Lederriemen

Lederriemen

Lederriemen für Kraftübertragung die gebräuchlichsten Riemen (s.d.).

Baumwolltreibriemen (Bd. 1, S. 626) sind dehnbarer, Haartreibriemen fester und gleichmäßiger, Gummitreibriemen widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit; doch hat gerade das Leder die günstigste Vereinigung der für dauerhaften Betrieb erforderlichen Eigenschaften. Die Herstellung guter Treibriemen aus Leder bedingt Gewissenhaftigkeit in der Auswahl der Häute nach Rasse und Gerbung, Geschick in der Benutzung der einzelnen Bahnen einer Haut und Sorgfalt in der Zusammensetzung gleichartiger Stücke. Die auffallende Verschiedenheit innerhalb einer Haut, teils infolge des ungleichen natürlichen Wachstums, teils wegen der künstlichen Einebnung der Wölbungen, z.B. der Stellen an den Hüften, erkennt man aus Fig. 1, die nach C. Otto Gehrckens in Hamburg für Streifen von je 30 cm Länge und 5 cm Breite die Zerreißkraft, die Dehnung bis zum Zerreißen und das Gewicht jedes Streifens angibt [1], Die Dicke der Haut beträgt etwa 5 mm im Rücken und wächst bis auf 8 mm an den Flanken des Tieres, nahezu im Verhältnis der Gewichtszahlen. Das spez. Gew. ist 0,9–1,1. Zur Herstellung von Treibriemen werden die einzelnen Bahnen naß gestreckt und bearbeitet, wobei die Länge um 20–25% wächst, die Dicke um 1 mm abnimmt, und die 1–1,5 m langen Stücke mit schrägen Fugen geleimt und dann vernäht. Doppelriemen werden mit den Fleischseiten zusammengeleimt, der Länge nach genäht und kosten das Doppelte.

[113] Preis eines einfachen Riemens für je 1 m Länge:


Lederriemen

Chromlederriemen, weich und fest, sind für feuchte und heiße Räume brauchbar. Sie kosten 6 ℳ. für je 1 m Länge, 100 mm Breite und 5 mm Dicke.

Näh- und Binderiemen aus zähem Chromleder oder fettgarem Leder kosten bei 60 cm Länge 10 ℳ., bei 1 m 20 ℳ., 1,5 m 45 ℳ. für 100 Stück.

Rundriemen sind entweder rundgehobelte Lederschnüre mit schrägen Leimfugen in allen Stärken von 2–10 mm oder schraubenförmig gewundene Riemen von 3–16 mm Durchmesser oder aus schmalen Streifen geflochtene Seile.


Lederriemen

Gliederriemen (Fig. 2) bestehen aus vielen kleinen Ledertaschen, die nach Art der Gelenkketten mit quer durchgehenden, an beiden Enden auf Scheibchen vernieteten Stiften verbunden sind. Der Riemen läßt sich, unter Kürzung um je zwei Gliedlängen, endlos schließen. Im Verhältnis zum einfachen Riemen hat er gleiche Breite, doppelten Preis und vierfaches Gewicht. Weil er keine Leimfuge hat, kann er in feuchten Räumen benutzt werden. Für steil ansteigende Triebe ist er ungeeignet.

Keilriemen mit trapezförmigem Querschnitt [2] von 10 bis 15 mm Dicke und 15–40 mm Breite liegen auf den Scheiben in keilförmig gedrehten Rillen nur mit den schrägen Seitenflächen auf; die Flankenneigung ist etwa 1 : 3. Sie bestehen aus zwei oder drei Lagen Leder, verleimt, genietet oder mit Kupferdraht genäht, leiden aber sehr durch die häufigen Biegungen und Streckungen, so daß man sie vielfach durch Baumwollseile ersetzt hat. Man spart durch Keilriemen an Breite, besonders bei Stufenscheiben. Eine Abart bildet ein mit trapezförmigen Holzklötzen besetzter Lederriemen [3].

Ledergurte für Aufzüge erhalten 40 kg/qcm Zugspannung (Bd. 4, S. 682).


Literatur: [1] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1884, S. 740. – [2] Ebend. 1894, S. 454. – [3] Ebend. 1907, S. 1198.

Lindner.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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