- Klischee
Klischee, in der Buchdruckerei heute jede Druckform, welche im Gegensatze zu dem aus vielen kleinen Einzelstücken zusammengefügten Letternsatze aus einem Stücke besteht (früher nur im eigentlichen Sinne für einen stereotypisch oder galvanoplastisch gewonnenen Abklatsch gebraucht).
Die Herstellung von Klischees erfolgt unter Verwendung verschiedenen Materials (Holz, Blei, Zink, Messing, Kupfer, Leim, Celluloid u.s.w.) in sehr mannigfaltiger Weise. Die Holzschneidekunst (s.d.) wird herangezogen, wenn technische Objekte sehr brillant und deutlich abgebildet werden sollen; dagegen erfährt der Holzschnitt nach bildlichen Sujets nur mehr durch vereinzelte Zeitschriften Pflege. Klischees nach Strichzeichnungen (linearen Bildern wie Plänen, Federzeichnungen u.s.w.) erzeugt man am einfachsten, raschesten und billigten mittels Phototypie, nach vorhandenen Steingravüren u. dergl. mittels Umdrucks und Aetzen, Chemigraphie (s. Zinkhochätzung). Nach Originalen in Halbton (z.B. Photographien, Oelbildern, Aquarellen, getuschten und lavierten Zeichnungen, kurz nach allen Bildern, welche wohl aus verschiedenen Tonwert besitzenden, aber gleichmäßig, homogen getönten Flächen bestehen) können Klischees nur mittels Autotypie (s.d.) oder verwandter Verfahren gewonnen werden, bei welchen nämlich die homogenen Halbtöne des Originals automatisch in druckfähige (aus Strichen, Punkten oder »Korn« begehende) Töne umgewandelt werden (s. z.B. Orthotypie). Von Letternsätzen kann man Klischeeplatten mittels Elektrotypie (s.d.) oder Stereotypie (s.d.) verfertigen. Ueber Celluloidklischees s. Cellulotypie und Stereotypie; über Leimklischees s. Gelatinographie und Leimtypie; über Reliefklischees s. Illustrationsdruck. (Vgl. a. Cerographie Chalkotypie, Chemitypie, Crayontypie, Cuprotypie, Ektypographie, Elektrochemitypie, Elektrographie, Galvano, Galvanoglyphie, Glasdruck, Glyphographie, Granulotypie, Graphotypie, Hyalotypie, Ikonotypie, Phototypie, Schmidtingtypie und Spitzertyp i e.)
A.W. Unger.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.