- Rohre
Rohre werden aus Metallen oder andern Stoffen als lange, beiderseits offene Hohlzylinder hergestellt, die sich zu geraden Rohrsträngen oder mehrfach abgelenkten Rohrleitungen oder verzweigten Rohrnetzen verbinden lassen, um den Inhalt, in der Regel unter innerem Ueberdruck, fortzuleiten, oder die als Hohlstäbe verwendet werden. Unter Röhren versteht man verhältnismäßig enge und langgestreckt liegende Durchflußleitungen ohne Rücksicht auf Herstellung und Handhabung, allenfalls mit Bezug auf das Material der Wandung.
Aluminiumrohre von 580 mm lichter Weite, nahtlos in Längen von 1 ~ 5 m mit (0,1 ~ 0,2) √d mm Wandstärke kosten 10 ~ 15 ℳ./kg. Spez. Gew. 2,7. In der Formel für Hohlzylinder (s.d.) δ = p d/2 s + z für p Atmosphären ist die Spannung s = 200 ~ 300 kg/qcm und der Zuschlag z = 0,5 mm zu rechnen.
Bleirohre bestehen aus Weichblei oder mit Antimon legiertem Hartblei und haben als Mantelrohre innen eine Schicht von 0,5 mm Zinn und außen vier längslaufende kleine Rippen oder Riffeln als Kennzeichen. Weichbleirohre haben δ = (1/2 ~ 1) √d mm Wandstärke und sind gerollt in Längen von 5020 m für d = 3 ~ 15 mm, von 30 ~ 10 m für d = 16 ~ 25, von 20 ~ 10 m für d = 26 ~ 35, von 12 ~ 8 m für d = 36 ~ 44, von 10 ~ 5 m für d = 46 ~ 65; nicht gerollt in Längen von ca. 6 ~ 3 m für d = 68 ~ 200 mm. Ein laufender Meter wiegt (d + δ) δ π γ : 10 kg, wenn d und δ in Zentimetern gerechnet und π γ : 10 = 3,55 gesetzt wird. Sie kosten 35 ~ 50 ℳ./dz und je 2 ℳ./dz mehr für äußere oder innere Verzinnung. Sie vertragen im Gebrauch einen inneren Ueberdruck, der aus δ = p d/2 s + z mit s = 25 kg/qcm und z = 1 ~ 3 mm Zuschlag berechnet werden kann. Hartbleirohre erhalten δ = (0,3 ~ 0,4) √d mm; sie sind gerollt in Längen von 5020 m für d = 13 ~ 35 mm, ungerollt in Längen von meist 3,1 m für d = 25 ~ 200 mm. Ein laufender Meter wiegt (d + δ) δ 3,5 kg für Zentimeter berechnet. Sie kosten mit 10 ~ 15% Antimon 1 ~ 2 ℳ. für den Doppelzentner (100 kg) mehr als Weichbleirohre. Der zulässige Ueberdruck wird für Dampf mit s = 30 ~ 35 kg/qcm, sonst mit s = 50 berechnet. Sie eignen sich bis 25 mm Weite besser als Weichbleirohre zu Dampfanschlüssen für Kocher, Trockner u.s.w. bis zu 3 Atmosphären Dampfüberdruck. Bleirohre für Gasleitungen haben δ = 1/2 √d mm bei d = 4 ~ 25 mm lichter Weite, wiegen (d+ δ) δ · 3,5 (für Zentimeter gerechnet) in Kilogramm/Meter; Bleirohre für Abflüsse von 30 ~ 150 mm lichter Weite haben 2,5 oder 5 oder 7,5 mm Wandstärke und 3 oder 4 m Länge.
Gußeiserne Rohre sind mit einer Muffe (Fig. 1) oder mit Flanschen (Fig. 2) versehen. Die Muffenrohre finden hauptsächlich für Gas- und Wasserleitungen (bis 10 Atmosphären Druck) Verwendung, auch zu Sang- und Druckleitungen für Pumpen, soweit sie im Boden liegen, nicht aber für warme Flüssigkeiten oder Gase, niemals für Dampf. Die Flanschenrohre dienen für höheren Druck und höhere Temperatur, auch für Vakuum, wie auch für manche Säuren und Laugen, für Dampf bis 8 Atmosphären Ueberdruck in allen Weiten, für Dampf von 813 Atmospären nur bis 150 mm lichte Weite, über 13 Atmosphären nicht mehr; sie sind zwar etwas teurer als Muffenrohre, gestatten aber leichter Auswechslungen und sichere Anschlüsse, weshalb sie im Maschinenbau bevorzugt werden, und sind stets zugänglich zu legen, nicht in Erdreich einzuschütten. Die Abmessungen richten sich nach der umstehenden Normaltabelle, die vom Verein deutscher Ingenieure und dem Verein der Gas- und Wasserfachmänner 1873 aufgestellt und 1882 revidiert worden ist.
[467] Die normalen Wandstärken gelten für Rohre, die einem Betriebsdrücke von 10 Atmosphären und einem Probedruck von 20 Atmosphären ausgesetzt sind und vor allem Wasserleitungszwecken dienen. Für gewöhnliche Drückverhältnisse von Wasserleitungen (4 ~ 7 Atmosphären) ist eine Verminderung der Wandstärken und dementsprechend auch der Gewichte zulässig, desgleichen für Leitungen, in denen nur ein geringer Druck herrscht (Gas-, Wind-, Kanalisationsleitungen u.s.w.). Für Dampfleitungen, die größeren Temperaturunterschieden und dadurch entgehenden Spannungen, sowie für Leitungen, die unter besonderen Verhältnissen schädigenden äußeren Einflüssen ausgesetzt sind, empfiehlt es sich, die Wandstärken entsprechend zu erhöhen. In der Formel δ = p D/2 s + z gilt normal für p = 10 Atmosphären die Spannung s = 300 kg/qcm und der Zuschlag z = 7 ~ 8 mm. Für Gasleitungen und für Wasserleitungen mit einem Betriebsdruck von höchstens 4 Atmosphären wendet man 10 ~ 15% leichtere und billigere Muffenrohre an; für Betriebsdrucke von höchstens 6 Atmosphären kann man 5 ~ 10% sparen; für Dampfleitungen rechnet man mit s = 200 kg/qcm und z = 7 ~ 8 mm, ebenso für Wasserdruck bis 50 Atmosphären. Der äußere Durchmesser des Rohres (nämlich des Modells) ist feststehend, Aenderungen der Wandstärke sind also nur auf den lichten Durchmesser des Rohres von Einfluß. Als unabänderlich normal gilt ferner die innere Muffenform, die Art des Anschlusses an das Rohr und die Fugenweite (Bleifuge) f (Fig. 1). Aus Gründen der Herstellung sind bei geraden Normalrohren Abweichungen von den durch Rechnung ermittelten Gewichten um höchstens ± 3% zu gestatten. In den Gewichtsberechnungen ist das spez. Gew. des Gußeisens = 7,25 gesetzt worden. Für die Anordnung der Schraubenlöcher bei den Flanschenrohren gilt die Regel, daß die lotrechte Ebene durch die Rohrachse Symmetrieebene für die Löcher ist und kein Schraubenloch enthält. Die Aufteilungen des Vereins deutscher Eisenhüttenleute [4] und deutscher Eisengießereien [5] bedingen ± 5% Gewichtsabweichung als statthaft aus.
Normale gerade Rohre sind senkrecht in getrockneten Formen unter Ausschluß von Kernnägeln und Kernstützen zu gießen, und zwar bei größeren Rohren die Muffe unten. Die Preise betragen nach [2] ausgemittelt, ohne Verbindungsteile:
Bei den Vereinbarungen über Rohre sind auch normale Abmessungen für Formstücke festgestellt worden. Ihre Gewichte fallen durchschnittlich um 15%, bei Krümmern über 20% höher aus, als der Berechnung aus den normalen Stärken entspricht. Mit Rücksicht auf ihre ungünstigere Beanspruchung durch den Betriebsdruck sowie auf die Möglichkeit, daß sich der Kern verlegt oder verbiegt oder daß die Kernstützen nicht gut einschweißen, werden sie stärker ausgeführt. Man läßt dafür Gewichtsabweichungen von den Listenwerten ([1] und [2]) bis ± 10% zu. Es empfiehlt sich, in einer Gußform immer zwei oder mehrere Krümmer so zusammenzulegen, daß ihre Kernmarken zusammenstoßen und die Kerne mit gemeinschaftlichen Kerneisen herzustellen, damit sich die Kraftmomente infolge des Auftriebes der Kerne entgegenwirken. Die Preise der Formstücke betragen rund 25 ℳ./dz für rohe Stücke, 30 ℳ./dz für Stücke mit bearbeiteten Flanschen.
Flanschenrohrformstücke: Normalkrümmer (Fig. 3), von Flansch zu Flansch einen Quadranten bildend, T-Stücke und Kreuzstücke (Fig. 4 und 5) erhalten L = D + 100 mm, bei engerem Abzweig l = 0,5 D + 0,5 d + 100 mm. Flanschendeckel oder Blindflansch (Fig. 6) mit Dichtungsleiste für Rohre bis 300 mm Weite, größere mit Rippen.
Muffenrohrformstücke: A-Stücke (Fig. 7), Muffenrohrstücke von D mm lichter Weite mit einem Flanschstutzen von d mm lichter Weite haben a = 0,2 D + 0,5 d + 100 mm; l = 0,1 d + 120 mm; r = 0,05 d + 40 mm.
Doppel-A-Stücke haben zwei gleiche, in gerader Linie gegenüberstehende Flanschstutzen beispielsweise mit A A 300/200 bezeichnet, wenn D = 300 und d = 200 mm ist.
[468] B-Stücke (Fig. 8), Muffenrohrstücke mit einem Muffenstutzen von der Länge t, d.h. der zu d gehörigen Muffentiefe; im übrigen wie A-Stücke. Doppel-B-Stücke haben zwei gleiche Muffenstutzen (Fig. 9).
C-Stücke (Fig. 10), Muffenrohrstücke von D mm lichter Weite mit einem unter 45° gerichteten Muffenstutzen von d mm lichter Weite; a = 0,1 D + 0,7 d + 80 mm; l = 0,75 a; r = d.
CC-Stücke (zu lesen. Doppel-C-Stücke) erhalten zwei gleiche symmetrisch stehende schräge Muffenstutzen.
E-Stücke (Fig. 11) haben Muffe und Flansch und die Länge L = 300 mm für alle Weiten.
F-Stücke (Fig. 12) haben nur einen Flansch, L = 600 mm für D = 40 475 und L = 800 für D = 500 750.
J-Stücke (Fig. 13), Muffenkrümmer, deren Mantelende auf die Länge m gerade ist, m = D + 200 mm für D = 40 375; m = 600 für D = 400 1200; R = 250 für D = 40 90; R = D + 150 mm für D = 100 1200; α = 111/4°, 221/2°, 30°, 45°, 60° oder 90°.
K-Stücke (Fig. 14), Muffenkrümmer mit dem Radius R = 10 D; α = 15°, 221/2°, 30° oder 45°; L so groß, daß je nach α sechs, vier, drei oder zwei Stücke einen Quadranten bilden.
L-Stücke (Fig. 15), schärfer umbiegende Muffenkrümmer mit R = 5 D, nur für D = 300 1200, sonst wie die vorigen; (Muffenkrümmer von α = 90° kommen mit R = 0,5 D + 300 mm vor).
R-Stücke (Fig. 16), Uebergangsrohre von D auf d mm lichte Weite, wobei d bis zu acht oder zehn Stufen der Normaltabelle kleiner als D ist, L = 1 m, einschließlich des geraden Endes von 2 t Länge am weiteren Ende.
Ü-Stücke (Fig. 17), Ueberschieber, deren Lichtweite etwas größer als der äußere Durchmesser D1 des Rohres ist, nach dessen innerem Durchmesser D die Bezeichnung, z.B. Ü 300 bestimmt wird. Die ganze Länge ist 41, d h. die vierfache zu D gehörige Muffentiefe. Verschlußstücke für Muffen (Fig. 18).
Ueber Abflußröhren vgl. Kanalisation der Privatgrundstücke, Bd. 5, S. 334/35.
Kupferrohre benutzt man in Dampfleitungen (aber nicht für Heißdampf) als anzupassende, einfach oder mehrfach gebogene Anschlußstücke, als elastisch nachgiebige Krümmerstücke, als Ausdehnungsstücke, zur Gewichtsersparung auf Schiffen auch für gerade Rohrstrecken, ferner zu Leitungen von Säften u. dergl., z.B. in Brauereien und chemischen Fabriken, wo Eisen ungeeignet ist. Die Wandstärke nahtloser Kupferrohre ist aus der Formel δ = p D/2 s + z für p Atmosphären Dampfüberdruck nach den Vorschriften der Kaiserl. Marine mit s = 200 kg/qcm und einem Zuschlag z von 1,5 mm für Rohre bis 100 mm Weite zu berechnen, während die weiteren Rohre mit z = 0 bei mehr als 8 Atmosphären Dampfüberdruck mit Stahldrahtseilen von 2,5 ~ 6,5 mm Durchmesser dicht und fest umwickelt werden. Wo die Gefährlichkeit eines Rohrbruches geringer ist, wird s = 300 und z = 1,5 2,5 mm gesetzt [3]. Für gelötete Rohre ist s auf 150 kg/qcm zu ermäßigen. Die geringste Wandstärke 1 mm reicht in den Listen von 3 bis 100 mm Weite; 2 bis 120; 3 bis 200; 4 bis 300; 6 von 130 bis 400; 10 von 200 bis 400. Mit steigender Temperatur nimmt die Fertigkeit des Kupfers ab, etwa von 2100 kg/qcm auf 2000 bei 100°; 1800 bei 200°; 1500 bei 300°; 1200 bei 400°; 900 bei 500°. Unter Heißdampf wird das Kupfer durch beständige Zerrungen in Krümmern oder Federröhren bald brüchig. Das Gewicht der geraden Rohrwandung ergibt sich für D cm lichte Weite und δ cm Wandstärke zu π (D + δ) δ γ : 10, wobei γ = 9,0 zu setzen ist. Preis für Kupferrohre ca. 300 ℳ./dz, mit Ueber Preisen für enge und dünnwandige Rohre [2]. Das Gewicht von einem Paar schmiedeeiserner Flanschen (ohne Schrauben) ist das 0,71,0fache von D cm Rohrweite und ihr Preis 0,9 D cm in Mark, z.B. 8 kg zu 9 ℳ. für D = 10 cm. Kupferne Federrohre von 40300 mm lichter Weite mit Baulängen von 3 d + 500 bis 700 mm für ± 20 bis ± 60 mm Federung sind in der Leitung horizontalliegend einzubauen, damit sich weder in ihnen noch neben ihnen Wasser ansammeln kann.
[469] Messingrohre mit 1/2 mm Wandstärke von 550 mm Weite, 1 mm bis 80, 25 mm bis 150 mm Weite wiegen, nach Zentimetern berechnet, π (D + δ) δ γ : 10 kg/m mit γ = 8,5 und kosten in den gebräuchlichen Größen 200300 M./dz. Sie werden im Maschinenbau hauptsächlich für Oberflächenkondensatoren benutzt.
Schmiedeeiserne Rohre ersetzen gußeiserne zur Erzielung geringeren Gewichtes und größerer Betriebssicherheit bei hohem Druck; man verwendet sie allgemein im Dampfkesselbau, sowie für Dampfleitungen mit hohem Druck und besonders bei überhitztem Dampf, auch bei sehr geringem Druck, wo eine möglichst dünne Wandung erwünscht ist, wie bei Heizungen, ferner bei starken oder unvorherzusehenden Biegungsbeanspruchungen, z.B. bei der Lagerung von Wasserleitungen in felsigem Boden oder auf Brücken, bei mäßigem Druck und sehr großer Weite, als Turbinenzulaufrohre u.s.w.
Gefalzte Rohre kommen als Ofenrohre vor, die indes auch genietet werden (vgl. Falzen). Genietete dünnwandige Blechröhre für Luftleitungen mit geringem Druck aus verzinktem Eisenblech oder Weißblech, deren Nietnaht noch verlötet wird, erhalten die Wandstärke δ mm = (0,1 0,15) √D cm bei 100 ~ 1500 mm Weite. Die vollständige Leitung erhält dabei annähernd das Gewicht 4 D cm δ cm in Kilogramm/Meter und kostet 0,3 ~ 0,5 ℳ./kg. In stärkerer Ausführung mit 23 mm Wandstärke werden die Rohre bis 300 mm Weite auf 10 Atmosphären, bis 600 mm auf 5 Atmosphären geprüft [2]. Genietete Rohre für Wasserdruckleitungen werden wie Dampfkessel berechnet und mit aufgenieteten Winkelringen versehen. Die Schrauben, in 120160 mm Teilung gesetzt, erhalten nahezu denselben Querschnitt wie das Rohr selbst. Getötete Rohre für Dampfheizungen mit geringer Spannung werden immer seltener benutzt. Dagegen führen sich autogen geschweißte Rohre mehr und mehr ein. Stumpfgeschweißte Rohre sind für Gas- und Wasserleitungen in Weiten von 638 mm (1/4 6/4'') sehr gebräuchlich, auch bis 100 mm (4'') zu haben, in Längen bis 4 m. Ihre Wandstärke ist δ mm = 2 √D cm = 24 mm bezw. bis 6, ihr Gewicht = 3 D cm δ cm in kg/m, der Preis, wenn die Rohre noch schwarz sind, 0,30 D cm, verzinkt für Wasserleitungen 0,35 D cm in ℳ./m. Für die Rechnung sind höchstens 100 kg/qcm Zugspannung zu wählen. Patentgeschweißte, d.h. mit schräger Ueberlappung geschweißte Rohre sind wesentlich zuverlässiger. Sie finden bei Dampfheizungen, Preßluft- und Dampfleitungen sowie im Dampfkesselbau, auch für Ueberhitzer und Vorwärmer weitgehende Verwendung. Als Leitungsrohre von 40100 mm lichter Weite erhalten sie, in Rücksicht auf die einzuschneidenden Gewinde für die Verbindungsstücke (s. Bd. 4, S. 272/73), verhältnismäßig große Wandstärke S = 2 √D cm = 46 mm, dazu das Gewicht von 3 D cm · δ cm in Kilogramm/Meter und den Preis von 35 ℳ./dz. Als Dampfkesselrohre in Weiten von 25 bis 120 mm erhalten sie die geringere Wandstärke δ = (1,1 ~ 1,2) √D cm = 2 ~ 4 mm, das Gewicht 2,5 D cm δ cm in Kilogramm/Meter, den Preis von 80 bis 50 ℳ./dz oder (0,4 bis 0,3) D cm in Mark/Meter; Dampfleitungsrohre in Weiten von 30 bis 400 mm mit Flanschen und deshalb höherem Gewicht haben δ = 0,025 D + 1 bis 2 mm. Für hohe Drucke, besonders zu Verbindungen an hydraulischen Pressen, benutzt man Schmiedeeisenrohre von 6 bis 50 mm (1/4 bis 2'') Weite mit 6 mm Wandstärke. Spiralgeschweißte Rohre werden aus Flußeisen von 30 ~ 35 kg/qmm Zerreißfestigkeit dadurch hergestellt, daß lange Streifen schraubenförmig gewunden und mit Wassergas in besonderer Maschine geschweißt werden. Die Außendurchmesser von 157 bis 622 mm stehen fest, während die Wandstärken von 2,5 bis 3,5 mm bei den engen, von 3,5 bis 6 mm bei den weiten Rohren veränderlich sind. Die Baulänge von 10 bis 5 m kann auch auf das Doppelte gebracht werden. Der Probedruck p = 2 s δ : D beansprucht die Rohrwand auf s = 1100 kg/qcm. Das Gewicht der asphaltierten Rohre ohne Flansche kommt auf 2,7 · D cm · δ cm in Kilogramm/Meter und der Preis auf 50 bis 33 M./dz. Nahtlose Patentstahlrohre der Duisburger Eisen- und Stahlwerke tragen der Herstellung wegen [6] zwei äußere Längsrippen, die man in die Biegungsebene, also meist lotrecht legt. Bei 100 ~ 220 mm lichter Weite ist die Wandstärke 4 ~ 10 mm und die Länge 6 ~ 10 m. Mannesmannrohre, die vermöge des vorzüglichen Materials und der homogenen Struktur äußerst fest sind, werden als Dampfkessel- und Leitungsrohre, außerdem in mannigfachen Formen zu vielen andern Zwecken verwendet. Die Preise entsprechen nach [2] den geschweißten Rohren. Nach [1] gelten auszugsweise folgende Werte:
Nahtlose Mannesmann-Stahlrohre mit Flanschen in Längen von 4 bis 6,5 m.
Mannesmann-Muffenstahlrohre in Längen bis 8 m.
Die Eisen- und Stahlrohre für Dampf von hoher Spannung und Temperatur erhalten die Wandstärke δ = 0,025 D + 1 bis 2 mm (s. Rohrverbindungen).
Literatur: [1] Lueger, O., Die Wasserversorgung der Städte, 2. Abt., Leipzig 1908. [2] Joly, Technisches Auskunftsbuch, Leipzig 1908. [3] Hausbrand, Hilfsbuch für den Apparatebau, Berlin 1901. [4] Vorschriften für die Lieferung von Eisen und Stahl, aufgestellt[470] vom Verein deutscher Eisenhüttenleute, Düsseldorf 1901 [5] Vorschriften für die Lieferung von Gußeisen, aufgeteilt vom Verein deutscher Eisengießereien; s. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1905, S. 404/09. [6] Verhandlungen des Ver. für Gewerbfleiß 1900, S. 361439, Taf. XX-XXIV, Diegel, Rohrfabrikation.
Lindner.
Außer den Metallröhren kommen, insbesondere zur Fortleitung von Flüssigkeiten, noch Asbeströhren, Asphaltröhren, Holzröhren, Röhren aus Kautschuk, Leder, präparierter Leinwand (s.a. Schläuche), aus durchbohrten Steinen, Steinzeugröhren, Tonröhren und Zementröhren in Betracht. Glasröhren werden meist nur in kleinen Lichtweiten für Thermometerröhren, Wasserstände u.s.w. hergestellt und sind wegen ihrer Sprödigkeit zu größeren Leitungen nicht geeignet. Zur Herstellung von Asbeströhren wird Spiraldraht mit Bleifolie umwickelt und mit in Kautschuk getränktem Asbest bedeckt; Verwendung zu biegsamen Schläuchen.
Asphaltröhren gewöhnlicher Art werden aus in geschmolzenem Asphalt getränktem Papier hergestellt, indem dieses auf Rollen gewickelt wird, bis ein genügend starkes Rohr von in der Regel 2 m Baulänge entstanden ist. Solche Röhren sind meistens ohne Muffe; sie werden stumpf gestoßen und mit Bandagen gedichtet. Eine andre Art sind die mit einem Drahtgeflechte versehenen, aus Asphaltmörtel gegossenen Röhren.
In Deutschland weniger bekannt, aber in Frankreich und Italien häufig zu Gas- und Wasserleitungen verwendet und dort, wo die Röhrenfahrt in Bodenarten zu verlegen ist, welche Metalle chemisch verändern, besonders empfehlenswert sind die Chameroyröhren [7]. Der Kern besteht aus verbleiten, genieteten Eisen- oder Stahlblechröhren; er wird nach außen mit starkem Asphaltüberzuge versehen. Sie werden in der Regel für 5, ausnahmsweise auch für 10 Atmosphären Betriebsdruck bis zu 1 m Lichtweite hergestellt, in Baulängen von 4 m und darüber. Nachstehende Tabelle beziffert die Kosten K pro Längenmeter in Mark unter Angabe des Gewichtes G in Kilogramm, der handelsüblichen Lichtweite D und Wandstärke δ des inneren Blechrohres in Millimetern für 5 Atmosphären Betriebsdruck:
Holzröhren, früher sehr viel zu Wasserversorgung verwendet und zu Leitungen für heißes Wasser empfehlenswert, werden entweder mittels einfacher Durchbohrung des Stammes nach seiner Längsachse hergestellt und eingeschnäuzt (s. Einschnäuzen, Bd. 3, S. 245), oder mit Röhrenbüchsen (s.d.), die beiderseits in das Hirnholz eingetrieben werden, gedichtet. Auch stellt man sie aus Dauben (s. Böttcherei) her. Näheres s. Rohrverbindungen, S. 496.
Kautschuk, Leder und präparierte Leinwand werden zu röhrenförmigen Schläuchen verarbeitet, die mittels Kupplung zu Rohrleitungen gestaltet werden (s. Feuerspritzenschläuche, Bd. 3, S. 777). Steinzeugröhren und Tonröhren s. Tonwaren.
Die sogenannten Zementröhren bestehen aus Stampfbeton. Manchmal erteilt man denselben mit Fluaten (s. Steinerhaltungsmittel) im Innern eine säurefeste Schicht. Die Wandstärke δ der Röhren entspricht bei Leitungen unter hohem Druck, wie sie in Frankreich vielfach ausgeführt sind, der empirischen Formel: δ = 0,02 (1 + D h) unter h die dem Drucke entsprechende Wassersäulenhöhe, D die Lichtweite des Rohres verstanden, alle Maße in Metern. Die in Deutschland handelsüblichen Stärken erhält man aus dieser Formel mit h = 3.
Ausführliches über alle diese Röhren ist in [1] (s. oben) nachzusehen. Vgl. a. die Figuren 5157 bei Rohrverbindungen und Wasserleitung.
Zementröhren mit Eiseneinlagen werden in neuerer Zeit vielfach verwendet und zur Aufnahme der infolge innerer Pressung entstehenden Zugspannungen durch die Armierung befähigt, zu welcher entweder Rundeisen (Monier), Drahtgewebe (System Gießler) oder Profileisen (Systeme Bonna und Bordenave) verwendet werden. Aehnliche Konstruktionen in sehr großen Dimensionen für Leitungsgänge, Kanäle, Stollenauskleidungen, Wasserleitungen, Durchlässe, Düker u.s.w. s. [8], S. 523. Ueber die Berechnung derselben (insbesondere der Eiseneinlagen für Außendruck und Innendruck), die Prüfung auf Wasserdichtigkeit, Tragfähigkeit und Abnutzung s. [8], S. 509 ff.
Literatur: [7] Katalog der Société Chameroy & Co., Paris, rue de l'Allemagne, Tuyaux en tôle et bitume. [8] Emperger, s. v., Handbuch für Eisenbetonbau, Bd. 3, Berlin 1907.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.