Schrägaufzüge [1]

Schrägaufzüge [1]

Schrägaufzüge (s.a. Gichtaufzüge, Bd. 4, S. 522) bestehen in der Regel aus einer geneigten Fahrbahn, der dieselbe tragenden Unterstützung, dem Aufzugwagen und einer Winde nebst Zugmittel, Gegengewicht u.s.w.; vgl. a. Elevator (Hunt), Grubenbahnen (Bremsbergförderung), Gurtförderer, Hängebahnen, Haufenlager, Hüttenwerke, Kettenbahnen, Kipper, Krane für Massentransport, Kratzer, Lokomotivbekohlung, Massentransport, Schiffsbekohlung, Schwerkraftbahnen, Seilbahnen und [1].

1. Hochofen- oder Gichtaufzüge. Ueber senkrechte Hochofenaufzüge vgl. [2]. Die Ausbildung mechanischer Beschickungsvorrichtungen für die Hochöfen ist ein technisches Problem, das mit großen Schwierigkeiten verbunden ist. Erfordern schon die großen auf die Gicht zu hebenden Massen, die etwa das Vierfache von dem Gewicht des erblasenen Eisens betragen (also bei den größten Oefen bis zu 4000 t in 24 Stunden), besondere Aufwendungen, so ist das nicht minder der Fall für die Ueberwindung der beträchtlichen Höhe von 30–40 m[785] und darüber. Hinzu kommt noch der Umstand, daß die Fördereinrichtung das denkbar höchste Maß an Betriebssicherheit bieten muß, da ihr auch nur stundenlanges Versagen zur Einstellung des ganzen Ofenbetriebes, d.h. zu Verlusten von Hunderttausenden von Mark, führen kann. Dabei ist selbstverständlich die Forderung möglichster Einfachheit von Einrichtung und Bedienung, Uebersichtlichkeit der Anordnung und Ersparnis an Platz und Arbeitskräften. Der ungeheure Aufschwung, den die amerikanische Hochofenindustrie im Laufe der letzten Jahrzehnte genommen hat, ist nicht zum kleinsten Teil begründet in den zweckmäßigen Anlagen, die dort schon seit langer Zeit für die Bewegung der Rohstoffe benutzt werden. Unter diesen Transportanlagen kommen besonders auch die Gichtaufzüge zur selbsttätigen Beschickung der Hochöfen in Frage. Durch ihre Beziehungen zur Hunt Co. in New York hat die A.-G.J. Pohlig in Cöln schon zeitig neben den andern amerikanischen Verladeeinrichtungen auch den Bau solcher Begichtungseinrichtungen aufgenommen und die amerikanischen Bauarten den europäischen Verhältnissen angepaßt. Es wird bei diesen Anlagen jede Bedienung auf der Gichtbühne des Hochofens überflüssig, da der unten gefüllte Aufzugswagen oder Kübel (s.d.) sich oben vollkommen selbsttätig entladet und wieder zu erneuter Füllung auf die Hüttensohle zurückkehrt. – Die Abänderungen der amerikanischen Bauart, die vorgenommen werden mußten, um den Gichtaufzug für europäische Verhältnisse brauchbar zu machen, erfolgten natürlich nicht mit einem Male; es waren erst zahlreiche schwierige und kostspielige Versuche durchzuführen, bis die nötigen Erfahrungen gemacht waren. Zunächst wurden Aufzüge gebaut, die sich an die amerikanischen Ausführungsformen ziemlich eng anlehnten, und es dürfte zweckmäßig sein, auch diese älteren Anlagen kurz zu streifen, bevor auf die neueren Konstruktionen eingegangen wird.

Fig. 1 und 2 veranschaulichen amerikanische Hochofenaufzüge Hunt-Pohligscher Bauart. Die geneigte Fahrbahn für den Aufzugswagen ist in ihrem oberen Teile wagerecht ausgebildet, so daß der Aufzugswagen am Ende seiner Bahn eine andre Lage erhält und seine Auslaßöffnung sich neigt, indem seine vorderen Laufräder auf diese wagerechte Bahn übergehen. Um die Neigung des Wagens nach vorne noch größer und die dadurch bewirkte selbsttätige Entladung desselben noch wirksamer zu gestalten, sind die hinteren Laufräder zweistufig ausgebildet. Während des eigentlichen Hebens und Senkens des Wagens läuft nun der nach innen gelegene Teil der Räder mit größerem Durchmesser auf den Schienen; während des Kippens wird dagegen der äußere Teil benutzt, der auf besonders geformten Führungsschienen, die außenseits der eigentlichen Fahrschienen angebracht sind, sich abrollt, so daß der Wagen dadurch eine starke Neigung erhält und sich vollkommen und sicher entladet (Fig. 3). – Der Abwärtsgang des geleerten Wagens geschieht,[786] wie das Heben, mit genau geregelter Geschwindigkeit. Bei einfachen Aufzügen arbeitet der Motor beim Rückwärtslauf, durch das Wagengewicht angetrieben, als Dynamomaschine und gibt die überschüssige Kraft an das Leitungsnetz ab; bei Doppelaufzügen gleicht der leere, abwärtsfahrende Wagen das Gewicht des aufwärtsfahrenden vollen Wagens zum Teil aus. Das Füllen des Wagens kann entweder aus einem Füllrumpf durch Oeffnen eines Schiebers erfolgen oder durch kleine Wagen, in denen das Erz vom Lager bis an den Aufzug gefahren wird.

Die Beschickungsvorrichtung (Fig. 4) besteht aus einem zylindrischen Behälter von etwa 12 cbm Inhalt, in den die Rohstoffe aus dem Aufzugswagen entladen werden. Den Boden dieses Behälters bildet ein Verteilungskegel, über dem ein Ringschieber angeordnet ist, der, hochgezogen, das Material nach allen Seiten vollkommen gleichmäßig in den Beschickungstrichter fallen läßt. Der Ringschieber ist außerordentlich leicht durch einen Dampfkolben und einen Balancier mit Ketten zu bewegen, da ein einseitiger Druck des Materials vollständig vermieden ist und damit auch jede Reibung zwischen Schieber und feststehender Behälterwand. – Aus dem Beschickungstrichter gelangen die Rohstoffe nach Heber der Langenschen Glocke in der bekannten Weise in den Ofen, nochmals durch einen umgekehrten Verteilungstrichter gleichmäßig ausgebreitet. – Es ist in dieser Weise eine gute Verteilung des Schüttgutes erstrebt, die bekanntlich auf die Haltbarkeit und das gute Arbeiten der Oefen von größtem Einfluß ist. Aber leider wird das Gichtgut mehrfach umgeschüttet und heftig gestürzt, was natürlich in Rücksicht auf den Koks nicht günstig ist. Auch den Erzen und Zuschlägen ist das Schütten aus geneigten Gefäßen nicht zuträglich, da dadurch erfahrungsgemäß eine Separation der groben und der seinen Bestandteile eintritt, wodurch die Gleichmäßigkeit der Beschickung leidet.

Einen Fortschritt demgegenüber zeigt die in den Fig. 57 dargestellte Ausführung. Bei dieser ist der Ofen mit einem einfachen Schütttrichter versehen, während der Gasabschluß durch die bekannte Gichtglocke gebildet wird. – Der Trichter ist um das zentral angeordnete Gasabführungsrohr drehbar gemacht und bewegt sich nach jedesmaligem Einschütten einer Wagenladung um ein gewisses Stück weiter, so daß er ringsherum gleichmäßig beschickt wird. Wenn er voll ist, wird die Glocke angehoben, und der Möller gleitet direkt in den Ofen. – Diese Anlage ist auch in bezug auf die Aufzugsvorrichtung bedeutend vervollkommnet. Statt einer feststehenden Winde ist nämlich ein Motorwagen vorgesehen, der auf dem Obergurt des Aufzugsgerüstes auf und ab fährt und unter Benutzung einer Zahnstange die Last hebt und senkt, während sich die Laufkatze auf dem Untergurt bewegt. Diese Einrichtung ist nicht nur außerordentlich einfach, sondern sie gestattet auch die größtmögliche Ausgleichung der toten Last, so daß der Kraftverbrauch auf das geringste Maß herabgedrückt werden kann. Ferner gestattet diese Anordnung die Anbringung zweier Seile für Last und Gegengewicht, so daß im Falle eines Seilbruches eine vollkommene Reserve jederzeit vorhanden ist. – Die Anordnung hat sich bei zahlreichen Ausführungen so gut bewährt, daß die Firma J. Pohlig, A.-G., sie bei ihren neuesten Schrägaufzügen ständig in Anwendung bringt.

Abgesehen von der Aufzugsvorrichtung ist jedoch diese neue Bauart von den älteren Ausführungen grundsätzlich verschieden. Sie beruht auf dem Grundgedanken, daß das Material in großen Behältern (vgl. Fig. 8) gehoben wird, welche auf den Ofen aufgesetzt werden und durch Senken des Bodens ermöglichen, daß die Ladung in die Begichtungsvorrichtung oder bei Benutzung eines Hilfsabschlusses unmittelbar in den Ofen gleitet, so daß nicht nur jedes Stürzen des Gutes vermieden, sondern auch einmal weniger umgeladen wird (Koksschonung). – Das Fördergefäß besteht aus einem Kübel mit trichterförmigem Boden von 5–8 cbm Inhalt, das mit[787] rund 3–6 t Erz und 21/2 bis 4 t Koks beladen werden kann. Das Gefäß ist durch eine Panzerkette an einer Laufkatze von rund 3 t Eigengewicht aufgehängt. Fügt man das Gewicht des Gefäßes mit 2 bis 3 t hinzu, so beträgt die Bruttolast etwa 8–14 t, je nach der Größe des Ofens und den vorliegenden Verhältnissen. Das Gewicht des Motorwagens ist derart angenommen, daß er sowohl beim Aufwärts- wie beim Abwärtsgang eine annähernd gleiche Zugkraft, also etwa die Hälfte der Nutzlast – bei 6 t Förderung nur rund 3 t –, auszuüben hat. Die Fahrgeschwindigkeit beträgt bis zu etwa 1,5 m/sec. Diese Lasten und Geschwindigkeiten genügen für alle vorkommenden Fälle; auch bei Oefen mit einer täglichen Leistung von mehr als 400 t Eisen, wobei immer damit gerechnet wird, daß die Höchstleistung des Aufzuges mindestens 50% größer ist, als dem gewöhnlichen Betriebe entspricht. – Die Verbindung des Motorwagens mit der Katze wird, wie bereits erwähnt, durch zwei Seile hergestellt, von denen jedes so stark ist, daß es die Last allein tragen kann, so daß eine vollständige Reserve vorhanden ist. Diese Anordnung ist ein besonderer Vorteil des Betriebes mit Motorwagen gegenüber dem früher auch von Pohlig angewendeten Betriebe mit feststehender Winde, da, wenn man die Last durch Gegengewichte ausgleicht und jedes durch zwei Seile halten will, man bei feststehender Winde vier Seiltrommeln haben müßte, was bei den erforderlichen großen Trommeldurchmessern von 2,5 m und den dicken Seilen praktisch nur schwer möglich ist. – Die Steuerung des Motorwagens geschieht durch einen Kontroller, der oben auf der Gicht oder auch unten in einem kleinen Wärterhäuschen, das nur etwa 4 qm Grundfläche zu haben braucht, untergebracht ist. Die Abstellung der Fahrt an den beiden Enden des Hubes geschieht wie bei dem gewöhnlichen, elektrisch betriebenen Gichtaufzug selbsttätig, wobei die Geschwindigkeit kurz vor den Enden des Hubes selbsttätig schon etwas ermäßigt wird. – Der Motorwagen ist mit einer elektrischen Bremse ausgerüstet, so daß bei Unterbrechung des Stromes sofort das Ganze mit Sicherheit gesperrt wird.

Der Betrieb geht in der Weise vor sich, daß die Rohstoffe in den Förderkübeln bis zu den Aufzügen geschafft oder daß die Förderkübel am Aufzug durch kleine Wagen von Hand gefüllt werden. Die Förderkübel können auf kleinen Plattformwagen stehen, die für den Kokstransport unmittelbar bis zu den Koksöfen fahren, so daß das Material von dem Koksofen bis in die Begichtungseinrichtung bezw. den Hochofen keinerlei Umschüttung erfährt. Die Kübel können entweder von Hand gefüllt werden oder durch Ladeschurren aus Hochbehältern, oder endlich in dem Fall, daß mehrere Sorten Erz für eine Begichtung verwendet werden und eine Möllerung unmittelbar im Kübel nicht erwünscht ist, aus kleinen Wagen, die rund um den mit seiner Oberkante in Höhe der Werksohle befindlichen Behälter herumfahren und das Gut in derselben Weise verteilen, wie es jetzt auf der Gicht in bekannter Weise geschieht, wobei nur der Unterschied besteht, daß diese Arbeit jetzt unten unter guter Aufsicht erfolgt, während sie sonst ohne Aufsicht auf der Gicht ausgeführt wurde. Die Zubringerwagen werden natürlich den jeweiligen Verhältnissen angepaßt. Beim Heranbringen der gefüllten Kübel mittels Plattformwagens wird der leere Kübel auf einen freien Platz dieses Wagens aufgesetzt; darauf wird ein voller Kübel angehängt und aufgenommen, indem der Motorwagen auf dem Obergurt des Aufzugsgerüstes abwärts, die Laufkatze auf ihrer Bahn aufwärts fährt. Die Räder der Laufkatze sind vorn breiter als hinten; und es sind an dem oberen Ende des Aufzuges an jeder Seite[788] zwei Schienen nebeneinander angeordnet, genau in derselben Weise, wie dies bei den bereits erwähnten Schrägaufzügen geschieht! Es bewegen sich nun die vorderen Räder der Laufkatze auf den äußeren Schienen, welche im oberen Teil weiterhin durchgeführt sind, die hinteren Laufräder dagegen auf den inneren Schienen, welche weiter unterhalb liegen. Das äußerste Ende der oberen Schienen ist mit einem Balancier verbunden, der durch ein Gegengewicht derart ausgeglichen ist, daß dieser Teil der Schienen sich nicht ohne weiteres senken kann, wenn die Katze in der obersten Stellung angelangt ist. Fährt aber der Motorwagen weiter nach unten, so wird durch die Kraft des Aufzugseiles, welches an der Laufkatze in geeigneter Weise befestigt ist, ein Drehmoment auf die Katze ausgeübt und durch dieses Drehmoment der Balancier langsam und ruhig zum Kippen gebracht mit derselben Geschwindigkeit, mit welcher der Motorwagen sich bewegt. Dadurch wird die Kette, an welcher der Förderkübel aufgehängt ist und um welche eine mit der Katze fest verbundene Scheibe geschlungen ist, abgewickelt, so daß bei dieser Bewegung der Förderkübel sich langsam und ruhig senkt, und zwar in senkrechter Richtung genau über der Mitte des Hochofens. Der Förderkübel setzt sich dann mit seinem festen Teil auf den trichterförmigen oberen Teil der Beschickungsvorrichtung auf, und beim weiteren Senken geht der obere trichterförmige Verschluß dieser Beschickungsvorrichtung mit dem trichterförmigen Boden des Fördergefäßes nach unten, so daß das Material ohne weiteres in den inneren Raum der Beschickungsvorrichtung gelangt. In dieser Weise wird ein einfacher, vollkommen maschineller Betrieb erreicht bei außerordentlicher Schonung des Materials, besonders des Koks, und eine absolut gleichmäßige Beschickung des Hochofens.

Durch Versuche und praktische Betriebsergebnisse wurde festgestellt, daß beim jedesmaligen Umladen der Koks je nach seiner Beschaffenheit eine Grusbildung von rund 11/2–2% erfährt. Wenn der Koks bei den älteren Aufzügen also auch nur zweimal mehr umgeschüttet würde, so entspräche das einem Verlust durch Grusbildung von etwa 3–4%. Erwägt man, daß bei einem Ofen von 300 t täglichem Koksverbrauch und einem Kokspreis von etwa 16 ℳ. jedes Prozent einen Geldwert von rund 50 ℳ. für den Tag, also rund 18000 ℳ. für das Jahr, bei 3–4% daher 50000 bis 75000 ℳ. ausmacht, so kann kein Zweifel mehr darüber bestehen, daß bei gleicher Betriebssicherheit und Unabhängigkeit von den Arbeitern stets der Aufzug den Vorzug verdient, bei dem der Koks am wenigsten umgeschüttet wird.

Fig. 8 zeigt eine Ausführung der Benrather Maschinenfabrik, A.-G., in Benrath, die nach dem vorhergehenden ohne weitere Erläuterung verständlich sein dürfte (vgl. [1]. Benrath, Neuere Ausführungen). Ein Beispiel aus Conneaut Harbor (vgl. Fig. 9 und 10) zeigt die großen Abmessungen der ausgedehnten Transportanlagen von amerikanischen Hüttenwerken. Die Verladebrücken dienen sowohl zur unmittelbaren Verladung vom Schiff in Eisenbahn-,[789] wagen als zur Bedienung der über 100 m breiten Lagerplätze (s.a. Hüttenwerke).

A. Bleichert & Co. in Leipzig baut zwei Arten von Gichtaufzügen: Die Aufzugsbahn (Fig. 11) besteht aus einem geraden Parabelträger, der in schräger Richtung von dem Möllerrumpfe bis in die Gicht hinaufführt. Auf ihm liegen über Querschwellen die beiden Fahrgleise für den Fahrkübel, der, mit vier Rädern versehen, in einem Bügel um sein hinteres Ende drehbar ist. Bei der hier dargestellten Ausführung werden Erze und Zuschlag auf Hängebahnen (s.d.) in abgemessenen Mengen getrennt herbeigefahren und in einen Mischrumpf gestürzt. Der eine Kübel fährt in eine Grube bis unter den Verschluß, wird hier durch Oeffnen desselben gefüllt und zur Gicht emporgezogen, während der andre Kübel gleichzeitig niedergeht. Die Schienenführung der Fahrbahn über der Gicht ist derart angeordnet, daß in der Endstellung die Vorderräder des Kübels festgehalten werden, während das Zugseil noch weiter fährt, so daß mittels des Bügels der Kübel am hinteren Ende gehoben und auf diese Art über die Gichtglocke ausgekippt wird. Die Zugseilführung ist eine sehr einfache, ebenso wie die Windenkonstruktion. Die Winde ist fast ausschließlich als unmittelbar mit dem Umsteuermotor gekuppelte Zweitrommelwinde gebaut, derart, daß die Kübelwagen vollkommen ausbalanciert sind und nur die reine Nutzlast zu heben ist.

Abweichend von den bisher besprochenen Hochofenbeschickungsvorrichtungen besteht der von der letztgenannten Firma für den Aachener Hüttenaktienverein, Abteilung Esch a. d. A., gebaute Doppelgichtaufzug (Fig. 12) aus einem senkrechten Schacht und einer an diesen in einer großen Kurve anschließenden schrägen Bahn, die bis über die Gichtglocke des Hochofens führt. Diese Anordnung beansprucht den Platz auf der Hütte sehr wenig und gestattet, auch hohe Bauten, wie Winderhitzer u. dergl., bequem zu überschreiten. Zur Begichtung dienen zwei Kübel (s.d., Fig. 5) von je 3 cbm Inhalt, die um eine Achse drehbar in Laufkatzen derart gelagert sind, daß sie während des Fahrens stets eine senkrechte Lage einnehmen. Die Katze sowohl wie auch die Kübel werden von (im Innern des Aufzugsgerüstes angebrachten) Schienen stets zwangläufig geführt, so daß sie stoßfrei den Wechsel der Bewegungsrichtungen überwinden. Die Anordnung der Seilführung ist derart, daß das Zugseil über den Scheiben stets nur in einer Richtung abgebogen wird (Schonung[790] des Seiles). In ihrer höchsten Stellung trifft sie auf eine Arretiervorrichtung, die den Kübel selbsttätig zum Kippen bringt. Der Antrieb erfolgt durch eine elektrisch bewegte Doppelwinde mit fetten Trommeln und Luftdruckkontrollersteuerung. Die Leistung des Aufzuges dessen ablaufender Kübel zum Teil als Gegengewicht des auflaufenden Kübels dient, beträgt vertragsmäßig 12 Kübel Erz von je 2,5 cbm Ladung und einem Gesamtgewicht von 3,7 t und 14 Kübel Kohlen von je 3 cbm Ladung und 2,5 t Gewicht, wobei die sekundliche Arbeitsgeschwindigkeit 0,75 m beträgt und etwa 60–70 Sekunden für das Füllen der Fördergefäße zur Verfügung stehen. Die Förderkübel werden mit dem fertiggemischten Möller von einer über den Absturzrumpf geleiteten Zuführbahn geführt, die mittels Kippwagen ihren Inhalt unmittelbar in die Kübel abwirft. Die ganze Höhe des Aufzuges beträgt von der Hüttensohle an gerechnet bis zur Absturzstelle an der Gicht 37 m, von der Unterkante Füllrumpf des Aufzuges bis zur Umführungsrolle der Seile rund 48 m (!) –

Wo mehrere Hochöfen in einer Reihe vorhanden sind, kann es unter Umständen zweckmäßig sein, das Elevatorgerüst fahrbar anzuordnen, wie Fig. 13 an einem Beispiel zeigt Die Bauart ist im Grunde dieselbe wie beim Huntschen Elevator (s.d.). Im höchsten Grade bemerkenswert ist in wirtschaftlicher wie in technischer und kulturgeschichtlicher Hinsicht folgende Zahlentafel [3].


Schrägaufzüge [1]

2. Gichtseilbahnen (vgl. Seilbahnen und Hängebahnen). Da es sich bei der Bewegung von Koks und Möller nicht immer darum handelt, sie von unmittelbar neben den Hochöfen gelegenen Lagerplätzen auf die Gicht zu heben, sondern da diese Rohstoffe oftmals von entfernten Lagerplätzen herbeizuführen sind, empfiehlt es sich vielfach, die am Lagerplatz gefüllten Transportgefäße unmittelbar auf die Höhe der Gicht zu heben. Das geschieht vorteilhaft dadurch, daß man die Transporteinrichtungen als Hänge- oder Luftseilbahnen mit mechanischem Betrieb ausbildet [4]. – Die 145 m lange, von Bleichert gebaute Gichtseilbahn der Fentscher Hütten-A.-G. Kneuttingen in Lothringen (Fig. 14) ist dadurch bemerkenswert, daß die Möllerplätze[791] bezw. Erzrümpfe dicht neben den Hochöfen liegen, wodurch es erforderlich wurde, die Gichtseilbahnen mit zwei um 360° drehende Winkelstationen auszurüsten. Unterhalb der Erzrümpfe, die hochgestellt und mit unterem Auslauf versehen sind, führen die Hängebahngleise an den Verschlußschiebern vorbei, an denen ihre Wagen gefüllt werden. Die Erze selbst werden in die Vorratsbehälter von einem über sie hinwegführenden Hochbahngleise aus den Eisenbahnwagen abgestürzt. Die Hängebahnwagen führen von den Rümpfen quer unter dieser Hochbahn durch, gelangen auf den unteren Schrägbrücken zu den Winkelstationen, in denen sie selbsttätig ihre Richtung umkehren, und fahren über die höheren Schrägbrücken nach der die Gicht der beiden Hochöfen verbindenden Plattform. Die eine Bahn dient als Betriebsreserve. Stündliche Leistung jeder Bahn 150 t [5]. – Ueber Pohligsche Gichtseilbahnen vgl. [6]; über Bleicherts Haldenseilbahnen (Haldenbrücken) s. Seilbahnen und Haufenlager.

3. Schrägaufzüge andrer Art. Hier sei kurz eingegangen auf die von A. Bleichert & Co. in Leipzig gebaute Schiffsentladeanlage für die Baggereigesellschaft m. b. H. in Hamm a. L. (Fig. 15). Auf einer 100 m langen Schrägbahn, deren Ausleger 18 m über das Ufer hinausragt, werden Kübel von je 0,75 cbm Inhalt mittels einer selbsttätigen Einseillaufkatze und einer Eintrommelwinde (40 PS., Hubgeschwindigkeit 90 m/min, Höchstfahrgeschwindigkeit 250 m/min) bis über den Uferlagerplatz oder über das Endturmgerüst gezogen. In letzterem ist unter dem Schüttrumpf des Kübels außer einem durch einen besonderen Elektromotor angetriebenen Rüttelsieb für geliebten Sand ein 30 cbm fassender Vorratsbehälter eingebaut, dessen Auslauf in ein Abzugsmeßgefäß mündet. Die sich durch große Billigkeit bei schneller Arbeit und hoher Leistungsfähigkeit auszeichnende Anlage ist für eine Betriebsleitung von etwa 300 t/10 Stunden gebaut [7].


Literatur: [1] Buhle, Massentransport, Stuttgart 1908, S. 111 ff.; Ders., T.L., S. 69 ff. (Glasers Ann. 1898, II, S. 94 ff.); Ders., T.H., I, S. 57 ff.(Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 74 ff.); Ders., T.H., III, S. 7 bezw. 251 ff. und 275 ff. (Deutsche Bauztg. 1904, S. 527); vgl. ferner Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 188 und 1588; 1901, S. 558; 1907, S. 540, 1056 und 1943; 1908, S. 93 und S. 732 ff.; Dinglers Polyt. Journ. 1903, S. 322 ff.; 1906, S 609 ff.; »Stahl und Eisen« u.a. 1900, S. 564; 1901, S. 984; 1904, S. 453, 876, 1114; 1905, S. 114, 704, 826; 1906, S. 324 und Taf. VIII (Pohlig, Bleichert, Benrath, Stähler, Lührmann [Neuere Bauarten]), 599, 1303; 1907, S. 488, 511, 1198, 1445, 1645 und Taf. XXVI; 1908, S. 664, u.s.w.; Elektr. Kraftbetr. und Bahnen 1907, S. 261 ff. u.s.w.; Buhle, Zeitschr. d. Oesterr. Arch.- u. Ing.-Ver 1908 (Bauart der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg). – [2] Ders., T.H., III, S. 255; vgl. a. »Stahl und Eisen« 1906, S. 322 (Bauarten von G. Luther, A.-G., in Braunschweig). – [3] Kammerer, Die Technik der Lastenförderung einst und jetzt, München 1907, S. 74. – [4] Buhle, T.H., III, S. 247 (»Stahl und Eisen« 1906, S. 649). – [5] Ders. ebend., S. 148 (Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1905, S. 443); vgl. ferner T.H., II, S. 44 (Zentralblatt der Bauverw. 1902, S. 270). – [6] Stephan, Die Luftseilbahnen, Berlin 1907, Taf. II, bezw. »Stahl und Eisen« 1905, S. 257 ff. und Taf. VII. – [7] Buhle, T.H., I, S. 56 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 73 ff.); T.H. III, S. 8 (Deutsche Bauztg. 1904, S. 528), S. 65 ff.; »Hütte«, 19. Aufl., I. Teil, S. 1241; ebend., 20. Aufl. (1908), u.s.w.

M. Buhle.

Fig. 1.
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Fig. 2.
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Fig. 3.
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Fig. 4.
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Fig. 5.
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Fig. 6.
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Fig. 7.
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Fig. 8.
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Fig. 9 und 10.
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Fig. 11.
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Fig. 12.
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Fig. 13.
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Fig. 14.
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Fig. 15.
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http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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