Lüftung geschlossener Räume [1]

Lüftung geschlossener Räume [1]

Lüftung geschlossener Räume, Umtausch schlechter Luft in solchen Räumen durch reine Außenluft.

Die Luftverschlechterung entsteht: 1. durch den Lebensprozeß der Menschen und gegebenenfalls der Tiere; 2. durch die Verbrennungsprodukte der künstlichen Beleuchtung; 3. durch die aus mangelhaft ausgeführten oder schlecht bedienten Heizungsanlagen austretenden Verbrennungsgase und durch den auf zu heißen Heizkörpern versengenden Staub; 4. durch die unter Umständen durch Menschen, Beleuchtung und Heizung entstehende Ueberhitzung; 5. durch die aus Küchen, Aborten, Kellerräumen u.s.w. zutretende verdorbene Luft; 6. durch Zersetzungsvorgänge in den Mauern, Zwischendecken u.s.w.; 7. durch die besonders bei gewerblichen Betrieben entstehenden Gase, Dämpfe, Rauch- und Staubmengen. Als Maßstab der Luftverschlechterung dient nach v. Pettenkofer der Kohlensäuregehalt, nach Rietschel die durch die Wärmeentwicklung der Menschen und der Beleuchtung entstehende Temperaturerhöhung; unter Annahme zulässiger Grenzwerte (0,7–1,5‰ Kohlensäuregehalt, 15–20° C. Temperatur) kann der Luftbedarf berechnet werden [12], [13], [15].

Nach der für Staatsbauten in Preußen geltenden Ministerialverordnung vom 24. März 1901 ([15], [16]) ist zur Berechnung des Luftwechsels pro Kopf und Stunde folgender Luftbedarf anzunehmen: in Versammlungs- und Hörsälen bis zu 20 cbm; in Schulräumen, je nach dem Alter der Schüler, 10–25 cbm; in Räumen für gemeinschaftliche Haft und in Schlafzellen für Gefangene 10 cbm; in Einzelzellen für Gefangene 15–22 cbm; der Lüftungsbedarf in Krankenräumen ist in jedem einzelnen Falle mit der nutznießenden Behörde zu ermitteln. Andre Angaben in [5], [13], [15] – [17]. Bei Erwärmung der Räume durch Luftheizung kann ein größerer Luftbedarf notwendig werden (s. Heizung geschlossener Räume). Die Grenze des ausführbaren Luftwechsels ist dadurch gegeben, daß keine Zugbelästigung entsteht; unter dieser Voraussetzung kann nach Rietschel bei gewöhnlichen Temperaturverhältnissen der stündliche Luftwechsel nicht leicht über das Fünffache des Rauminhalts gesteigert werden [3], [15].

Infolge Durchlässigkeit der Wände, Undichtheiten von Türen, Fenstern u. dergl. erfolgt ein meistens ungenügender Luftwechsel, natürliche oder spontane Lüftung, erzeugt durch die bewegende Kraft des Druck- bezw. Temperaturunterschieds zwischen Innen- und Außenluft und des Windanfalls; die wärmere, leichtere Innenluft wird durch die kältere, schwerere Außenluft hochgetrieben, so daß in der Nähe des Fußbodens Luft eintritt und im oberen Teil des Raumes wieder abströmt; Versuche von Recknagel in [9]. Die natürliche Lüftung hängt ab von der Durchlässigkeit der Wände, dem wechselnden Winddruck, den Temperaturverhältnissen; sie ist also sehr unbestimmt, nicht regelbar, kann auch lästig werden und genügt nur für Räume, in denen verhältnismäßig wenig Menschen verkehren.

Ein bestimmter Luftwechsel kann nur durch künstliche (absichtliche) Lüftung erzeugt werden, bei welcher besondere Wege (Kanäle) für die Leitung der Luft vorgesehen sind; sie[234] vollzieht sich durch Oeffnen von einstellbaren Fenstern oder Fensterteilen (Jalousieklappen, Schiebefenster, Schmetterlingsschieber aus Glas), Dachreitern, Wandschiebern, die unmittelbar ins Freie führen. Größeren baulichen Aufwand erfordert die Anbringung besonderer Zu- und Abführungskanäle. Als bewegende Kraft wird Winddruck, Auftrieb und motorische Kraft benutzt. Auftrieb ist die Kraft, mit welcher die in einem lotrechten oder geneigt liegenden Kanal befindliche Luft hochgedrückt wird, wenn der Kanal unten in kältere Luft mündet; ist deren Temperatur ta, die des Kanals tk, dessen Höhe h in Metern und Querschnitt f in Quadratmetern, so ist der Auftrieb in Kilogramm der Unterschied der ungleich schweren Luftsäulen, also


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da das Gewicht von 1 cbm Luft bei t0 = 1,293/(1 + αt) ist, mit α = 0,003665. Der Auftrieb muß die Reibungs- und sonstigen Bewegungswiderstände im Kanal überwinden und der Luftsäule in diesem die Geschwindigkeit v erteilen. Die Widerstände sind zu setzen = f h 1,293/(1 + α tk) · v2/2g (1 + W), wobei W die Summe der Widerstandszahlen (s. weiter unten). Die durch den Auftrieb erzeugte Luftgeschwindigkeit ist also


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(Wolpertsche Formel); vgl. [2], [5], [12], [13], [15], [16]. Nach dem für Staatsbauten in Preußen geltenden obenerwähnten Ministerialerlaß ist die höchste Temperatur ta, bei welcher noch der erforderliche Luftwechsel erzielt werden soll, im allgemeinen gleich +25° anzunehmen, +10°, wenn nur während der Heizperiode volle Lüftung verlangt wird (Krankenhäuser, Schulen, Gerichtsgebäude, Versammlungsräume, Kassenräume u. dergl.), bis +5°, sofern im Winter die volle Lüftung nur durchschnittlich erzielt zu werden braucht (Wohnräume, gering besetzte Bureauräume u. dergl.). Sofern die Räume nicht gleichzeitig durch die einzuführende Luft erwärmt werden (Luftheizung), ist der Berechnung der Kanalanlage stets die höchste Außentemperatur zugrunde zu legen. Die niedrigste Außentemperatur ist maßgebend für die zur Erwärmung der Zuluft bestimmten Heizkörper. Soll der volle Luftwechsel auch an den kältesten Wintertagen erreicht werden oder wird die Erwärmung der Räume an den Luftwechsel geknüpft, so ist die Temperatur gleich der niedrigsten Außentemperatur, für welche die Heizanlage bestimmt ist, anzunehmen. Im allgemeinen ist mit Ausnahme der Luftheizung eine Beschränkung des Luftwechsels bei starker Kälte zulässig und für die Lüftungsanlage eine niedrigste Außentemperatur von etwa –5° anzunehmen [15].

Genügt die Differenz der Innen- und Außentemperatur zur Erzielung des geforderten Luftwechsels nicht, so kann sie künstlich durch Erwärmung der einzuführenden oder abzuleitenden Luft erhöht werden; ersteres geschieht bei vielen Oefen und in größerem Maßstabe bei der Luftheizung (s. Heizung, Bd. 5, S. 24, Fig. 19 und 20); letzteres erfolgt durch Einsetzen von Gas-, Petroleum- oder Oelflammen, Lockofen, Dampf- oder Warmwasserröhren, Rauchröhren oder dergl. in die Abluftkanäle oder durch Einleiten der Verbrennungsprodukte von Heizungs- und Beleuchtungsanlagen in diese.

Vielfach erfolgt die Frischluftzuführung und Absaugung der verbrauchten Luft unter Benutzung der Wärme der Rauchgase der Oefen. Fig. 1 verdeutlicht die Erwärmung eines großen Abluftkanals durch einen Lockofen von P. Käuffer & Co. in Mainz.

Winddruck wird sowohl zum Eintreiben frischer Außenluft in die zu lüftenden Räume wie auch zum Absaugen der verbrauchten Luft aus denselben benutzt. Hierzu dienen Apparate, die als Bekrönung von Schloten und Rohren, welche von dem zu lüftenden Raum aus möglichst lotrecht über Dach geführt sind, angebracht werden. Die gebräuchlichen Formen dieser Schlotaufsätze (Einblasköpfe, Inflektoren, Preß- und Saugköpfe, Deflektoren) sind sehr mannigfaltig; sie werden aus Gußeisen, Blech oder in Ton ausgeführt. Die Aufsätze sind entweder in allen Teilen fest oder haben bewegbare Teile, deren Einstellung die beabsichtigte Wirkung erzeugt. Die beweglichen Aufsätze können leicht infolge Verschmutzung durch Staub, Schnee, Eis, Ruß ihre Wirksamkeit einbüßen. Die Wirkung aller Aufsätze ist vom Windanfall abhängig und daher vielfach ungenügend. Fig. 2 veranschaulicht eine windeinlenkende Kappe von Käuffer & Co. in Mainz. Nach Angabe von Wolpert wird vom Eisenwerk Kaiserslautern u.a. die in Fig. 3 verdeutlichte Saugkappe ausgeführt. Fig. 4 zeigt einen von Kori in Berlin[235] konstruierten Deflektor, Fig. 5 einen von David Grove in Berlin, Fig. 6 einen von Lubinus, Stein & Co. in Kattowitz, Fig. 7 einen von J.A. John in Ilversgehofen ausgeführten Saugkopf, Fig. 8 den »Aeolus«-Ventilator von Platner & Müller in Witzenhausen, Fig. 9 einen von Boyle angegebenen, von G. Hambruch in Berlin in den Handel gebrachten Saugkopf. Der Kreuzsauger Fig. 10 wird mit zwei bis sechs lotrechten Armen ausgeführt. Mit Windfahne ausgerüstet ist der in Fig. 11 angegebene Einblaskopf und der in Fig. 12 verdeutlichte Saugkopf, ferner der von J.A. John in Ilversgehofen hergestellte drehbare Sauger Fig. 13. Diese Apparate stellen sich stets in die Windrichtung. Einblasende und absaugende Schlotaufsätze, deren Kopf je nach der Windrichtung verstellt wird, werden bei der Lüftung von Schiffsräumen angewendet. Für manche Zwecke werden Apparate benutzt, welche gleichzeitig frische Luft eintreiben und die verbrauchte Luft absaugen; ein Beispiel zeigt Fig. 14 nach einer Ausführung von A. Huber in Cöln. David Grove in Berlin baut einen Doppellüftungsaufsatz, der aus dem bereits erwähnten Saugkopf (Fig. 5) und einem darunter angebrachten Einblaskopf besteht; das an letzteren anschließende Rohr umgibt das Saugrohr und mündet in dem zu lüftenden Raum unter der Decke und unter den Rohrabzweigungen, die an das Saugrohr anschließen und dessen Mündung im Raum bilden. In andrer Weise als bei den vorerwähnten Apparaten wirkt der Winddruck bei dem von Howorth angegebenen, von verschiedenen Fabrikanten ausgeführten Saugkopf (Fig. 15). Derselbe ist mit einem Schaufelrad versehen, das vom Wind in Drehung versetzt wird; eine auf der Achse dieses Schaufelrades sitzende Schraube erzeugt die absaugende Luftbewegung.

Eingehende Versuche über die Wirkung von Saugern hat Rietschel angestellt (Gesundheits-Ingenieur 1906, Nr. 29). Unter den geprüften Apparaten befinden sich auch die nach Fig. 3, 5, 7, 8, 10 und 13, die für Unter-, horizontalen und Oberwind sehr verschieden wirkten. Wesentlich ist auch, ob die Sauger gegen Eintritt von Regen dicht sind.

Die Verwendung motorischer Kraft findet bei den vielfach zur Lüftung benutzten Gebläsen (s.d.) statt; meistens werden Radgebläse (Ventilatoren, Exhaustoren), selten Strahlgebläse verwendet. Im ersten Fall sind wegen der bequemeren Anbringung vielfach Schraubenradgebläse angeordnet, die sich auch für die Erzeugung kleineren Luftdrucks, wie er für die üblichen Luftgeschwindigkeiten von 0,5–1,5 m ausreicht, besser als Schleudergebläse (s.d.) eignen. Für größere Lüftungsanlagen, bei denen wegen der meist langen Luftführung größere Luftpressungen erzeugt werden müssen, werden Schleudergebläse (Zentrifugalventilatoren) benutzt, welche auch einen höheren Wirkungsgrad als die Schraubenventilatoren haben. Bei amerikanischen, z.B. von Sturtevant & Co. in Boston, und englischen, z.B. von Davidson & Co. in Beifall (Vertreter White, Child & Beney in Berlin) ausgeführten Luftheizungs- und Lüftungsanlagen, die auch in Deutschland Eingang gefunden haben, werden größere Luftgeschwindigkeiten, bis zu 10 m, benutzt und dann besonders gebaute Schleudergebläse verwendet (vgl. Fig. 29). Die für die Lüftung gebräuchlichen Schraubenradgebläse sind mit ebenen oder gekrümmten Schaufeln ausgerüstet. Fig. 16 zeigt die erstere, von vielen Fabrikanten, z.B. Schiele in Bockenheim, ausgeführte Form; Fig. 17 veranschaulicht einen von Blackman konstruierten, von [236] David Grove in Berlin u.a. in den Handel gebrachten, und Fig. 18 einen von P. Käuffer & Co. in Mainz hergestellten Ventilator. Der Antrieb der Radgebläse kann durch einen beliebigen Motor erfolgen; in neuerer Zeit wird meistens elektrischer Antrieb angewendet. Einen solchen von den Siemens-Schuckert-Werken in Berlin u.s.w. gebauten Ventilator veranschaulicht Fig. 19; um beim Stillstand desselben die Wandöffnung zu verschließen, so daß lästiger Luftzug vermieden wird, ist das Ventilatorgehäuse mit einem Verschluß versehen, der für kleinere Ventilatoren als Iris-, für größere als Jalousieverschluß ausgeführt wird. Falls elektrischer Anschluß nicht vorhanden ist oder Wert auf Befeuchtung, Erfrischung und Reinigung der einzuführenden Luft gelegt wird, kommen manchmal noch Schraubenradgebläse mit Antrieb durch Druckwasser zur Anwendung. Auch Federkraft wird angewendet und können solche Ventilatoren etwa 45 Minuten laufen, bis die Feder wieder aufgezogen werden muß. Zur Erzeugung von Luftströmungen, welche etwas abkühlend wirken und auch einen kleinen Luftwechsel veranlassen können, werden manchmal Deckenventilatoren nach Fig. 20 angebracht (z.B. in Restaurationsräumen), die meist elektrisch angetrieben werden. Die Aktiengesellschaft Schäffer & Walcker in Berlin baut den sogenannten »Kosmoslüfter«, der mit wagerechter (Fig. 21) oder lotrechter Achse in Kanälen eingesetzt oder in besonderem Gehäuse aufgestellt wird. Das die Luftbewegung erzeugende Schraubenrad ß ist mit einem Kranz von Turbinenschaufeln versehen, gegen welche das der Wasserzuleitung z nach Oeffnen des Ventils h entströmende Druckwasser trifft; das verbrauchte Wasser fließt durch ein Rohr W ab. Bei dem von Seiler & Schwarz in Berlin hergestellten »Aerophor« (Fig. 22) ist das Turbinenrad b besonders auf der Achse des Schraubenrads befestigt; auf ersteres strömt das Wasser durch die Düse a. S.a. Schleudergebläse.

Selten werden Strahlgebläse zur Luftbewegung verwendet. Luftstrahlgebläse erfordern Druckluft zum Betrieb, die nur in vereinzelten Fällen zur Verfügung steht. Für die Schiffslüftung (s. S. 241) ist von solchen Apparaten, z.B. nach der Konstruktion von Green [5], [16], Gebrauch gemacht worden. Dampfstrahlgebläse eignen sich nur zur Absaugung, da der Dampf sich mit der Luft mischt [5], [15], [16]. Wasserstrahlgebläse ergeben eine starke Anfeuchtung der Luft und eignen sich daher gewöhnlich auch nur zur Absaugung, wenn nicht eine Befeuchtung der Luft (s.d.) gewünscht wird. Gebräuchliche Formen werden von Gebr. Körting in Körtingsdorf, S. Schneider in München (Hygiea-Wasserdruckventilator), Claus & Co. in Berlin (Viktoriaventilator von Lutzner), Jaennigen & Beiselen in Mödling bei Wien u.a. hergestellt [5], [6], [15]–[17]. Fig. 23 zeigt ein Strahlgebläse, welches zum Eintreiben frischer Luft oder zum Absaugen der verbrauchten Luft benutzt werden kann, indem zwei Brausen a und b in einen Blechkanal eingesetzt sind, von denen je nach Bedarf die eine oder andre in Tätigkeit gesetzt wird; der Blechkanal mündet einerseits in den zu lüftenden Raum, anderseits ins Freie.

[237] Für die Berechnung der Gebläse kommt die Luftpressung p (gemessen in Kilogramm auf 1 qm Querschnitt oder in Millimetern Wassersäulenhöhe) in Betracht, welche durch das Gebläse erzeugt werden muß, um die Luft durch die Kanäle u.s.w. zu treiben. Ist y das Gewicht von 1 cbm Luft in Kilogramm (= 1,3 – 0,004 t, wenn t die Temperatur ist) und soll sich die Luftmenge mit der Geschwindigkeit v m bewegen (0,5 – 1,5 m, jedoch sind größere Geschwindigkeiten anwendbar, wie z.B. bei der Lüftungsart nach Sturtevant), so ist p = γ v2/2 g (1 + W), wenn W die Summe der Widerstandskoeffizienten der Bewegungswiderstände, welche der Luftstrom zu überwinden hat, ist. Ueber Werte von W s. [2], [5], [15], [16]. Die erforderliche Betriebsarbeit des Gebläses, welches die Pressung p zu erzeugen hat, ist in Pferdestärken N = Lp · 75 η, wobei L die in der Sekunde zu bewegende Luftmenge in Kubikmetern, η der Wirkungsgrad des Gebläses ist (je nach der Bauart: bei Schraubenradgebläsen 0,2–0,4, bei Schleudergebläsen 0,3–0,6). Aus der gegebenen Luftmenge L und der angenommenen Geschwindigkeit v ist der Kanalquerschnitt F = L : v bestimmt. – Bei einer weitverzweigten Luftkanalanlage ist das Gebläse so zu berechnen, daß es die zur Bewegung der Luft von der Entnahmestelle bis zur entferntesten Ausmündung notwendige Pressung erzeugen kann. Für Lüftungsanlagen, bei denen das Gebläse die Luft mittels eines Kanalnetzes absaugt, ist dieselbe Rechnung anzustellen, nur sind die Pressungen p als Unterdrücke (Depressionen) aufzufassen, um welche der Luftdruck kleiner als der der äußeren Atmosphäre ist. Zu beachten ist, daß die Prospekte der Fabrikanten von Gebläsen gewöhnlich die Leistung derselben zu groß angeben, indem sie die Luftmenge mitteilen, welche bei freiem Ausblasen bewegt wird; Näheres in [15], [16]. Es empfiehlt sich, für die Lieferung von Radgebläsen vorzuschreiben, welche Luftmenge sie liefern und welchen Widerstand, in Millimetern Wassersäule gemessen, sie überwinden sollen. Um die Leistung der Gebläse nach Bedarf ändern zu können, ist es notwendig, daß sie im Antrieb möglichst regelbar sind. Wichtig ist, daß die Ventilatoren geräuschlos laufen.

Wird in einen Raum frische Luft eingetrieben (Drucklüftung, Pulsionsventilation) oder die verbrauchte Luft abgesaugt (Sauglüftung, Aspirationsventilation), oder erfolgt beides zugleich, so entsteht an irgend einer Stelle der Anlage gegenüber der äußeren Luft Gleichgewicht (neutrale Zone); vor dieser Stelle herrscht Ueberdruck, hinter ihr nach der Ausmündungsstelle der Abluft zu herrscht Unterdruck gegenüber dem Druck der äußeren Atmosphäre. Für die Berechnung einer Lüftungsanlage ist es zweckmäßig, die neutrale Zone anzunehmen [15]; die Lage derselben ist durch die Erwägung bestimmt, ob in dem zu lüftenden Raum Ueber- oder Unterdruck herrschen soll; bei ersterem entweicht Luft durch die Undichtheiten nach außen, bei letzterem dringt Luft von außen ein. Für diese durch die Lüftungsanlage zu erzeugenden Druckverhältnisse ist wesentlich die Art der Benutzung der Räume bestimmend; Räume, in denen sich üble Gerüche entwickeln, Aborte, Küchen, Räume für ansteckende Kranke, sollen gegenüber der Außenluft, jedenfalls aber gegenüber den umgebenden Räumen Unterdruck besitzen.

Die Entnahme der den Räumen zuzuführenden Außenluft soll möglichst da erfolgen, wo nach den örtlichen Verhältnissen auf verhältnismäßig große Luftreinheit gerechnet werden kann. Ist die Luft jedem Raum unmittelbar von außen zuzuführen, so wird dazu durch die Außenwand ein Kanal geführt, vor dessen innerer Ausmündung häufig ein den Luftstrom nach oben drängendes Leitblech gesetzt wird. Um im Winter die Frischluft vorzuwärmen, wird sie am Ofen oder am Heizkörper vorbeigeführt (vgl. Heizung, Bd. 5, S 24). Bei zentralen Lüftungsanlagen mit gemeinsamer Schöpfstelle der Frischluft ist diese möglichst entfernt von verkehrsreichen Wegen an einer schattigen, staubfreien oder durch Gebüsch vor Staub geschützten Stelle 0,5–2 m über Fußboden oder über dem Dach anzuordnen, wenn dort eine Verunreinigung durch nahe, stark rauchende Schornsteine oder durch Abzugsschlote ausgeschlossen ist; auch Springbrunnen werden gern als Luftschöpfstelle ausgebildet. Meißens ist eine Reinigung der zuzuführenden Luft notwendig. Zur Abhaltung von Tieren, Blättern, grobem Staub u. dergl. ist die Luftentnahmestelle mit engem Gitter aus gelochtem Blech oder Drahtgeflecht zu versehen. Zur Ausscheidung feineren Staubes werden sehr seine Metalldrahtgitter, Gewebefilter (glatt über einen Rahmen oder zickzackförmig über Stäbe gespannte Woll- und Baumwollgewebe), mit Watte gefüllte Karten aus Drahtgeflecht, Luftwäscher oder weite Staubkammern angebracht, in denen sich der Staub infolge verlangsamter Luftgeschwindigkeit ablagert. Das in Fig. 24 im Horizontalschnitt angedeutete Streiffilter von David Grove in Berlin dient zur Zurückhaltung gröberer Staubteile, die sich an den vorstehenden Fasern der beiderseits gerauhten Flanelltücher absetzen. Die Filter werden doppelt wie Fig. 24 oder einfach angeordnet. Für 100–200 cbm Luft stündlich ist 1 qm Filterfläche zu rechnen. Der durch Gewebefilter entstehende Widerstand ergibt sich in Millimetern Wassersäule als nahezu a M, wobei M die stündlich durch 1 qm Filterfläche[238] fließende Luftmenge in Kubikmetern, a eine Erfahrungszahl ist, die nach Untersuchungen von Rietschel bei gewöhnlichem Nesseltuch etwa 0,0015–0,002 beträgt. K. & Th. Möller in Brackwede i. W. liefern taschenförmige Filter nach Fig. 25a aus dichtem Baumwollgewebe, wobei auf 60–100 cbm Luftmenge stündlich 1 qm Filterfläche genommen wird; der Druckverlust beträgt dabei nach Rietschel etwa 2 mm Wassersäule, bei verstaubtem Filter mehr. Die Gewebefilter müssen zeitweise gereinigt werden, da der Widerstand mit der Verschmutzung erheblich wächst; das Reinigen geschieht durch Ausklopfen, bei Verrußung durch Auswaschen. Reinigung der Luft durch Wasserschleier ergibt keine gute Staubausscheidung, auch ist die dabei entstehende Befeuchtung (s.d.) nicht immer erwünscht.

Für die heiße Jahreszeit kann es sich empfehlen, die Luft vor ihrem Eintritt in die Räume zu kühlen (s. Kühlung) Im Winter empfiehlt sich eine Vorwärmung der für eine größere Anlage gemeinsam von außen entnommenen Luft auf 8–12°, bevor sie in die Hauptverteilungskanäle tritt, um die Kellerräume nicht zu sehr auszukühlen, die Kanäle auch als Heizergang verwenden zu können und ein Einfrieren der häufig in die Hauptkanäle gelegten Dampf- und Wasserröhren zu vermeiden. Die Vorwärmung geschieht durch Heizröhren oder Heizkörper. Die weitere Erwärmung auf die Temperatur, mit welcher die Luft in die zu lüftenden Räume eintreten soll (15–20°), erfolgt in Heizkammern oder an den in den Räumen selbst aufgestellten Heizkörpern (Luftheizung). Soll die Zuluft auch die Räume heizen, so ist höhere Temperatur notwendig (s. Heizung). Die einzuführende Frischluft wird häufig befeuchtet (s. Befeuchtung).

Fig. 26 zeigt als Beispiel einer größeren Anlage für Luftentnahme u.s.w. die für das Reichstagshaus in Berlin ausgeführte Anordnung. Für gewöhnlich findet die Entnahme über dem Dach statt; die geschöpfte Luft gelangt nach dem Dachgeschoß und aus diesem durch Kanäle A2 nach dem Kellergeschoß. Für den Fall, daß die Luft über dem Dach unrein ist, sind zwei untere Schöpfstellen vorgesehen, von denen die Luft nach A, gelangt. Die entnommene Frischluft wird durch Streiffilter B (Fig. 24) und Taschenfilter (ähnlich Fig. 25) gereinigt, im Winter durch Dampfheizröhren C auf 12° vorgewärmt und bis auf etwa 90% Feuchtigkeitsgehalt durch Wasserverdunstung mittels Rinnen D, in welche Heizröhren eingelegt sind, befeuchtet. Die weitere Erwärmung der Luft auf 20° erfolgt in Heizkammern G; hierbei vermindert sich der Feuchtigkeitsgehalt auf das zuträgliche Maß von 45–50%. Näheres in [15].

Die Zu- und Abführung der Luft ist für jeden zu lüftenden Raum so anzuordnen, daß die Lufterneuerung in dem Teil des Raumes, der zum Aufenthalt von Menschen dient, gleichmäßig, stetig und ohne Zugbelästigung erfolgt. Letzteres erfordert, daß die auf die Menschen treffenden Luftströme nur kleine Geschwindigkeit besitzen, und zwar um so kleinere, je kälter die Luft ist Im allgemeinen werden Luftgeschwindigkeiten von 0,2–0,4 m in der Sekunde schon lästig empfunden. Die Geschwindigkeit der eintretenden Luft kann viel größer genommen werden, wenn dafür gesorgt ist (z.B. durch Einströmung an oder in der Decke, Anbringung von schräg aufwärts gerichteten Leitblechen), daß die vorgewärmte Luft derart zugeführt wird, daß sie sich zuerst an der Decke ausbreitet und dann durch gleichmäßige Bewegung[239] langsam in den Atmungsbereich gelangt. Für die Vorwärmung der Zuluft an außerhalb des zu lüftenden Raums aufgestellten Heizkörpern lassen sich die gebräuchlichen Formen derselben anwenden (s. Heizung). Eine neuerdings von R.O. Meyer in Hamburg angewendete Anordnung eines Röhrenkessels, durch den die Luft zieht, zeigt Fig. 27.

Die Einströmung der Frischluft unter der Decke wird vielfach am zweckmäßigsten für die Luftverteilung sein. Soll die Luft gleichzeitig den Raum erwärmen, so ist sie möglichst unten dem Fußboden einzuführen, jedoch so, daß sie nicht unmittelbar auf die Menschen trifft. Ist die Einführung kälterer Luft auch notwendig, so sind besondere Einströmungen unter der Decke vorzusehen, oder die gesamte Zuführung ist unter diese zu verlegen. Bei hohen leiten benutzten, aber dann zahlreich besuchten Räumen empfehlen sich Lufteinströmungen über Fußboden zum Anheizen und unter der Decke zur Lüftung während der Benutzung des Raumes in Räumen von mäßiger Höhe mit nur einer Einströmung wird diese etwa 2 m über Fußboden angebracht. Bei Räumen mit Gasbeleuchtung ist darauf zu achten, daß die zugeführte Luft nicht durch den von der Beleuchtung herrührenden Auftrieb abgeführt wird, ehe sie den Raum durchströmt hat; es wird also meistens Lüftung von unten nach oben notwendig sein.

Die Entfernung der Abluft ist im allgemeinen vertikal der Einströmung entgegengesetzt anzuordnen. Bei Heizung des Raumes ist die Ableitung möglichst am Fußboden anzubringen, damit die kälteren Luftschichten abgeführt werden. Bei Anordnung nur eines Zuluft- und eines Abluftkanals können beide in derselben Mittelwand untergebracht werden Für die Entfernung der bei Gasbeleuchtung oder bei Anwesenheit vieler Menschen entstehenden heißen Lull ist die Ableitung an der Decke notwendig; es werden daher vielfach zwei Kanalmündungen unter der Decke und dicht über Fußboden vorgesehen. um je nach Bedarf die oberen oder unteren Luftschichten entfernen zu können (auch als Sommer- und Winterlüftung bezeichnet s. Heizung, Bd. 5, S. 24, Fig. 19). Bei Absaugung von durch Staub, Gase, Dämpfe, Rauch verunreinigter Luft in gewerblichen Betrieben ist die Lage der verunreinigenden Stelle maßgebend; bei stauberzeugenden Maschinen ist die Absaugung nach unten notwendig (s. Entstaubungsanlagen). – Die Abluftkanäle werden einzeln oder gesammelt weitergeführt- die Benutzung desselben Kanals zur Aufnahme der Abluft aus mehreren übereinander liegenden Räumen kann leicht eine Störung der Wirkung ergeben. Die Ausmündung der Abluftkanäle wird über Dach oder im Dachboden angebracht (s. Bd. 5, S. 24, Fig. 19); im letzteren, in manchen Städten polizeilich verbotenen Fall ist der Dachboden mit Entlüftungsöffnungen zu versehen Bei der Lüftung von oben nach unten muß manchmal die Abluft unterhalb der zu lüftenden Kannte gesammelt und dann erst durch besondere Vorrichtungen (Gebläse der Lockofen) ins Freie getrieben werden. Für den großen Sitzungssaal des Reichstagshauses in Berlin ist eine Lüftung von oben nach unten und umgekehrt vorgesehen (Fig. 28). Erstere wird bei besetztem Saal angewendet, um den Atmungsorganen die frische Luft zuzuführen, ehe sie an den Körpern vorbeistreicht. Die umgekehrte Luftbewegung wird außerhalb der Benutzung des Saals erzeugt namentlich wenn es sich um die Entfernung von schwer nach unten abzusaugenden Gerüchen handelt oder wenn an wärmeren Tagen in den Morgenstunden dem Saal behufs Auskühlung kältere frische Luft zugeführt werden soll. Bei der Luftzuführung von oben wird die im Winter auf 17–20° in Heizkammern E erwärmte Luft (vgl. Fig. 26) durch Blackmansche Radgebläse F (vgl. Fig. 17) in Kanäle H gedrückt, welche in einen um die Saaldecke geführten begehbaren Kanal münden, aus dem die Luft durch zahlreiche mit Schiebern versehene Oeffnungen h in den Saal tritt. Die Abluft wird durch zwei Radgebläse M (Fig. 28) unter den Sitzen abgesaugt, wobei die Geschwindigkeit an den mit Gittern und Schiebern versehenen Abströmungsöffnungen 0,2–0,3 m nicht übersteigt. Die Abluft wird unter dem Saal im Räume K gesammelt und gelangt dann durch Kanäle zu den im Keller aufgestellten saugenden Radgebläsen; schließlich strömt sie durch Abluftschlote über Dach ins Freie. Die Luftzuführung von unten wird durch Umschaltung der Luftwege mittels Türen erzeugt, so daß die Frischluft nun durch die Sammelräume und die Fußbodenöffnungen in den Saal strömt während die Abluft ohne Hilfe von Maschinen unmittelbar in den Kuppelraum und von da ins Freie tritt [15].

Fig. 29 veranschaulicht die Lüftung des Rosengartens in Mannheim, dessen zwei Festsäle 8000 Sitzplätze bei 39000 cbm Rauminhalt haben. Die Erwärmung der Säle erfolgt durch Niederdruckdampfluftheizung; zur Vermeidung von Zug sind zusätzlich örtliche Heizkörper an den Fenstern angebracht. Das Anheizen geschieht durch Umlaufheizung mit Ventilatorenbetrieb. Die Zuluft wird über Dach entnommen und durch zwei Ventilatoren von 2 m Durchmesser den im Keller aufgestellten Heizkörpern und dann den Sälen zugeführt, wo sie an der Decke eintritt. Der größere Festsaal mit 23000 cbm Rauminhalt erhält stündlich 110000 cbm, der andre mit 16000 cbm Inhalt stündlich 50000 cbm Luft. Die Lüftung des ersteren Saals erfolgt entweder von unten nach oben oder von oben nach unten oder durch Verbindung beider Betriebsarten; im ersten Fall saugen zwei Ventilatoren von 1,5 m Durchmesser[240] die Abluft ab und treiben sie über das Dach. Die Lüftung des kleineren Saales geschieht von oben nach unten ohne Abluftventilatoren.

Die Lüftung eines großen Fabrikgebäudes nach dem Sturtevant-System zeigt die Fig. 30. Die durch ein Schleudergebläse an einem Dampfheizkörper vorbeigesaugte Frischluft wird in einen wagerechten Kanal getrieben, an den einige lotrechte, an den Außenwänden vorspringende Kanäle anschließen, aus denen in jedem Geschoß die im Winter erwärmte Luft unterhalb der Decke austritt. Eine besondere künstliche Entfernung der Abluft ist nicht vorgesehen und kann hier auch wegfallen, da die Abluft ohnehin durch die Undichtheiten der Wandungen, Fenster u.s.w. abströmen wird.

Die Ausführung der Kanäle für die Luftzu- und -ableitung ist sorgsam vorzunehmen; die Kanäle sollen leicht gereinigt werden können und daher zugänglich und mit glatten Wandungen versehen sein. – Beim Reichstagshaus in Berlin erhielten die großen Zuluftkanäle im Keller einen weißen, abwaschbaren, geglätteten Zementputz; die aufsteigenden Zu- und Abluftkanäle sind bis zu 50 cm lichtem Durchmesser aus glasierten Tonröhren, darüber, bis 60 cm aus Zementröhren hergestellt; die weiteren Kanäle sind gemauert und innen mit Verblendsteinen und gut ausgestrichenen Fugen versehen. Man verwendet unter Umständen auch verzinkte Eisenblechrohre für die Luftleitungen. Die größeren Kanäle sollen begehbar oder wenigstens beschlüpfbar sein; es empfiehlt sich, dann für Beleuchtung zu sorgen. Im Keller anzubringende Kanäle müssen dicht gegen Grundluft und Grundwasser sein. Die Kanäle sollen möglichst kurz werden; scharfe Ecken sind zu vermeiden. Bei nebeneinander angelegten Kanälen ist darauf zu achten, daß die Scheidewände dicht sind.

Die Berechnung der Kanäle erstreckt sich auf die Bestimmung der Querschnitte, welche sich, da die Luftmengen gegeben sind, aus den anzunehmenden Geschwindigkeiten ergeben; es ist jedoch für jeden Kanal zu prüfen, ob die erforderliche Geschwindigkeit auch erreicht wird. Diese ist, wenn L die in der Stunde durch den Kanal zu treibende Luftmenge in Kubikmetern, f der Kanalquerschnitt in Quadratmetern ist, v = L : 3600 f. – Die erreichbare Geschwindigkeit hängt ab von dem zur Bewegung der Luft verfügbaren Druck und den Bewegungswiderständen. Ist dieser Druck nur durch den Auftrieb gegeben, so ist die bereits erwähnte Wolpertsche Formel (S. 234) als Grundlage der Berechnung zu nehmen; Näheres darüber in [2], [5], [15]. Wird der Druck durch Gebläse erzeugt, so kann, wenn nicht ein bestimmter Ueber- bezw. Unterdruck in den Räumen vorgeschrieben ist, die Geschwindigkeit für[241] die Kanäle angenommen oder unter der Voraussetzung berechnet werden, daß an der Vereinigungsstelle je zweier Kanäle gleiche Luftpressung herrscht; Näheres in [2], [15], [16].

Die Regelung der einzuführenden und zu entfernenden Luftmengen erfolgt durch Türen, Klappen, Schieber oder Ventile, welche in die Kanäle eingesetzt oder an deren Mündung angebracht werden. – Die Formen dieser Vorrichtungen sind mannigfaltig und bedürfen keiner näheren Erläuterung. Bei den in Wänden vorhandenen Kanalmündungen werden vielfach Gitter vorgesetzt. Für diese und die Regelungsvorrichtungen ist Bedingung, daß sie den Luftdurchgang nicht erschweren; der freie Querschnitt muß also mindestens gleich dem des anschließenden Kanals sein. Die Rahmen und Zargen werden gewöhnlich eingemauert; die beweglichen Teile und Gitter müssen dann leicht und ohne Beschädigung von der Wandfläche abgenommen werden können.

Die Bedienung der Regelungsvorrichtungen erfolgt gewöhnlich in den Räumen, in denen sie angebracht sind, bei großen Lüftungsanlagen auch von einer Stelle aus mit Hilfe von Drahtzügen, Schnüren, Zugstangen, Wellen, Wasserdruck, Luftdruck oder Elektrizität; durch besondere Einrichtungen wird dann an der zentralen Bedienungsstelle die Stellung jeder Regelungsvorrichtung angezeigt ([18] 1907).

Die Prüfung einer Lüftungsanlage erstreckt sich gewöhnlich nur auf Ermittlung der ein- bezw. ausströmenden Luftmengen durch Messung der Kanalquerschnitte und der Luftgeschwindigkeiten mittels Anemometer (s.d.). Hierbei beachte man, daß die Geschwindigkeit im Querschnitt eines Kanals sehr ungleichmäßig ist; es ist daher die Geschwindigkeit gleichzeitig an mehreren Stellen zu messen und das Mittel zu berechnen, oder es wird das Anemometer während der Messung langsam durch den Querschnitt bewegt. Die Luftgeschwindigkeit kann auch mittels des von O. Krell angegebenen Pneumometers [14] bestimmt werden. Zur Ermittlung der Luftpressungen wird das Differentialmanometer in den Konstruktionen von Recknagel und Krell [14] benutzt. Für Untersuchungen von Lüftungsanlagen kann auch der Einfluß von Strömungen der Außenluft auf die Pressungsverhältnisse im Innern eines Gebäudes und außerhalb desselben von Interesse sein; hierzu dient der hydrostatische Windindikator von Krell [14]. Die Ermittlung des Feuchtigkeitsgehalts der Luft erfolgt durch Hygrometer (s. Feuchtigkeitsmesser), die der Temperatur durch genaue Thermometer (s.d.), die des Kohlensäuregehalts nach den Methoden von v. Pettenkofer, Lange u.a.; einen einfachen Luftprüfer für Kohlensäureuntersuchung, der jedoch nur angenäherte Resultate ergibt, hat H. Wolpert angegeben [13]. Für eine ständige Kontrolle der Geschwindigkeit eines Luftstromes kann der von H. Recknagel angegebene Apparat verwendet werden, welcher aus einer sehr leicht beweglichen Klappe besteht, deren Lagerung an dem gewöhnlich vorhandenen Gitter des Luftkanals mittels Klemmschraube befestigt wird. Die Klappe stellt sich durch den Luftzug in schräge Lage, deren Normalstellung durch Verschiebung eines Gewichts für die geforderte Luftgeschwindigkeit eingestellt wird; ein andrer durch einen Zeiger angegebener Ausschlag der Klappe zeigt zu große oder zu kleine Geschwindigkeit an [16].


Literatur: [1] Péclet, E.M., Traité de la chaleur considerée dans ses applications, nach der 3. Aufl. deutsch von C. Hartmann, 1861. – [2] Paul, F., Lehrbuch der Heiz- und Lüftungstechnik, Wien 1885. – [3] Rietschel, H., Lüftung und Heizung von Schulen, Berlin 1886. – [4] Renk, F., Die Luft, Handbuch der Hygiene von v. Pettenkofer und v. Ziemssen, 1. Teil, 2. Abt., 2. Heft, 1886. – [5] Fischer, H., Heizung und Lüftung der Räume, 3. Teil, Bd. 4 des Handbuchs der Architektur, Darmstadt 1890. – [6] Hartmann, K., Heizung und Lüftung der Arbeitsräume, Handbuch der praktischen Gewerbehygiene, 2. Aufl., Berlin 1894. – [7] Wolfshügel, G., Zur Lehre vom Luftwechsel, München 1893. – [8] Haase, F.H., Die Lüftungsanlagen, Leipzig 1893. – [9] Recknagel, G., Lüftung des Hauses, Handbuch der Hygiene von v. Pettenkofer und v. Ziemssen, 1. Teil, 2. Abt., 4. Heft, 1894. – [10] Kraft, M., Lüftung der Werkstätten, Handbuch der Hygiene von Weyl, Bd. 8, 1894. – [11] Grove, D., Ausführung von Heizungs- und Lüftungsanlagen, Berlin 1895. – [12] Weyl und Schmidt, K., Heizung und Ventilation, Handbuch der Hygiene von Weyl, Bd. 4, Jena 1896, S. 238 ff. – [13] Wolpert, A., und Wolpert, H., Theorie und Praxis der Ventilation und Heizung, 4. Aufl., Bd. 1–3, Leipzig 1896–1901. – [14] Krell, O., sen., Hydrostatische Meßinstrumente, Berlin 1897. – [15] Rietschel, H., Leitfaden zum Berechnen und Entwerfen von Lüftungs- und Heizungsanlagen, 3. Aufl., Berlin 1902. – [16] Hartmann, K., Heizung und Lüftung der Gebäude, Bd. 1, 2. Teil der Baukunde des Architekten, 3. Aufl., Berlin 1905. – [17] Scholtz, A., Heizungs-, Lüftungsanlagen u.s.w., 5. Aufl., Bd. 4 der Allg. Baukonstruktionslehre von G.A. Bergmann, Leipzig 1905. – [18] Gesundheits-Ingenieur, Zeitschr., München.

K. Hartmann.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 3.
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Fig. 4.
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Fig. 5., Fig. 8.
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Fig. 6., Fig. 9., Fig. 13.
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Fig. 7., Fig. 10., Fig. 11., Fig. 12., Fig. 14., Fig. 15.
Fig. 7., Fig. 10., Fig. 11., Fig. 12., Fig. 14., Fig. 15.
Fig. 16., Fig. 17., Fig. 18.
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Fig. 19.
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Fig. 20.
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Fig. 21., Fig. 23.
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Fig. 22.
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Fig. 24.
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Fig. 25., Fig. 25a.
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Fig. 26.
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Fig. 27.
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Fig. 28.
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Fig. 29.
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Fig. 30.
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Lüftung der Schiffe. Man unterscheidet natürliche und künstliche Lüftung, je nachdem die Luftzufuhr zu den Schiffsräumen bezw. die Absaugung aus denselben mit Hilfe der äußeren Windströmung bezw. der durch die infolge Erwärmung der Räume veranlaßten Luftbewegung oder unter Verwendung von Gebläsemaschinen erfolgt.

Die natürliche Lüftung ist nur für die oberen Decks erfolgreich durchführbar, und es werden neben den Oeffnungen in den Decks durch Luken und Oberlichte vornehmlich die Oeffnungen in der Bordwand durch Seitenfenster hierzu verwendet; letztere werden vielfach mit Luftfängern ausgestattet, um die an der Schiffswand vorbeistreichende Luft zu fangen und nach innenbords zu leiten. Auch finden für größere Räume besondere Lüftungsrohre mit abnehmbaren Druck- oder Saugköpfen Verwendung, welche eine Luftzirkulation ermöglichen. Von den nach der Windrichtung zu stellenden Druckköpfen hat sich der Kopf von Rauchfuß [1] am besten bewährt, während als Saugköpfe der »Aeolus« und der Grove-Kopf am meisten Eingang gefunden haben, da sie nicht nach der Windrichtung gedreht zu werden brauchen [1].

Die künstliche Lüftung unter Zuhilfenahme von Flügelrädern ist für alle Schiffsräume bedingt, welche mit der Außenluft oder mit den Wohnräumen nicht in direkte Berührung[242] gebracht werden können. Sie umfaßt daher vornehmlich alle Räume unterhalb der Wasserlinie, im besonderen unterhalb des Panzerdecks, sowie Räume, in welchen schlechte Luft entsteht, wie Aborte, Baderäume, Lasten, welche von den Wohnräumen abgeschottet sind u.s.w., oder welche sehr heiß werden. In diese Räume muß mit Hilfe von Gebläsemaschinen frische Luft hineingepreßt und, getrennt hiervon, die verdorbene Luft abgesaugt werden. Man verwendet vorzugsweise Flügelräder oder Sirokkoventilatoren, welche von Elektromotoren angetrieben werden. Sie stehen mit der Außenluft durch weite Ventilationsschächte in Verbindung, welche bis über das Oberdeck nach oben geführt werden und eine pilzförmige Haube sowie Jalousieklappen an den über Deck hervorragenden Seitenwänden erhalten. Mit den einzelnen Schiffsräumen sind sie durch weitverzweigte Kanalnetze verbunden mit entsprechenden Absperrklappen und Absperrschiebern bei den Schottdurchdringungen [2], [3]. Die Kanäle müssen derart gebaut sein, daß plötzliche Querschnittsveränderungen vermieden werden; die Abzweigungen müssen unter spitzem Winkel erfolgen; Zungenklappen sind an diesen Stellen von Vorteil. Die Kanalenden sind so anzuordnen, daß der Lusteintritt in den Schiffsraum je nach Wunsch unten in der Nähe des Fußbodens oder in Höhe der Schulter erfolgen kann, je nachdem der Raum erwärmt oder kalt ist, während der Luftaustritt meist oben unter der Decke sich befindet; nur in Kühlräumen mit Kohlensäuremaschinen muß die Luftabsaugung am Boden erfolgen [1]. Die Flügelräder werden durch Nebenschlußmotoren, welche auf die Hälfte der Maximalleistung gedrosselt werden können, angetrieben. Die Luftzufuhr zu den Heizräumen für die Kesselfeuerungen besorgen meist mit Dampf getriebene Flügelräder, welche in den Heizräumen einen Ueberdruck erzeugen und hierdurch die heiße und schlechte Luft durch die Feuerungen oder die Schornsteinschächte nach oben drücken [2].

Der stündliche Luftwechsel schwankt zwischen dem Sechs- und Dreißigfachen und dem Zwanzig- bis Fünfundsiebzigfachen, je nachdem die zu lüftenden Räume kühl oder warm sind. Die Luftgeschwindigkeit in den Kanälen muß bei diesen hohen Luftwechseln teilweise bis zu 20 m pro Sekunde gesteigert werden, da sonst die Kanalquerschnitte zu groß werden [1].

Die Kohlenbunker erhalten eine besondere natürliche Entlüftungseinrichtung, um eine Explosionsgefahr zu vermeiden. Für Wohnkammern finden namentlich in den Tropen elektrische Tischventilatoren Verwendung, welche die Luft in der Kammer nur bewegen, aber nicht erneuern.


Literatur: [1] Dick und Kretschmar, Handbuch der Seemannschaft, Berlin 1902. – [2] Croneau, A., Construction pratique des navires de guerre, Paris 1894. – [3] Welch, J.J., A text book of naval architecture, London 1903.

T. Schwarz.

Lüftung der Ställe bezweckt die Erhaltung reiner Luft mit genügendem Sauerstoffgehalt unter Einhaltung der dem Vieh zuträglichen Luftwärme. Sie wird erreicht durch Abführung verbrauchter und Zuführung frischer Luft. Der Bedarf an frischer Luft beträgt nach Märcker [1] für 10 Ztr. Lebendgewicht des Viehes 30–40 cbm stündlich, bei Pferden und Kleinvieh etwas mehr. Die zuträglichste Luftwärme ist nach v. Rueff [2] für Reit- und Wagenpferde 20°, Arbeitspferde 15°, Mutterstuten und Fohlen 20°, Arbeitsochsen 14°, Melkvieh und Kälber 20°, Jungvieh 20°, Mastvieh 12°, Schafe vor der Schur 12°, nach der Schur 20°, Mastschafe ohne Wolle 14°, Mastschweine 12°, Mutterschweine und Ferkel 18°, Geflügel zur Zucht 18°, zur Mail 12° C.

Als Wärmequelle steht in der Regel nur die tierische Wärme der Stallbewohner zur Verfügung, und diese wird durch das verabreichte Futter erzeugt, ist also je nach der Art der Fütterung schwankend. Nach v. Tiedemann [3] beträgt die Wärmeerzeugung für einen Tag und ein Tier bei normaler Fütterung: bei Arbeitsochsen 26364, Milchkühen 24459, Mastochsen 42086, Pferden 27090, Wollschafen 1405, Mastschafen 2982, Mastschweinen 10194 W.E.

In Brutstätten für Geflügel, seltener in Ställen für Mutterschweine wird mit künstlicher Heizung nachgeholfen. In gutgebauten Ställen ist durch rechnungsmäßige Ermittlung des Wärmeverlustes aus Uebertragung der Wände und Decken und aus dem Luftwechsel einerseits und der tierischen Wärmeerzeugung anderseits der Nachweis zu liefern, daß eine zuträgliche Luftwärme erreichbar ist. Die Art der Luftzu- und -abfuhr ist nach zwei Richtungen ausgebildet; man unterscheidet wagerechte und senkrechte Lüftung. Bei preußischen Domänenbauten werden beide miteinander vereinigt. Unter keinen Umständen darf das Vieh von kaltem Zuge getroffen werden; daher sind alle Lüftungseinrichtungen dicht unter der Stalldecke anzubringen. Die wagerechte Lüftung wird erreicht entweder durch einfache Durchbrechungen der Wände nahe unter der Decke oder durch Z-förmige Luftzufuhrkanäle (Fig. 1), letztere in der Absicht, die frische Luft vor dem Eintritt in den Stall ein wenig vorzuwärmen. Mangel der wagerechten Lüftung ist, daß sie fast ausschließlich auf die bewegende Kraft des Windes angewiesen ist und bei Windstille fast ganz versagt; auch bewirkt der Eintritt kalter Luft in der Nähe der Oeffnungen feuchte Niederschläge an Wänden und Decken. Die frische Luft sinkt an den kalten Außenwänden zu Boden und macht den Stall fußkalt. Die einfachste Art senkrechter Lüftung ist der Dunstschlot, an der Stalldecke beginnend und über Dach geführt. Bei preußischen Domänenbauten werden diese Schlote 70 cm weit von kreisrundem Querschnitt aus verzinktem Eisenblech oder quadratisch aus Holz, innen mit Teerpappe ausgekleidet, hergestellt und unten mit Drosselklappe, oben mit Luftsauger versehen. Sie sind nur zur Luftabfuhr bestimmt, da die warme Luft durch natürlichen Auftrieb darin aufsteigt; sie treten darum auch bei Windstille in Tätigkeit. Wird aber nicht genügend für Ersatz der abziehenden Luft durch Luftzufuhr gesorgt, so kann ein Rückschlag eintreten, indem einige der Schlote plötzlich kalte Luft einführen, wodurch dann lästiger kalter Zug entsteht. Der Fehler wird gemildert, aber nicht ganz beseitigt durch die obenerwähnten seitlichen Lüftungsöffnungen in den Außenwänden. Es ist deshalb eine Teilung der Schlote nach der Länge in Abteilungen derart versucht worden, daß eine Abteilung frische Luft zu-, die andre verdorbene Luft abführte. Kinnel legte ein rundes[243] Blechrohr in einen quadratischen Schlot ein, und Muir teilte den Schlot in vier Abteilungen, denen er über dem Dach seitliche Oeffnungen nach den vier Windrichtungen gab. Diesen Gedanken hat Hoffmann zur Lüftung seiner landwirtschaftlichen Tiefbauten (s.d.) verwertet, indem er den vier Rohren, die zusammen einen Schlot bildeten, verschiedene Längen gab (Fig. 2). Er wollte damit eine Luftbewegung auch bei Windstille sicherstellen. Durch die Windbewegung wird stets in zwei Rohre frische Luft eingeblasen, während die beiden unter dem Wind liegenden Rohre Luft absaugen. Dieser Zweck wird durchaus erreicht Die Vierrichtungsschlote erzielen wirksamen Luftwechsel, auch wenn die Rohre gleiche Längen erhalten. Man gibt dem einzelnen Rohr etwa 30 cm Weite.

Im Jahr 1895 hat v. Tiedemann auf Veranlassung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft Versuche mit der Lüftung von Viehställen mittels erwärmter Luft gemacht [4]. Die Erwärmung der frischen zuströmenden Luft wurde durch Wärmeentziehung der abziehenden warmen Stalluft bewirkt. Beide Luftströme wurden eine Strecke von etwa 6 m nebeneinander hergeführt, nur durch eine dünne Blechwand voneinander getrennt, die eine Wärmeübertragung gestattete. Die Versuche, sowohl mit der Kinnelschen wie mit der Muirschen Form der Lüftungsschlote veranstaltet, hatten ein günstiges Ergebnis; sie führten dazu, die Form der Lüftungsschlote Fig. 3 und 4 zu empfehlen. Ein hölzerner Schlot von 40 cm im Geviert lichtem Querschnitt, 6 m Länge wird durch eine Wellblechwand diagonal in zwei Halbrohre dreieckigen Querschnitts geteilt, Jedes der Halbrohre erhält unter der Stalldecke eine Drosselklappe, über dem Dach eine seitliche Oeffnung, deren trichterförmige Erweiterung bezweckt, den Stoß des einblasenden Windes zu verstärken. Das dem Wind zugekehrte Halbrohr bläst frische Luft in den Stall ein, das Halbrohr unter dem Wind saugt warme Stalluft ab. Durch die Wellblechwand wird ein Teil der Wärme der abziehenden auf die einströmende Luft übertragen und diese damit mäßig erwärmt, v. Tiedemann ermittelte, daß bei 1 Temperaturunterschied beider Luftströme 1 qm glattes Zinkblech 15–16 W.E., 1 qm abgewickelte Fläche des Wellblechs 13–14 W.E. stündlich übertrug, daß etwa 40% der durch den Luftwechsel verloren gehenden Wärme wiedergewonnen wurden und daß bei bestimmten Annahmen der Maße eines Stalles dessen Temperaturerhöhung gegenüber der Lüftung ohne Vorwärmung 3–3,5° C. betrug. Ein Schlot vorbeschriebener Form genügt für 15 Haupt Großvieh. – Lüftung der Gruben, s. Wetterwirtschaft.


Literatur. [1] Märcker, Max, Ueber Kohlensäuregehalt der Luft und Luftwechsel in Stallungen, Journal für Landwirtschaft 1869, S. 274. – [2] v. Rueff, A., Bau und Einrichtungen der Stallungen unsrer nutzbaren Haustiere, Stuttgart 1875. – [3] v. Tiedemann, Das landwirtschaftliche Bauwesen, Halle a. S. 1898. – [4] Ders., Die Lüftung der Viehställe mit erwärmter Luft; Arbeiten der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, Heft 10, Berlin 1895.

v. Tiedemann.

Fig. 1.
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Fig. 2.
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Fig. 3.
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Fig. 4.
Fig. 4.

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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