- Wipper [2]
Wipper (Bd. 8, S. 938) werden neuerdings in den Verladeanlagen des Bergbaubetriebes u.s.w. fall stets mit maschinellem Antrieb ausgestattet Im übrigen s. Kipper, S. 419, Grubenbahnen, S. 335, Kettenbahnen, S. 411, und [1].
Fig. 1 zeigt die von der Maschinenfabrik Schüchtermann & Kremer, Dortmund, vielfach ausgeführte Bauart [2]. Die Antriebswelle a, auf der die Rolle b beteiligt ist, wird stetig von einer Transmission aus bewegt. Um ein Entleeren des Wagens zu bewirken, wird der Steuerhebel c an den Wipper d angedrückt. Infolgedessen wird der Keil e, der mit dem[855] Steuerhebel c durch Hebelübertragung in Verbindung steht, aus seiner Klemmstellung zum Wipper gelöst; der Wipper legt sich auf die Antriebsrollen und wird mittels Reibung in bestimmter Geschwindigkeit gedreht. Mit dem Lösen des Keiles wird zugleich der mit einer Nase versehene Arretierungshebel g aus einer entsprechenden Aussparung des Wippers gehoben. Die Nase legt sich unter dem Druck des Gegengewichtes h gegen den Ring des Wippers und verhindert, daß der Keil vorzeitig in die Klemmstellung zurückkehren kann. Sobald der Wipper eine Umdrehung gemacht hat, fällt die Nase von g wieder in die Aussparung, und der Keil schiebt sich selbsttätig vermöge des Gewichtes h unter den Wipper. Dieser hebt sich dabei von den rotierenden Rollen ab und gelangt so wieder in die Anfangsstellung. Das Gewicht eines derartigen Wippers beträgt 1200 kg (mit Sturzblech), die Durchschnittsleistung fünf bis sechs Wagen in der Minute.
In Fig. 2 ist der mehrfach von der Maschinenbau-A.-G. Tigler, Duisburg-Meiderich, für den Transport von Kohlen in Kesselhäusern gebaute fahrbare Doppel-Kreiselwipper mit elektrischem Antrieb wiedergegeben. Die mit Kohlen beladenen Förderwagen werden in die Wipper eingeschoben. Mit einem Handhebel wird durch Einstellung eines Wechselgetriebes der Vor- und Rückwärtsgang des Wagens betätigt. Durch Einrücken eines Kegelrades wird durch Uebertragung auf die Räder der Wagen vorwärts bewegt und über die Kohlenbehälter im Kesselhause gefahren, wo die im Wipper stehenden Wagen entleert werden sollen. Nach Stillsetzung des Wagens erfolgt die mechanische Entleerung der Wipper. Der Antrieb hierzu wird durch zwei konische Räder bewirkt, die nach Uebertragung durch Kettenräder mit Kette die Welle bewegen, auf der die Friktionsrollen aufgekeilt sind. Diese beiden Rollen werden in drehende Bewegung gesetzt; die Mitnahme des Wippers erfolgt durch die Reibung zwischen Wipperringen und Rollen, Die Wipper werden unabhängig mittels zweier Handhebel gesteuert, so daß sie nach Belieben[856] in eine drehende Bewegung versetzt werden können. Die Ausschaltung der Kreiselwipper geschieht selbsttätig. Der Wipperwagen mit den entleerten Förderwagen wird zurückgefahren, indem man mit dem eingangs erwähnten Handhebel das andre Kegelrad einrückt, das durch Uebertragung auf die Laufräder den Wagen zurückbewegt. Die Fahrgeschwindigkeit des Wagens beträgt rund 1 m/Sek. Der Antrieb erfolgt in bekannter Weise durch Elektromotor, Schnecke und Schneckenrad. Bei Mehrfach- oder weitspannenden Kreiselwippern, Fig. 3 [3], werden beispielsweise bei 13 m Spannung 8 Erzwagen von 13 t Gesamtgewicht in rund 5 Sekunden gekippt; vgl. a. [4].
Literatur: [1] Buhle, Massentransport (Stuttgart 1908), S. 133 ff.; ders., Hütte, 21. Aufl., 1911, II. Teil, S. 530. [2] Ders., »Glückauf« 1911, S. 622 ff. [3] Ders., Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1909, S. 841 ff. (Demag u. Heckel); vgl. a. Bauart Pohlig, D.R.P. 189298, und »Glückauf« 1907, S. 1674. [4] Ebend. 1911, S. 839 ff. (Böckmann); ebend., S. 432 ff. (Harpener Ges.) [vgl. a. 1910, S. 173]; ebend. 1912, S. 1390 (selbsttätiger Doppelwipper); ebend., S. 1513 (fahrbare Kippvorrichtung für Förderwagen); vgl. ebend. S. 1685, 2043, 2122. Ferner: Elektrotechn. Zeitschr. 1911, S. 836 (Zeche Gneisenau [Betriebskosten]); Wille, Seitenkipper für Förderwagen, Fördertechnik 1912, S. 193 ff.; Steg, Selbsttätiger Kreiselwipper, Glasers Ann. 1913, II, S. 18.
M. Buhle.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.