Doppelkurbelgetriebe

Doppelkurbelgetriebe

Doppelkurbelgetriebe. Zwei Kurbeln ΦF, ΔL (Fig. 1), die sich in dem festen Gestell ΦΔ resp. um die parallelen Achsen Φ, Δ drehen und durch eine Koppel F L vermittelst der ebenfalls parallelen Achsen F, L drehbar verbunden sind, bilden, wenn beide gekoppelte Kurbeln vollständige Umdrehungen vollziehen können, mit dem Gestell und der Koppel ein Doppelkurbelgetriebe [1], das auch Doppelkurbel und Kurbelkupplung [2] genannt wird.

Die vier durch vier Gelenke mit parallelen Achsen verbundenen Glieder, deren Längen mit a, b, c, d bezeichnet sind, bilden, geometrisch betrachtet, ein Gelenkviereck. Vollständige Umdrehungen der beiden Kurbeln Φ F, Δ L resp. b, d sind nur dann möglich, wenn die Summe der kleinsten Gliedlänge und der größten Gliedlänge nicht größer als die Summe der beiden andern Gliedlängen ist und das kürzeste Glied das feste Gestell vertritt. In Fig. 1 ist das kürzeste und feste Glied a, ferner d das größte Glied und a + d < b + c. Wenn insbesondere a + d = b + c[7] genommen wird, dann ist das Doppelkurbelgetriebe ein durchschlagendes, und alle vier Seiten des Gelenkvierecks liegen in der Durchschlagslage in der Geraden Φ Δ. In Fig. 2 ist wieder a das kleinste, aber c das größte Glied und a + c < b + d. Wenn insbesondere a + c = b + d, dann erhalten wir auch in diesem Fall ein durchschlagendes Doppelkurbelgetriebe, bei dem alle vier Seiten des Gelenkvierecks in der Durchschlagslage in der Geraden Φ Δ liegen. Dreht sich die eine Kurbel, z.B. Φ F, gleichförmig, so dreht sich die andre Kurbel Φ Δ ungleichförmig. Nur in dem speziellen Falle, wenn das Gelenkviereck Φ F L Δ ein Parallelogramm, also a = c, b = d ist, drehen sich beide Kurbeln in gleicher Weise, und wir erhalten dann das Parallelkurbelgetriebe (s.d.), das bei der Kupplung der Triebräder der Lokomotive angewendet wird.


Literatur: [1] Burmester, Lehrbuch der Kinematik, Leipzig 1888, Bd. 1, S. 290. – [2] Weisbach-Herrmann, Ingenieur und Maschinenmechanik, Braunschweig 1876, 2. Aufl., 3. Teil, 1. Abt, S. 665. – [3] Grashof, Theoretische Maschinenlehre, Leipzig 1883, Bd. 2, S. 114.

Burmester.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Geradführung, absolute — Geradführung, absolute. Wird vermittelst eines Mechanismus (s.d.), dessen Glieder durch Achsengelenke beweglich verbunden sind, eine geradlinige Bewegung erzeugt, so heißt dieselbe eine absolute Geradführung. Man hat es lange Zeit für unmöglich… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Doppelkurbel — Doppelkurbel, s. Doppelkurbelgetriebe …   Lexikon der gesamten Technik

  • Kammgarnspinnerei — Kammgarnspinnerei, die Verarbeitung von gekämmter Wolle (s. Spinnfasern) zu Kammgarn (s.d.) und [1]. Vorarbeiten. Zum Zwecke des Verspinnens muß die Kammwolle gleich der Streichwolle zunächst sortiert, dann zum Teil durch Klopfen oder im Wolf… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Kurbelgetriebe, sphärisches — Kurbelgetriebe, sphärisches, oder konisches Kurbelgetriebe, ein in der Figur schematisch dargestellter, viergliedriger Mechanismus, dessen Glieder a, b, c, d in geschlossener Folge durch vier Drehpaarungen (s. Drehpaar) bezw. Achsengelenke… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Kurbelkupplung — Kurbelkupplung, s. Doppelkurbelgetriebe …   Lexikon der gesamten Technik

  • Kurbelmechanismus — besteht (s. die Figur) aus vier Gliedern a, b, c, d, welche in Φ, F, L, Λ durch vier parallele Achsengelenke, bezw. durch vier Drehpaarungen (s.d.) verbunden sind. Dieser Mechanismus wird von Reuleaux [1] zylindrisches Kurbelviereck …   Lexikon der gesamten Technik

  • Parallelkurbelgetriebe — besteht in Fig. 1 aus zwei gleichen parallelen Kurbeln Φ F, Δ L, welche sich um die. seiten zur Zeichnungsebene senkrechten Achsen Φ, Λ drehen und durch die Koppel F L Φ Λ gelenkig verbunden sind; demnach …   Lexikon der gesamten Technik

  • Zwillingskurbelgetriebe — ist ein spezielles Doppelkurbelgetriebe (s.d.), bei welchem die vier Glieder bezw. die vier Seiten des Gelenkviereckes ein Antiparallelogramm bilden. Es sind demnach in der schematischen Zeichnung Fig. 1 die beiden Kurbeln Φ F, Λ L …   Lexikon der gesamten Technik

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”