Wasserstoff [2]

Wasserstoff [2]

Wasserstoff, H, Atomgew. 1,008, Dichte 0,0696 (Luft = 1) [1]; läßt sich unterhalb –242° durch 15 Atm. Druck zu Flüssigkeit verdichten, die bei –253° siedet und hierbei die Dichte 0,06 (Wasser 1) hat [2].

Herstellung im kleinen: aus Zink und verdünnter arsenfreier Schwefelsäure, aus Zink oder Aluminium und Natronlauge, sowie durch Elektrolyse des Wassers als Ausscheidung am negativen Pol. Im großen [3] aus Eisen und verdünnter Schwefelsäure (altes überholtes Verfahren), aus Silicium oder Ferrosilicium (Silicolverfahren) und Natronlauge in der Wärme oder unter Zusatz des Wärme entwickelnden Aluminiums (Verfahren der Elektrizitäts-A.-G. vorm. Schuckert & Co.), aus Silicium mit pulverigem Natronhydrat und Kalkhydrat in der Hitze (Hydrogenitverfahren von G.F. Jaubert), aus Calciumhydrid (CaH2) und Wasser (Hydrolithverfahren von G.F. Jaubert) aus rotglühendem Eisen (besonders mit 5% Aluminium) und Wasserdampf (H. Lane, auch S. Saubermann), aus Wassergas (s.d.) nach den Verfahren von Stache, auch Frank, Caro und Linde (Verflüssigungsverfahren), auch Fabrik Griesheim-Elektron, durch Umsetzung des Kohlenoxyds mit Wasserdampf und stückigem gebranntem Kalk bei 400 bis 650°, oder aus Wasserdampf mittels Eisenschwamm bei hoher Temperatur (Internationale Wasserstoffgesellschaft) oder ganz rein aus flüssigem Wasser von 300° C. unter Druck mittels Eisen (Bergius) [4], besonders aber bei der Elektrolyse des Kochsalzes [5]; außerdem Verfahren zur Gewinnung aus Acetylen (R.P. Pictet, auch Martolf), aus Oelgas (Rincker und Wolter), aus Steinkohlengas (v. Oechelhäuser) [5]. Ueber Apparate zur Verflüssigung des Wasserstoffs s. Gase, S. 303; der neueste ist von W. Nernst nach Lindes Prinzip [6]. Wichtige Verwendung: zum autogenen Schweiß- und Schneideverfahren, zum Bleilöten, bei Herstellung elektrischer Glühlampen und als Luftschiffüllung. 1 cbm Wasserstoff kostet verdichtet (ausschließlich Stahlzylinder) 2–3 ℳ.


[843] Literatur: [1] L. Vanino und A. Schinner, Zeitschr. f. angewandte Chemie, Jahrg. 1913, Nr. 7, Aufsatzteil S. 55 (Gewichte für alle Temperaturen). – [2] H. Erdmann, Lehrb. d. anorgan. Chemie, 5. Aufl., Braunschweig 1910. – [3] A. Sander, Neuere Verfahren zur Wasserstoffgewinnung, Zeitschr f. angewandte Chemie, Jahrg. 1912, Heft 47, S. 2401–2407. – [4] Zeitschr. f. angewandte Chemie, Jahrg. 1913, Nr. 77, Aufsatzteil S. 517. – [5] Lepsius, Ver. z. Beförd. d. Gewerbefl, Jahrg. 1911, und Zeitschr. f. angewandte Chemie, Jahrg. 1912, Heft 8, S. 371. – [6] Zeitschr. f. Elektrochemie, Jahrg. 1911.

Moye.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wasserstoff [1] — Wasserstoff H, Atomgew. 1,008, ist ein farb , geruch und geschmackloses Gas, das sich bei sehr niedriger Temperatur und starkem Drucke zu einer farblosen Flüssigkeit verdichten läßt, deren Dichte 0,07 ist und deren Siedepunkt bei –238°,… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Wasserstoff — (Hydrogenium, hydrogen, Inflammable air, Gas pingue, Wasserstoffgas), chemisches Zeichen H, Äquivalent=1, od. 12,5 (0=100); gasförmiges Element, neben Sauerstoff Bestandteil des Wassers; ist farb , geruch u. geschmacklos, permanent, von… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Wasserstoff — (Hydrogenium) H, chemisch einfacher gasförmiger Körper, findet sich im freien Zustand in sehr geringer Menge (1,5 Vol. in 10,000 Vol.) in der Atmosphäre, in den von Vulkanen ausgestoßenen Gasen, auch in den Gasen, die den Erdölquellen entströmen …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Wasserstoff [3] — Wasserstoff läßt sich aus dem Flüssigkeitszustand durch schnelles Verdunsten bei 30–40 mm Druck zu weißem Pulver verfertigen, welches nahe bei –257° schmilzt (vgl. Ergbd. I, S. 842). Moye …   Lexikon der gesamten Technik

  • Wasserstoff — (Hydrogenium, chem. Zeichen H), chem. Element, 1781 von Priestley entdeckt, von Cavendish genauer untersucht, findet sich frei in geringer Menge in Vulkangasen, in einigen Petroleumquellen, im Steinsalz, in riesiger Menge in der Photosphäre der… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Wasserstoff — wassererzeugender Stoff, Hydrogenium, u., sofern es als Gas erscheint, W. gas, brennbare Luft; findet sich nie in reiner Gestalt, in der größten Menge in Wasser, von dem es 0,11 ausmacht. – S. »Brennbare Luft.« …   Herders Conversations-Lexikon

  • Wasserstoff — ↑Hydrogen …   Das große Fremdwörterbuch

  • Wasserstoff — Sm std. (18. Jh.) Hybridbildung. Als Entsprechung zu dem neugebildeten Hydrogenium n., nfrz. hydrogène usw., eigentlich Wassererzeuger , gebildet.    Ebenso nndl. waterstof, nschw. väte, nisl. vatnsefni. deutsch s. Wasser, s. Stoff …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Wasserstoff — Eigenschaften …   Deutsch Wikipedia

  • Wasserstoff — Wasserstoffgas; Hydrogen; Hydrogenium * * * Wạs|ser|stoff 〈m. 1; unz.; chem. 〉 Element, ein geruch u. geschmackloses Gas, Ordnungszahl 1; Sy Hydrogenium [Lehnübersetzung <frz. hydrogène „Wassererzeuger, Wasserstoff“ <grch. hydro „Wasser“ + …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”