Albuminfarben

Albuminfarben

Albuminfarben. Die Baumwolldruckerei benutzt die Eigenschaft der Albuminlösungen, in der Hitze oder beim Zusammenkommen mit Säuren zu koagulieren, für ihre Zwecke, um Körperfarben (Ultramarin, Vert Guignet, Chromgelb, Chromorange, Zinnober, Mennige, Ocker und Farblacke) oder auch in Wasser gelöste Anilinfarbstoffe mechanisch auf der Faser zu befestigen.

Das Albumin wird als Eialbumin und als Blutalbumin verwendet. Das Eialbumin kommt in dünnen, durchsichtigen, hellgelben Blättchen, das Blutalbumin in durchsichtigen, aber braun gefärbten Blättchen in den Handel. Für zartere Farben ist das teurere Eialbumin beibehalten worden, für dunkle, kräftige Farben hat man das billigere Blutalbumin eingeführt. Dem Uebelstand, daß die mit Albumin zu fixierenden Farben eine große Neigung besitzen, sich beim Drucken in die Gravüre der Walzen einzusetzen, beugt man durch Verreiben der betreffenden Farbkörper mit Oel oder Glyzerin und Ersetzen der Auftragwalze durch eine rotierende Bürste vor. Die Beimischung von Oel oder Glyzerin verhindert auch das starke Schäumen der Albuminfarben beim Drucken. Mit Ausnahme der Albuminchromätzfarben auf Küpenblau (s. Aetzfarben), die im Säurebad fixiert werden, erhalten alle Albuminfarben ihre Befestigung im Dampf. Das gedämpfte Albumin haftet als zusammenhängende, biegsame Schicht auf der Baumwolle, schließt das Pigment in sich ein und hält es ebenfalls auf der Faser fest, so daß die im Dampf fixierten Albuminfarben sogar im Seifenbade behandelt werden können. Im allgemeinen aber fehlt es sämtlichen Albuminfarben an der wünschenswerten Reibechtheit, und dies gilt namentlich von den genannten Albuminchromätzfarben, bei denen das Albumin im Säurebad zu einer weniger zusammenhängenden Masse gerinnt, als beim sonst üblichen Dämpfverfahren. – Vorrätige Albuminlösungen und fertige Albuminfarben sind, namentlich zur Sommerszeit, baldiger Fäulnis unterworfen, der durch Zusatz von ü oder von β-Naphthol [1] vorgebeugt wird. – Ausführliches über Albuminfarben findet sich in [2].


Literatur: [1] Otto N. Witt, Chemische Technologie der Gespinstfasern, Braunschweig 1891. – [2] Lauber, Praktisches Handbuch des Zeugdrucks, Leipzig 1901, Bd. 1, S. 146.

R. Möhlau.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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