3. Teil, S. 77, und v. Hanffstengel, Z. d. V. d. Ing. 1906, S. 1626 ff.
M. Buhle.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.