- Keilhauenarbeit
Keilhauenarbeit, im Erd-, Tunnel- und Bergbau die Gewinnung, das ist die Loslösung und Zerkleinerung des Gebirges mittels eines Werkzeuges (Gezähes), welches Keilhaue, auch Pickel, Krampen und im besonderen Spitz- und Breithaue genannt wird.
Die Spitzhaue erhält meist die in Fig. 1 angegebene Form und entweder an beiden Seiten oder nur an einer Seite pyramidale Spitzen; die erstere Anordnung erleichtert die Arbeit und vermindert die erforderlichen Auswechslungen zum Zwecke des Schärfens; sie ist aber in engen Räumen oft hinderlich, daher in solchen Fällen die Haue mit nur einer Spitze vorgezogen wird. Die Breithaue (Fig. 2) hat statt der Spitzen Schneiden; Werkzeuge, welche eine Spitze und eine Schneide haben (Fig. 3), werden Kreuzhauen, auch Kreuzpickel genannt. Bei allen diesen Werkzeugen wird das Blatt aus Gußstahl, wohl auch aus Schweißeisen mit Stahlspitze, der Stiel oder Helm aus Hickory- oder Eschen-, auch wohl aus Weißbuchenholz mit ovalem Querschnitt (35 × 45 mm) hergestellt. Es ist wichtig, daß die Verbindung des Blattes mit dem Helm eine sehr feste sei, damit Kraftverluste vermieden werden; es ist aber auch in vielen Fällen sehr wünschenswert, daß dieselbe leicht und rasch lösbar sei, um Auswechslungen abgenutzter Blätter ohne nennenswerten Zeitverlust zu ermöglichen; hierfür eignet sich etwa Anordnung Fig. 1. Das Blatt muß gekrümmt sein ungefähr nach einem Kreise, dessen Mittelpunkt etwas unterhalb der Schulter des Arbeiters liegt, damit wirkungsvolle Schläge erzielt und Prellungen vermieden werden. Die Längen der Blätter betragen meist 0,30,6 m, die Längen der Helme gehen in der Regel über 0,9 m nicht hinaus; das Gewicht der Werkzeuge schwankt zwischen 2 bis 6 kg; nur selten findet man noch ein etwas höheres Gewicht. Das Loshacken des Gebirges mit der Keilhaue ist nur im Gebirge von geringem Zusammenhang, also geringer Fertigkeit zweckmäßig. Aber auch das Zerkleinern des mit Bohr- und Sprengarbeit gelösten Gesteins geschieht mit der Spitzhaue. Die Keilhauenarbeit kann in der Weise erfolgen, daß man kleine Teile des Gebirges unmittelbar losschlägt oder indem man die Spitze bezw. Schneide des Werkzeugs keilförmig in das Gestein eintreibt und dann dasselbe erst durch Hebelwirkung, Anheben des Stiels, losbricht. Es ist selbstverständlich, daß das Eindringen des Werkzeuges in das Gestein der Fertigkeit desselben entsprechend erfolgen muß, damit einerseits ein genügender Wirkungsgrad erzielt, anderseits das Steckenbleiben der Haue vermieden wird. Sowohl Gewicht wie Spitze der Haue werden der Fertigkeit des Gebirges anzupassen sein; im recht weichen Gebirge wird man ein leichtes Werkzeug und meist auch die Breithaue mit Vorteil verwenden. Der Ausbruch wird in der Weise ausgeführt, daß man vorerst in die Gesteinswand eine Vertiefung (Einbruch) schlägt und von derselben aus die Arbeit fortsetzt; bei geschichtetem Gestein wird man auf die Lagerung der Schichten Rücksicht nehmen, denn es ist klar, daß man namentlich dünnere Schichten am zweckmäßigsten senkrecht zur Lagerfläche lostrennt. Man kann aber auch, wie das im Bergbau vielfach geschieht, mit der Keilhaue Schlitze (Schräme) in der Gesteinswand herstellen, deren Tiefe von der Fertigkeit des Gesteins abhängt; das zwischen den Schlitzen verbleibende Gestein wird dann leicht mit der Keilhaue losgetrennt. Letztere Art der Keilhauenarbeit wird auch maschinell betrieben, und zwar mittels Schrämmaschinen (s.d.).
Dolezalek.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.